Fotos: Salvatore Vinci
Flüssiger Sonnenenschein & Röstaromen. Satt wurde wirklich jede und jeder! Und auch dieser unwiderstehliche Duft von Rauch und Röstaromen, der jeden «Egghead» zum Strahlen bringt, lag stundenlang über dem Gelände der Pferderennbahn in Aarau. Über 800 Besucher und rund 20'000 servierte Portionen; 39 grillende Crews an 70 brennenden Green Eggs – die diesjährige «Big Green Egg Flavour Fair» war ein voller Erfolg. Und dies trotz unsicherer Wetterlage: «Im Verlauf der Woche habe ich täglich ein-, zweimal auf die Wetterprognose geschaut», gibt John Daly zu. «Ständig wurden die Temperaturen nach unten korrigiert!» Am Ende war doch allen warm ums Herz, und zwar trotz des «flüssigen Sonnenscheins», wie der Chef von Green Egg Schweiz den Regen während seiner Begrüssung genannt hatte. Der Mann im pinken Pullover jedenfalls schöpfte viel Energie aus all dem positiven Feedback, das er während des Wochenendes bekommen hat.
Harry Pfändler, hierzulande Green-Egg-Pionier, bereitete Spanferkel zu.
Umsorgt: Insgesamt 300 Personen halfen mit, sich um die 820 Gäste zu kümmern.
Power-Duo an der Weinbar: Thierry Constantin und Geny Hess (r.).
Geräucherte Salmon Bonbons. Angerührt wurde mit der ganz grossen Kelle und mit ebenso grossen Green Eggs: Mit von der Partie war etwa der Executive Chef von BGE Europe Michèl Lambermon. Der sympathische Koch zerteilte vor den Augen der Zuschauern einen ganzen Lachs in mundgerechte Würfel, die er dann mit Zedernholz auf dem eiförmigen Grill räucherte. Die butterweichen, noch leicht glasigen «Salmon Bonbons» garnierte er mit Koriander, Frühlingszwiebeln, Limettensaft, Sojasauce und japanischer Mayonnaise.
Denkt sich Rezepte für Green Egg Europe aus: Küchenchef Michèl Lambermon.
Der Lachs für die «Bonbons» werden auf Zedernholz geräuchert.
19-Punkte-Hotdogs. Keinen Aufwand scheute Marco Böhler: Die rechte Hand von Tanja Grandits im «Stucki» Basel (19 Punkte) hatte am Samstag bei seinem Hausmetzger Jenzer in Arlesheim BL Salsiccia vom Freilandsäuli abgeholt, gewürzt mit Miso, getrockneten Tomaten, Chili und Fenchelsamen. Am Sonntag dann legte er in Aarau diese Würste erst aufs Big Green Egg und dann ins geröstete Silserbrötli. Weitere Toppings: Sauerkraut, Basilikum-Apfelsenf, Apfelgel, Crunch aus frittierten grünen Shiso-Blättern und Peterli im Tempurateig. Zuoberst verschiedene Kräuter. Damit waren die 480 Hotdogs, die er über die Theke reichte, passend zum Anlass in Grün gehalten.
Ist jedes Jahr dabei: «Stucki»-Koch Marco Böhler (2.v.l.) mit seiner Crew.
Grün wie das Ei: Hotdog der Extraklasse mit Apfelgel und frittierter Petersilie.
Auch bei Spanferkel gilt: Deckel zu! Einen grandiosen Auftritt hatte Harry Pfändler, der im «Bären» Birmenstorf bis zu seinem Rücktritt letztes Jahr 14 Punkte sein Eigen nennen durfte. Der «Egghead» erster Stunde war nach einem 3-monatigen Neuseeland-Trip zum ersten Mal wieder voll am «chrampfen». Und servierte einerseits im Akkord wunderbare Toastbrote mit süsslichem Pulled Pork (13 Stunden im Green Egg!), säuerlichem Spitzkohlsalat und knusprigen Röstzwiebeln. Andererseits hatte er den ganzen Tag über zwei Spanferkel auf dem Rost, die er dann abends den Kochkollegen serviert hat. Alle wollten diese «Söili» bewundern, dabei lautet eine der wichtigsten Green-Egg-Regeln: «Deckel zu!»
Und plötzlich war der «flüssige Sonnenschein» verschwunden.
Zart war sein Hanging Tender: Caterer Marco Ascone.
Geny Hess liebt Wein und grüne Eier. Was mit dem unvergleichlichen Grillgerät alles gezaubert werden kann, zeigten unter anderem der dreifache Pizzaweltmeister Danilo Sangrigoli («Trattoria Cosa Nostra, Mels SG), der nicht nur mit den Teigfladen publikumswirksam jonglierte, sondern eine tadellose «Margherita» aus dem Green Egg zauberte. Erwähnenswert ist auch das saftige und geschmackvolle Hanging-Tender-Stück von Caterer Marco Ascone – zum edlen Stück vom Rind passte ein gutes Glas Wein: An der Weintheke stand neben GaultMillau-Weinjury-Präsidenten (und vierfachem Green-Egg-Besitzer) Geny Hess der Walliser Winzer Thierry Constantin, der seine eigenen Tropfen ausschenkte. Hat er daheim ein grünes Ei? «Noch nicht!», lautete seine vielversprechende Antwort.
Auch Fisch geht auf dem Green Egg – so sexy waren Sardellen selten!
Schwört in der Restaurantküche und daheim auf den grünen Grill: Mischa Kaeser.
Jeder Tag ist Green-Egg-Tag. Noch ein Kunstwerk vom Grill: die «kleinen Fischli» von Mischa Kaeser. Beim «Italia»-Küchenchef (Zürich, GaultMillaus Pop!) hiess das Motto wie so oft «einfach, aber gut»! Er grillierte Sardinen, drapierte sie auf geröstetem Focaccia und garnierte das Ganze mit gegrillter Tomate, einem Spritzer Olivenöl und Zitronenschnitz. Hat er denn in der Restaurantküche ein Green Egg? «Ja, die Gäste lieben unser Bistecca Fiorentina! Der grüne Grill brennt bei mir jeden Tag! Übrigens auch privat.» Und in diesem Sinne dürften wohl auch die vielen Besucher der «Flavour Fair» auf dem Heimweg gedacht haben: Wäre doch jeder Tag ein Green-Egg-Tag!
Foto Marco Böhler: Riona Daly
