Text: Kathia Baltisberger Fotos: Olivia Pulver/Mathyas Kurmann
Drei Zimmer-Kategorien. Noch wird gebaut, gemalt und eingerichtet im Cervo in Zermatt. Ende November soll – so Corona will – das Softopening über die Bühne gehen. Doch Seraina und Daniel Lauber gewähren einen «Sneak Peak» in das neue Cervo. Es soll ein Hotel für jedermann sein: Pärchen, Familien, Abenteurer. «Unsere Gäste haben unterschiedliche Bedürfnisse», sagt Lauber. Deshalb gibt es neu drei sogenannte Subpositionierungen. Im «Huntsman» wird es luxuriös, aber dennoch ungezwungen. Das «Alpinist» ist etwas einfacher. Die Zimmer locken mit einer eigenen Bar, um nach dem Skifahren selbst Drinks zu mischen. Das «Nomad» wird das Basecamp für Familien und Abenteurer. Wer nicht die Treppe oder den Lift nehmen mag, kann einfach die Kletterwand hoch.
Vegi auf dem Bazaar. Auch bei der Gastronomie wagt man neue Wege – und im neuen «Bazaar» sogar ziemlich radikale. «100 Prozent Vegi», kündigt Lauber an. Fleischfresser verärgern wollen sie damit nicht. «So wie es in jedem Steakhouse einen Alibi-Vegi-Teller gab, gibt es auch hier einen Alibi- Fleischteller», erklärt Lauber. Fokus sei aber klar die Fleischlos-Küche. «Ich musste mich erst ins Thema einarbeiten», gesteht Küchenchef Markus Kössler und gibt gleich eine Kostprobe der orientalisch angehauchten Gerichte: Hummus, Labneh, gefüllte Auberginen. Alles kommt zum Teilen auf den Tisch. Die Produkte kommen – wenn möglich – aus Zermatt oder aus einem Umkreis von 150 Kilometer. «Beim Franciacorta mussten wir ein Auge zudrücken, da sind es 160 Kilometer», sagt Lauber. Übrigens: Alles, was man im «Bazaar» sieht, kann man auch kaufen. Preise gibt es allerdings nicht, man muss mit dem Service-Personal «märten».
Agnolotti im Madre Nostra. Und die Laubers stellen auch gleich noch den Neuen vor: Davide Cretoni – direkt eingeflogen aus Rom – übernimmt die Küche des «Madre Nostra» (ehemals «Cervo Puro»). «Wir kennen dich noch nicht, Davide. Keine Ahnung, ob die Gerichte gut sind», scherzt sein Boss Daniel Lauber. An den Brasato-Agnolotti mit Nussbutter ist soweit aber nichts auszusetzen. Die italienische Küche sei nicht so italienisch wie in Italien, sondern eher so wie in den USA. Modern, einfach, cool. «Wir setzten noch nie auf so Türmli-Gerichte. Bei uns soll das Produkt im Zentrum stehen, das ist uns wichtig», sagt Seraina Lauber. Niemand soll im Wallis auf Fondue und Raclette verzichten müssen, das finden die Gäste im alt bewährten «Ferdinand».
Mountain Ashram Spa. Auch für die richtige Erholung soll im neuen Cervo gesorgt sein. Dampfbäder, Onsen-Bäder und Saunen findet man. Und am besten absolviert man den vorgegebenen achtsamen «Flow» durch die einzelnen Stationen. Es gibt sogar eine Teejurte und Meditationsräume – und alles mit Blick aufs Matterhorn. 95 Prozent der Energie wird übrigens im Cervo selbst generiert. Achtsamkeit, Vegi und Nachhaltigkeit? «Die Begriffe werden häufig missbraucht. Wir wollen dabei wirklich einen Schritt weitergehen, aber ohne sektiererisch zu sein», sagt Lauber. Aber wir wollen aufzeigen, wie es auch gehen könnte. Wir zwingen niemanden kein Fleisch zu essen. Wer das möchte, findet das immer noch bei uns.»