Text: Urs Heller
Michel Reybier & Philippe Starck. Das «Eden au Lac» ist 100-jährig, aber sehr jugendlich unterwegs. Michel Reybier hat Zürichs kleinsten Fünfsterne-Hotel übernommen, in seine dynamische «La Réserve»-Gruppe integriert und mit der «Wiederbelebung» den Weltklasse-Designer Philippe Starck beauftragt. Gemeinsam haben sie den Fünfsterne-Luxus neu definiert. Perfekt soll es sein, nur erstklassige Materialien sind gut genug. Aber angesagt ist lässiger Wohlfühl-Luxus: Wohnzimmer-Atmosphäre und DJ-Pult in Restaurant, Highlife in der Rooftop-Etage. Statt in den Spa geht es über die Strasse in die Badi Utoquai: Mit Badetasche, Strohhut und Gratis-Eintritt. «Unsere jungen Gäste finden das mega cool», sagt Thomas Maechler, der das Swiss Deluxe Hotel vor kurzem übernommen hat. Eine Art Heimkehr (aus Neuenburg): Maechler ist Zürcher und «Zöifter».
Gambero rosso, Acquarello & Reh mit Polenta. Thomas Maechlers erste Amtshandlung? Er verpasste dem «Eden Kitchen & Bar» im Parterre ein schärferes Profil: «Unser Chef Marco Ortolani kommt aus Varese, hat in italienischen Sterne-Restaurants gearbeitet. Da macht es Sinn, eine italienisch ausgerichtete Karte anzubieten.» Mit «La Réserve»-Drive natürlich: Auch italienische Küche lässt sich teilen, also bestellt man für seine Freunde am besten die volle Ladung: Gambero rosso (Körper roh, Kopf frittiert). Acquerello-Risotto (mit Milken). Tagliolini (hausgemacht, aus 38 Eigelb). Und Balfego-Tuna von der Plancha; der Gorgonzola in der Sauce hat uns allerdings etwas irritiert. Hauptgang: Reh-Entrecôte aus der Schatzkammer von Fredy von Escher; die italienische Brigade serviert lieber Polenta statt Spätzli dazu. Sonntagsbrunch, Dim Sum auf der Frühstückskarte.
Shiso-Kushi, Langustine am Spiess & Gyoza. Hotspot im Haus ist «La Muna» auf dem Rooftop, erreichbar mit einem Glaslift. Rechts sexy Bar, links peruanisch-japanische Küche. Best of? «Shiso-Kushi», Calamari, Koriander und Wakame diskret verpackt in einem Shisoblatt. Tenagaebi Cocktail, also eine Langustine, lässig aufgespiesst, mit tollem Koshu Dressing. Hausgemachte Gyoza, gefüllt mit Beef, serviert mit Trüffelsplittern und Kalbsjus. Und der Black Cod, Paradefisch aller peruanisch-japanischen Restaurants auf dieser Welt? Der heisst hier «Gindara» und schmeckt ordentlich. Aber: Beim Marinieren gibt es noch Luft nach oben. Executive Chef Marco Ortolani wacht auch über das «La Muna» und hat aus Hongkong Verstärkung eingeflogen: Robuchon-Schüler Domenico Zizzi ist sein Mann für Etage 6. Zwei Seatings pro Abend.