Fotos: Christopher Kuhn
Mehr Koffein als Kaffee. Kornelia Lang beginnt ihren Tag immer mit einer Tasse Kaley Enchanting White Ceylon, also einer Tasse mit weissem Tee aus Sri Lanka. Sie nimmt sich Zeit für dieses Morgenritual. Sie lässt die Teeblätter etwa drei Minuten ziehen, dann ist er perfekt. «Der Tee ist mild und fruchtig im Aroma und überhaupt nicht bitter», erklärt Lang. «Was viele nicht wissen: Weisser Tee enthält viel mehr Koffein als Kaffee.» Der Unterschied ist allerdings, dass Kaffee schnell «kickt» und die Wirkung wieder abflacht. Weisser Tee wirkt den Tag über verteilt anregend. Ausserdem ist eine Tasse Tee auf den leeren Magen bekömmlicher als Kaffee. Dieses Wissen teilt Kornelia Lang gerne mit ihren Kunden. Denn sie ist die «Tee-Frau» im Jelmoli Food Market in Zürich und verantwortlich für Ein- und Verkauf im Warenhaus.
Heisse Schoggi von King Charles. Die Tee-Expertin beschreibt ihren Job gerne als «Weltreise» und auf diese nimmt sie die Kunden mit, wenn sie sich im Food Market beraten lassen. Es geht nach China, Indien, Japan oder Sri Lanka. Lang kennt die Tee-Vertreiber sehr gut, arbeitet eng mit London Tea aus Basel zusammen und pflegt Kontakt mit den grossen Playern im Tee Business wie Kusmi oder Fortnum & Mason. Das englische Warenhaus ist bekannt für qualitativ hochwertige Teesorten. «Ich war schon bei Fortnum & Mason in London. Dort fühlt man sich, als wäre man im Buckingham Palace», schwärmt Lang. Zum traditionellen englischen Tee-Erlebnis gehören aber nicht nur die exklusiven Teesorten, sondern auch die passenden Biscuits. Die kommen in wunderbar opulenten Dosen daher, die Sammlerwert haben. Bei Jelmoli gibt es zu jedem Tee auch die passende Tasse. Und Kornelia Lang hat noch ein sehr exklusives Produkt im Sortiment: Heisse Schoggi von einer Plantage, die König Charles gehört. «Fortnum & Mason arbeitet sehr eng mit der Königsfamilie zusammen. Die Schokolade kriegt nicht jeder, aber wir haben sie jetzt im Sortiment», sagt Lang – nicht ganz ohne Stolz.
Camellia sinensis. In der deutschen Sprache nennen wir einfach alles salopp Tee, was in Wasser aufgebrüht wird. Ganz korrekt ist das nicht. Die eigentliche Teepflanze ist die Camellia sinensis und aus ihr wird Schwarz-, Grün-, Weiss- und Gelbtee hergestellt. Welche Teeart wir trinken, hängt von der Art der Trocknung und Fermentation ab. Bei schwarzem Tee oxidieren die Teeblätter. Bei weissem und grünem Tee nicht. Grüntee hat eine sehr erdige Note, während der weisse Tee sanft und blumig ist. Bei Ceylon, Assam und Darjeeling handelt es sich um Anbaugebiete. Earl Grey – einer der beliebtesten Tees überhaupt – ist eine Schwarzteemischung mit Bergamotte.
Trend Matcha. Zu Langs Aufgaben gehört es auch, neue Trends aufzuspüren und Neuheiten auszuprobieren. «Matcha ist im Moment ein sehr grosses Thema. Die Kundinnen und Kunden kennen sich da auch richtig gut aus», sagt Lang. Wer sich den japanischen Grüntee zu Hause zubereiten will, findet alle dafür notwendigen Utensilien im Food Market: den Bambus-Besen, Schalen, Sieb und natürlich das Matcha-Pulver. Wenn Lang in dem immensen Angebot der Teewelt stöbert, sind nicht immer rationale Argumente ausschlaggebend. «Man kann das nicht nur mit dem Kopf machen, man muss das auch mit dem Herzen entscheiden», sagt sie.
Erfrischender Eistee. Im Sommer sind auch verschiedene Eistees aktuell. Doch das ist weit mehr als einfach ein kalter Tee, weiss Kornelia Lang. Sie hat bereits am Vortag eine Kanne mit dem Oriental Apple Tea von London Tea aufgebrüht. Er besteht aus Apfel, Zitronengras, Brombeerblättern und Gewürzen. «Ich nehme die doppelte Menge Tee als bei einem heissen Getränk und ich lasse ihn etwa dreimal länger ziehen. Ich verwende auch nie Hahnenwasser, sondern ein Mineralwasser ohne Kohlensäure. Der Kalk im Leitungswasser hat einen Einfluss auf den Geschmack», erklärt die Expertin. Am besten bereitet man den Tee am Vortag zu und stellt ihn dann über Nacht kalt. «Zum Süssen nehme ich übrigens keinen Zucker, sondern Manuka-Honig.»