Text: Christina Hubbeling | Fotos: Amanda Nikolic
Meister am Werk. An der Vitrine der beiden Zuckerbäcker kann man unmöglich vorbeigehen, ohne einen Blick darauf zu werfen: Zu verführerisch präsentieren sich die bunten, wunderschönen Kunstwerke zum Naschen. Widerstand ist hier zwecklos – und wäre jammerschade. Denn jedes «Tartelette au Citron» mit oder ohne Baiser, jede mit luftiger Mousse gefüllte Fruchtkugel und jedes Stück Schwarzwäldertorte sind ein Hochgenuss. Dass hier Meister am Werk sind, für die das Patissier-Handwerk nicht nur ein Beruf, sondern echte Leidenschaft ist, wird einem sofort klar, wenn man ihre süssen Kunstwerke kostet: Jeder Kreation haftet eine Spur Extravaganz an und kommt überraschend leicht daher.
Ex-Schober-Patissier. Hinter der Firma «Der Zuckerbäcker» steckt der 34-jährige Marc Döhring. Er hat sein Handwerk in der Bäckerei-Confiserie Kägi in Zollikon ZH erlernt. Seine anschliessenden Lehr- und Wanderjahre führten ihn unter anderem ins Bündner Bergdorf Bivio, nach München sowie in ein Fünfsternehotel nach Gstaad. Mit jungen 21 Jahren wurde er Chefpatissier im legendären Café Schober in Zürich. Inzwischen ist seine Firma auch eine Zuckerbäckerin: «Ohne meine Lebens- und Geschäftspartnerin Cornelia Vock würde es nicht gehen», sagt Marc Döhring. Sie ist seit 2019 mit an Bord. Die beiden ergänzen sich perfekt. «Ich mag es gerne so opulent wie nur möglich, Cornelia lieber schlicht», erzählt der Zuckerbäcker.
Nur natürliche Zutaten. Was macht ihre Backwerke so einzigartig? Zum einen ist es der hohe Anspruch an Qualität: «Wir verwenden ausschliesslich hochwertige Zutaten, die wir sehr sorgfältig auswählen und wenn immer möglich von Produzenten aus der Region beziehen», erzählt Cornelia Vock und fährt fort: «Die Eier beispielsweise kommen von einem Hof auf dem Uetliberg, die Früchte von Jelmoli.» Die Zuckerbäcker verwenden nur natürliche Zutaten und verzichten auf künstliche Farbstoffe. Wie kommen denn die schönen, leuchtenden Farben in ihre Patisserie-Werke? Wie wird die Füllung der Baby-Shower-Torte so schön pink beziehungsweise blau? «Wir färben nur mit Fruchtpüree. Die rosa Farbe für die Mädchen-Torte stammt von Himbeeren, die blaue von Heidelbeeren», erklärt der Zuckerbäcker.
Guetzli im Akkord. Derzeit sind die beiden Künstler gerade dabei, auf Hochtouren Weihnachtsgebäck herzustellen. Nebst klassischen Guetzli wie Brunsli, Mailänderli, Spitzbuben, Anis-Chräbeli, Schwabenbrötchen, Vanillekipferl, Zimtsterne oder Pfeffernüsse produzieren sie auch Christstollen und backen Grittibänzen. Die Hefeteig-Männchen gibt es in drei Grössen à 100 g, 300 g und 500 g und sind mit oder ohne Schokoladenstücken oder Hagelzucker zu haben. Auf Wunsch fertigen die Zuckerbäcker auch gerne individuelle Grittibänzen an. Denn ihr Motto lautet: «Nichts ist unmöglich.»