Text: Urs Heller
#1 Lagalp Pontresina: Klein, fein, Kult. Es gibt grössere Skigebiete. Aber die Lagalp (grosses Bild oben) ist bei Touristen und auch bei Einheimischen sehr beliebt. Dafür sorgt das Bergrestaurant auf 2893 Metern. Und bei richtigen Schneeverhältnissen und Temperaturen die faszinierende Firn-Abfahrt La Rösa runter nach La Motta. Die schwarze Piste ist weder markiert, noch präpariert; ein Fall nur für geübte Skifahrer. Auf der grossen Sonnenterrasse des Bergrestaurants Lagalp verweilt man gerne. Die Aussicht reicht vom vereisten Lago Bianco übers Puschlav bis ins Veltlin. Auf der Karte: Siedfleisch mit Salsa verde, Hirsch-Salsiz, Bündner Gerstensuppe, Puschlaver Capunets mit Salbeibutter und gehobeltem Parmesan, Kastanien-Tagliolini mit Wildschweinragout. Salatbuffet, feine Desserts und preiswerte Kinderteller.
#2 Langosteria: Milano calling! In Milano ist die «Langosteria» längst Kult. Jetzt rocken die schicken Pasta-Köche von Mastermind Enrico Buoncuore auch das Engadin. Beststeller auf Salastrains (früher «Chesa Chantarella»): Langusten natürlich, dreimal wöchentlich aus Norwegen eingeflogen, samt Zangen kurz angedünstet, mit Sugo aus gelben Tomaten und leichter Krustentierbouillon serviert. Riesige Karte, zwanzig Köche. Elegante Sonnenterrasse. Cheminée im noblen Restaurant. The place to be.
#3 Val Roseg: Mit der Kutsche ans Dessertbuffet. Langläufer skaten hin, Winterwanderer spazieren hin, romantisch geht auch: Die winterlichen Kutschenfahrten ins verschneite Val Roseg sind sehr beliebt. Highlight im gemütlichen Restaurant mit seinen vielen Stuben: Das legendäre Dessertbuffet! Kuchen, Pâtisserie und Crèmes zu einem fairen Preis. Und vorher? Wir empfehlen den Jägerteller («Chatscheder Grischun») mit Hirsch- und Steinbock-Salsiz, Veltliner Pizzoccheri und Capuns, zubereitet aus hausgemachtem Spätzli-Teig.
#4 Muottas Muragl: Pasta, Capuns & Adrenalin. Rauf geht’s mit der guten alten Standseilbahn von 1907. Und runter (für Mutige) auf dem Schlitten: Vier Kilometer Piste, 20 Kurven, 718 Höhenmetern, Helm empfohlen. Und oben auf 2456 Metern? Ein wunderschönes Romantik-Hotel, mit einem sehr engagierten Küchenchef: Der Schwarzwälder Lukas Pfaff setzt auf traditionelle Küche mit asiatischem Touch, alle Pasta-Gerichte und auch die Capuns sind hausgemacht! Sonnenterrasse mit Traumsicht, gemütliche Zimmer.
#5 Alpetta: «Grilleda Alpina» & Älplermagronen. Grillfest in den Bergen! In der sehr beliebten «Alpetta» am Corvatsch riecht es nach Grilladen. Sorgsam gereiftes Fleisch wird auf dem Lavastein-Grill oder im Räucherofen zubereitet. Rind, Kalb, Hirsch, Schwein und Hühnchen stammen von lokalen Produzenten. Auch der mächtige BBQ Burger ist sehr beliebt; eine Variante Beyond Meat Burger gibt es auch. Tipps: Marinierte Schweins-Baby Back Ribs. Und Hirsch-Luganighetta, zubereitet von der Dorfmetzgerei Silvaplana.
#6 Trutz: Wienerli aus der «Suvretta»-Küche. Das «Suvretta House» ist eine der nobelsten Adressen im Tal. Aber oben in der «Trutz»-Hütte darf’s auch mal bodenständig sein: Wienerli mit Brot steht genauso auf der Karte wie die Bündner Gerstensuppe oder der «Superman»-Teller für die Kids. News vom Berg: Chef Fabio Olla kriegt eine neue Küche, die Selbstbedienung ist endlich abgeschafft. Lohnend ein Blick auf die Schiefertafel: Hier listet Restaurantleiter Stefano Rivolta attraktive Angebote des Tages.
#7 Paradiso: «Big Patato» mit 30 Gramm Kaviar. Das «Badrutt’s Palace» kann auch Skihütte! Der weltberühmte Fünfsterne-Palast hat die «Paradiso»-Hütte übernommen und lässt es krachen. Der «Big Patato» etwa (eine ausgehöhlte Ofenkartoffel) wird mit Räucherlachs, Sour Cream und 30 (!) Gramm Oscietra-Kaviar gefüllt. Auch gut: Tagliatelle mit Rehragout und Steinpilzen und der Risotto, zubereitet in einer Bouillabaisse-Brühe, serviert mit Wolfsbarsch, Seezunge und Garnelen. Vier verschiedene Fondues, auch für Veganer.
#8 Chasellas: Flädli-Suppe oder Balfego-Tuna? Skihütte oder Gourmet-Restaurant? Beides! Mittags ist Chef Marco Kind für die Skifahrer da. Kraftbrühe mit Flädli oder Raviolini aus dem Suppenkessel, Rösti mit Speck und Spiegelei, Capuns. Abends ist im «Chasellas» (gehört zum «Suvretta House») grosse kulinarische Kino angesagt: Japanische Doraden, Rücken vom Balfego-Tuna, Risotto mit Limette und Jakobsmuschel, trocken gereifte Appenzeller Enten. Hausklassiker: Wiener Schnitzel (XXL-Portion), Wiener Backhendl.
#9 Alpina: Genuss, seit über 100 Jahren! Alpina? Rota! Die «Alpina Hütte» auf Corviglia, vor über 100 Jahren gebaut auf einem grossen Felsen, liegt mitten im Skigebiet. Die Familie Rota ist seit Jahren Gastgeberin, und das Versprechen «Gemütlich. Rustikal. Einheimisch» wird Tag für Tag eingelöst, auch in der Hochsaison. Bea Rota setzt auf einheimische Spezialitäten und auf eine gutbürgerliche Karte. Die grosse Sonnenterrasse mit Blick auf die Engadiner Seen ist fantastisch. Eine Kult-Adresse!
#10 Peppino’s: «Sciatt» & Gnocchi an der Loipe. Morsch ist nur die alte Olympiaschanze gleich nebenan. Im «Peppino’s», direkt an der Langlauf-Loipe, tanzt der Bär. Quereinsteiger Peppino Reich, früher Metallbauer, hat Einheimische und Gäste schnell erobert. Seine Köche kommen aus Ravenna, also gibt es authentische Veltliner Küche: «Sciatt» beispielsweise, frittierte Buchweizen-Kugeln, gefüllt mit Veltliner Käse, Bier und Grappa. Auch prima: Pizzoccheri Valtellinese, Gnocchi di Chiavenna, Kalbshaxe.
Fotos: Filip Zuan / Engadin Tourismus AG, Thomas Buchwalder, Andrea Furger, HO