Text: Anita Lehmeier Fotos: Fabian Häfeli
Colours of Love. Blumen zum Valentinstag? Passt – aber den Originalitätsbonus holt man damit sicher nicht. Ausser, man schenkt der oder dem Liebsten die Blumen fein arrangiert und genussvoll zubereitet auf dem Teller. So, wie das Küchenchef Martin Stein im «Verbena» präsentiert, dem unterschätzten Restaurant im noblen Bürgenstock Resort hoch über dem Vierwaldstättersee. Zum Fest der Liebe hat Stein, der Colour Cuisine-Meister aus Wien, unter dem Motto «Colours of Love» einen vegetarischen Viergänger (CHF 125.– p/P.) voller Blütenpracht und Poesie parat. Den Auftakt dabei machen «Rote Rosen»: Ein bildschönes Randen-Tatar mit Granatapfel, Lappentang und Blutampfer, ein Gericht in sattem, dunklem Rot. Weiter geht’s ganz in Gelb mit einer prächtigen «Sonnenblume» aus Zucchini, Zucchini-Blüten, gerollten Konjak-Nudeln und Salsa verde. Die weisse Winterwunderlandschaft auf dem Teller, komponiert aus Wurzelgemüse, Wildkräutern, Pilzen und Fenchel huldigt dem Jasminduft, ein Wow-Gericht für Auge und Gaumen. Wie immer setzt eine süsse Verführung von Haus-Pâtissier Damian Carini dem Ganzen die Krone auf. Aus Chia-Pudding, Heidelbeeren, Veilchen und Kokosnuss zaubert er die Dessert-Beauty namens Lila Blumen – natürlich ohne Kristallzucker, Gluten und Laktose (grosses Bild oben).
Romantisch und süss. Auch für die anderen Restaurants des «Bürgenstock» haben sich Kulinarik-Direktor Mike Wehrle mit den jeweiligen Küchenchefs verführerische Valentins-Menüs einfallen lassen. Im «Spices», dem schicken Glaskubus mit der spektakulären Aussicht über See und Berge, sind das ein vielteiliger Viergänger (CHF 152.–), der einen Querschnitt über die Publikumslieblinge aus den Küchen Asiens (Japan, China, Thailand, Indien, Vietnam) bietet. Von Spring Rolls mit Kaviar vom fliegenden Fisch über den grünen Mango-Salat mit grilliertem Poulet und Cashewnüssen, einer scharfen Rindfleisch-Kräutersuppe zu gebratenem Wolfsbarsch, mit Joghurt und Ingwer mariniertem Lamm aus dem Tandoori-Ofen und gedämpftem Poulet mit Sojabohnen-Paste. Zum Schluss wird’s ganz romantisch und süss: mit einem rosa Herzen mit Litchi-Sorbet, Azukibohnen, Matcha-Nitrocrumble und Himbeeren. Denen sagt man ja eine aphrodisierende Wirkung nach…
Gut, exklusiv & pink. Im RitzCoffier, dem Spitzenrestaurant des Resorts mit 17 GaultMillau-Punkten, verwöhnt Küchenchef Bertrand Charles die Valentins-Gäste mit «La Vie en Rose» (fünf Gänge, CHF 198.–), eine Parade der grossen Klassiker. Der smarte Franzose fährt alles auf, was gut und teuer ist – und pink. Das fängt mit einer flambierten, bretonischen Languste mit Kaviari-Kaviar, Dillcreme und Chips an, gefolgt von in der Pfanne gebratener Foie Gras (ein Signature Dish von Marc Haeberlin) mit Balfego Tuna, Ginger und Granny-Smith-Apfel. Der pochierte Atlantik-Hummer schwimmt in einer doppelt gekochten Consommé, begleitet von Rouille und gefüllten Blattsalat-Rollen. Der Höhepunkt: das Rinderfilet Wellington an Trüffel-Jus, kombiniert mit Waldpilzen und Spinat. Glücklich, wer noch Platz fürs Dessert frei hat: eine grafische Kreation aus rosa Pfeffer, Erdbeeren und weisser Schokolade, zum Essen eigentlich fast zu schade...Das Rustikale mit dem Romantischen verbinden lässt sich in der Taverna 1879 des Bürgenstock: Hier gibt’s (für CHF 92.–) Fondue zum Verlieben. Für rund zwanzig Franken mehr zu den angegebenen Menü-Preisen reist man ganz romantisch mit dem Shuttle-Schiff ab Luzern und dem hoteleigenen Bähnli zum Valentins-Genuss auf den Innerschweizer VIP-Berg.