Text: Isabel Notari | Fotos: Kurt Reichenbach

COMEDY-STAR IM GRILL-FIEBER. Der ganz normale Alltag. Das ist Claudio Zuccolinis Thema auf der Bühne. Der Bündner Komiker begeistert mit Szenen, Beobachtungen und Pointen aus dem Familien- und Freundeskreis. Seine authentische Art kommt an. «Auf der Bühne bin ich nicht viel anders als privat», sagt er denn auch beim Besuch des GaultMillau-Channels in seinem Haus in Zürich. Die Gäste überrascht er mit Kürbissuppe und Risotto mit Markbein. Alles im Big Green Egg zubereitet.

 

Claudio Zuccolini, Sie essen gerne, kochen aber genauso gerne.

Ja, und mit Leidenschaft auf dem Big Green Egg. Ich bin begeistert von dem Teil. Wer gerne grilliert, sollte es sich wirklich leisten.

Was bereiten Sie mit dem Green Egg zu?

Alles, worauf ich gerade Lust habe. Sehr gerne ein Stück Fleisch mit der Niedergarmethode. Das kommt immer super. Und wenn man wie ich noch mit einem Temperaturmesser arbeitet, kann nichts schiefgehen. Ich mache aber auch einen Risotto in dem sensationellen «Ei». Oder nutze die Glut am Schluss, um eine Apfeltarte zu backen.

Haben Sie einen Kochkurs für das «Ei» besucht?

Nein, aber ich habe ein spezielles Kochbuch. Das Wichtigste ist, dass man die Temperatur in den Griff bekommt, ein «Gspüri» dafür kriegt. Beim Big Green Egg ist es wie mit Apple: Man hat viel Zubehör, und das muss man beherrschen.

Claudio Zuccolini, Gourmet-Interview GM-Magazin 2022

Claudio Zuccolini in seiner Küche. Er liebt das Big Green Egg - und seine Berkel. «Ich mag Plättli».

Wie haben Sie denn kochen gelernt?

Schon als ich noch alleine wohnte, kochte ich sehr gern. Und man merkt schnell, dass es bessere und schlechtere Produkte und spezielle Techniken gibt. Wenn Leute erzählen, dass sie nicht mehr als ein Spiegelei zubereiten können, verstehe ich das nicht. Das kann man doch lernen. Aber mit dem Kochen ist es ein bisschen wie mit der Mode. Entweder man hat Geschmack und weiss, was zusammenpasst, oder man hat eben keinen.

Kochen Sie nach Rezept?

Rezepte sind für mich Hilfen. Ich muss aber nicht jedes Gramm abmessen und jeden Zentiliter. Manchmal schmecken Eigenkreationen ja sogar noch besser. Aber Kochbücher sind Anregung. Und wenn ich eine Sauce von Grund auf ansetzen will, eine Roux beispielsweise, schaue ich natürlich auch nach. Im «Pauli» etwa. Das Buch hat mir mein Schwiegervater geschenkt, der 35 Jahre lang Küchenchef im «Walther» in Pontresina war.

Sie mögen Fleisch. Vegetarisch oder gar vegan ist kein Thema für Sie?

Nein, ist es nicht, wir essen aber nur etwa ein- oder zweimal pro Woche Fleisch. Ich kann gar nicht so viel Fleisch zubereiten, wie ich möchte, weil es eh keiner isst. Noch lieber als Fleisch mag ich sowieso Käse. Und Kartoffeln. Vegan ist in der Familie kein Thema – bis jetzt.

Claudio Zuccolini, Gourmet-Interview GM-Magazin 2022

Zwiebeln, Markbein und Reis werden in der Pfanne im Green Egg angedünstet.

Claudio Zuccolini, Gourmet-Interview GM-Magazin 2022

Das Resultat? Ein wunderbar sämiger Risotto mit Markstücken.

Müssen Sie auf Ihre Figur achten?

Zwischendurch gebe ich mir Mühe. Dann nehme ich ein oder zwei Kilo ab. Sollten es mehr sein, müsste ich rigoros auf alles verzichten, was mir schmeckt. Esse ich Brot oder Teigwaren, merke ich das sofort auf der Waage.

Welche Abnehmmethoden kennen Sie?

Wahrscheinlich jede; ich weiss alles darüber. Auch, dass es eigentlich egal ist, nach welcher Methode man abnimmt. Letztlich läuft es darauf hinaus, dass man weniger oder gar keine Kohlenhydrate, dafür mehr Gemüse und Salat essen sollte und dass man mehr Kalorien verbrennt, als man zu sich nimmt.

Das klappt bei Ihnen nicht?

Es würde schon funktionieren. Aber ich habe einfach keine Lust, mich immer an einen Plan zu halten. Ich esse einfach viel zu gern, bin ja auch oft unterwegs und in Restaurants. Ein Teller Spaghetti macht halt mehr Freude als ein grüner Salat.

Was haben Sie gegen Gemüse und Salat?

Nichts. Gemüse mag ich sogar sehr. Salat esse ich aber wirklich zu wenig, ich finde ihn total langweilig. Schmecken tut er mir nur mit einer deftigen Sauce, wie etwa «Thousand Islands».

Claudio Zuccolini, Gourmet-Interview GM-Magazin 2022

Ein eingespieltes Team: Claudio und Alexzandra Zuccolini sind seit 20 Jahren verheiratet.

Was gönnen Sie sich vor einer Vorstellung?

Gerne ein Tatar. Das vertrage ich supergut. Und ich habe die Erfahrung gemacht, dass es leicht ist und lange satt macht. Aber eben, der Toast und die Butter dazu sind die Dinge, die ansetzen.

Und nach der Vorstellung?

Da ich mit fortgeschrittenem Alter halt auch müder werde, fahre ich danach gerne sofort nach Hause. Hunger habe ich da eigentlich keinen mehr, aber Lust auf etwas Süsses wie «M&M’s» oder «Knoppers», die man sich einfach locker in den Mund stopfen kann. Nicht ideal, ich weiss. Schwer widerstehen kann ich auch einem Mandelgipfel oder den Nussstengeli aus der Migros. Die machen regelrecht süchtig.

Gibts Wein zum Essen?

Sehr gerne. Vor allem Weisswein. Den geniessen wir auch zu Gerichten, zu denen kein Mensch Weisswein trinken würde.

Welche Flaschen lagern denn bei Ihnen im Keller?

Wir sammeln die Weine nicht. Wir trinken sie fortlaufend. Chasselas aus Cully am Genfersee etwa. Er kommt unspektakulär daher, ist unser Alltagswein. Weitere Favoriten sind weisser Merlot, etwa der Bianco Rovere. Oder die Bündner Herrschäftler, der Completer von Donatsch zum Beispiel. Und ganz neu bin ich auf den Geschmack von Weissweinen aus Bulgarien gekommen.

Sie essen oft auswärts?

Das bringt mein Beruf halt so mit sich, weil ich viel unterwegs bin. Meine Frau und ich haben Phasen, in denen wir öfter in Restaurants gehen, dann wieder weniger.

Wie wählen Sie die Restaurants aus?

Das volle Gourmetprogramm geben wir uns etwa zweimal pro Jahr. Aber je älter ich werde, desto wichtiger ist es, dass die Lokale gemütlich sind. Lieblingsrestaurants waren schon immer die «Kronenhalle» in Zürich und das «Fischer’s Fritz» am Zürichsee. Sind wir im Engadin, ist das «Gondolezza» in Pontresina Pflicht. Dorthin gehen wir immer auf ein Fondue oder ein Raclette. Und auf der Skipiste die «Alpina-Hütte» und das «White Marmot» auf Corviglia. Aber natürlich schaue ich auch im GaultMillau nach, ob es etwas Gutes in der Nähe gibt. Auch wer «Koch des Jahres» wird, hat mich immer interessiert. Und als Bündner bin ich stolz auf Andreas Caminada.