Text: Urs Heller
Er liebte das Hotel. Und seine Gäste. Kennen Sie den Unterschied? Es gibt Direktoren, die verbringen den Tag eingeschlossen im Büro, beugen sich über Excel-Tabellen, sind folglich auch ziemlich austauschbar. Und dann gibt es noch die anderen General Managers: Sie lieben ihr Haus. Sie mögen ihre Gäste. Sie sind rund um die Uhr unterwegs, um für fantastische Ferientage zu sorgen. Marc Eichenberger ist ein Direktor der zweiten Kategorie: Er war zehn Jahre lang Teil des Grand Hotels Kronenhof. Die Stammgäste schätzten seine Professionalität, aber auch seine zurückhaltende, korrekte, freundliche Art.
Ein Hotel zum Verlieben. Das Swiss Deluxe Hotel «Kronenhof» ist ein Juwel in der Engadiner Fünfsterne-Hotellerie. Eher 175 Jahre jung, denn 175 Jahre alt. Heinz E. Hunkeler weckte das Haus aus langem bitterem Dornröschenschlaf, holte 2009 den Titel «GaultMillau Hotel des Jahres» ab. Marc Eichenberger übernahm vor zehn Jahren, und das Ergebnis lässt sich sehen: Ein wunderschöner Spa. 112 elegante Zimmer, von Stararchitekt Pierre-Yves Rochon raffiniert umgebaut. Und ein tolles Angebot für Foodies: Eines der besten Hotelrestaurants im Tal («Grand Restaurant»), dazu das heimelige «Kronenstübli», das im GaultMillau durchgehend mit 16 Punkten gelistet war. Eichenbergers mutigster Coup: Er hielt den «Kronenhof» zehn Monate lang durchgehend offen, empfing die Gäste auch im goldenen Engadiner Herbst; der Erfolg gab ihm recht.
«Es war ein Traumjob.» Marc Eichenberger verlässt den «Kronenhof» mitten in der Wintersaison (Januar 2024). Auch ein wenig wehmütig: «Es war für mich ein Traumjob. Der Abschied wird mit schwerfallen. Aber es ist für mich der ideale Zeitpunkt, etwas Neues zu wagen.» Wetten, dass es nicht an attraktiven Angeboten fehlen wird? Im «Kronenhof» ist die Suche nach einem Nachfolger angelaufen.
175 Jahre. Mit Eichenberger. Diesen Sommer feiert der «Kronenhof» seinen 175. Geburtstag. Bertrand Jungo, VR-Delegierter der Kulm Gruppe: «Wir freuen uns, Marc Eichenberger während dieser Feierlichkeiten an unserer Seite zu wissen. Wir bedanken uns jetzt schon für sein aussergewöhnliches Engagement und für die Leidenschaft dahinter.»