Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Valeriano Di Domenico
Neues Café im Dorf. Was vermissen Städter am meisten in den Bergen? Genau: guten Kaffee. In Zermatt gibt es seit einigen Jahren eine Rösterei. Und seit letztem Jahr auch ein Café, wo Specialty Coffee zu Croissants und Pâtisserie ausgeschenkt wird. Das neue Café ist Teil des «Zermatt Kollektivs». Ein Unternehmen, das in Zermatt auch eine Rösterei, eine Pistenbeiz, ein Keramikatelier und einen Private-Chef-Service betreibt.
Katerfrühstück. Die «Zermatt Kitchen» ist der neuste «Player» im Mikrokosmos. Hier gibts Frühstück, Lunch und Abendessen. Das unkomplizierte Lokal ist Café und Restaurant zugleich. Das moderne Interieur sorgt für ein urbanes Feeling, dank Glasscheiben hat man den perfekten Blick in die Küche. Auf der Karte stehen Tangzhong, also eine Art asiatisches Milchbrötchen, mit Kürbis-Pesto, pochiertem Ei und Schellfisch. Oder ein Katsu Sando mit Schweinebauch – das perfekte Katerfrühstück.
Rösterei auf 1608 Meter. Beim Kaffee setzt man auf Premium-Spezialitäten aus aller Welt. Geröstet wird in einem kleinen Häuschen in Zermatts Industriegebiet. Stéphanie Racinski röstet hier zwei bis drei Mal pro Woche die Bohnen, überwacht den Prozess ganz genau, damit der Kaffee konstant die gleiche Qualität hat. Den Kaffee liefert die Zermatt Rösterei an verschiedene Hotels im Dorf. Zum Beispiel ans Rex oder ins Swiss Deluxe Hotel Zermatterhof. Privatpersonen können die auf über 1608 Meter über Meer gerösteten Bohnen auch für zu Hause via Online-Shop bestellen.
Alpine Fine Dining. Zum «Zermatt Kollektiv» gehört auch das «Aroleid» auf Furi. Das Lokal liegt direkt an der Piste. Hungrige Skifahrer sollen also satt werden, gleichzeitig will das Kollektiv raffinierte Gerichte servieren, die es in anderen Pistenbeizen so nicht gibt. Zum Beispiel Maiskolben mit japanischen Sansho-Pfeffer und Bonitoflocken. Oder Burrata mit Feigen und Rohschinken. Das Dessert, ein Erdnusseis mit Kirsche und Popcorn, kommt äusserst «artsy» daher. Die Gerichte sind zum Teilen gedacht.
Der Kopf hinter dem Kollektiv. Hinter dem «Zermatt Kollektiv» steckt Gründer und CEO Marián Podola. Der Tscheche hat im wahrsten Sinne des Wortes eine Tellerwäscher-Karriere hinter sich. Mit 17 Jahren fing er in einer Küche in Griechenland an, Teller abzuwaschen. Wegen Personalmangels durfte er kurz darauf auch kochen und arbeitete sich hoch: Er kochte in der Formel 1 für das Team von McLaren, in London arbeitete er in Gordon Ramsays Food-Imperium. Als Catering- und Private Chef durfte er auch mal für Ozzy Osbournes Geburtstagsparty das Essen zubereiten.
Selbstgefertigte Teller. Nach Zermatt kam er eher per Zufall. «Ich wollte in einen Skiort. Also habe ich recherchiert und mich für Zermatt entschieden», erzählt er. Das «Zermatt Kollektiv» nahm seinen Anfang vor über zwölf Jahren mit einem Private-Chef-Service. Die Köche bereiten das Essen auf Wunsch des Kunden zu: Family Style oder Fine Dining. Ebenfalls zum «Zermatt Kollektiv» gehört ein Keramik-Atelier. Dort werden sämtliche Teller für die Betriebe gefertigt. Und man kann auch Kurs buchen und selbst etwas töpfern - ein Angebot, das auch viele Einheimische nutzen.