Luzern: Dolce Vita, De Ville, Bodu & Barbatti

«Dolce Vita». An bester Lage! Noch bleibt die schönste Terrasse im Casino Luzern («Olivo» im ersten Stock) geschlossen. Aber es gibt eine spannende Alternative: Das Seerestaurant, das jetzt «Dolce Vita» heisst und ein ebensolches Leben verspricht (grosses Bild oben). Neuer Name, neue Ambitionen! Die Karte wurde kräftig ausgebaut: Burratina oder Tatar zum Start. Ochsenschwanzsuppe mit Brasato-Ravioli als Therapie gegen (noch) fehlende Frühlingstemperaturen. Orechiette mit Frühlingszwiebeln, Favebohnen und Pecorino. Wolfsbarsch, Kalbsbacke, Tagliata und Wienerschnitzel. Dazu alle Klassiker (Caesar’s Salat, Burger, Club Sandwich). Hingehen und austesten; die Lage direkt am See ist fantastisch. Auch das «K&K Franz» gleich nebenan ist wieder offen. Karte: wie gehabt, kaiserlich-österreichische Küche. Chef? Neu. Kommt aus dem «Paradies» Ftan nach Luzern.

«Montana»: Endlich wieder Johans Küche. Das «Montana» empfängt ab 1. Mai bei schönem Wetter wieder Gäste aus der Stadt. Im «Beach Club» im ersten Stock, aber auch im Restaurant. Der Wintergarten des «Scala» gilt bei geöffneten Scheiben glücklicherweise als Garten, respektive Terrasse, also ist Johan Breedijks engagierte 15-Punkte-Küche wieder zu haben: Geschmorter Schweinebauch mit Ziegenfrischkäsemousse. Gambero Rosso. Carpaccio. Morchelrisotto mit karamellisierten Randen und Milken. Innerschweizer Kalbsfilet an Barolojus. Geschmortes Gitzi. Und für Veganer Linsenblinis mit Auberginen. Unbedingt reservieren: Plätze auf der Montana-Terrasse sind Logenplätze!

Chez Nadja: «L’Entrecote Café de Ville». Terrasse am See, Bistrotische vor dem Haus – und Chefin Nadja Scherrer, die strahlt vor Freude, dass sie im «Café de Ville» endlich wieder Gäste begrüssen kann. Die Gastgeberin und ihr Team sausen sportlich die Treppe hoch und runter, balancieren die Klassiker des Hauses an den Tisch. Das «Entrecôte Café de Ville» natürlich mit hausgemachter Butter und hausgemachten kleinen Frites. Kalbs-Wienerschnitzel und Kalbs-Paillard. Unsere Empfehlung: Die weissen bayrischen Spargeln mit einer tadellosen Sauce Hollandaise. Und Forellen-Filets vom Megger Fischer Nils Hofer, leicht angebraten, mit Nastrini-Nudeln. Die Weinkarte ist eine Bombe. Was natürlich nicht erstaunt, denn Altmeister Richard Beaudoux hat sie geschrieben. Also begrüssen wir die ersten Sonnenstrahlen schon mal mit Hacktätschli und Château Figeac.

«Bodu» & «Storchen» verzaubern den Kornmarkt! Unternehmer Samuel Vörös verwandelt den Kornmarkt beim Rathaus kurzerhand zur Boulevard-Zone. Das «Bodu» tischt auf, noch mit reduzierter Karte, aber mit allen Weinen, und auch der «Storchen» ist wieder eine gefragte Adresse. Vörös, der unerschrocken Restaurant um Restaurant übernimmt und jetzt auch versucht, den arg lädierten Ruf der «Seeburg» wieder zu polieren: «Die Terrassen in der Stadt werden besucht wie noch nie. Die Gäste kommen auch, wenn es noch etwas kalt ist. Und sie konsumieren besser denn je.» Renner im Vörös-Angebot: Das «Mill’Feuille» am Mühleplatz (bei GaultMiullau POP gelistet). Das unscheinbare Restaurant an der Reuss ist oft Tage im Voraus ausgebucht; die Karte trifft den Zeitgeist.

«Barbatti»: Spaghetti alle vongole & Tegamino. Ein Shutdown-Geheimtipp in der Stadt ist das «Barbatti» (13 Punkte). Vater und Sohn Rudi Bindella kämpfen an vorderster Corona-Front fürs Gastgewerbe, öffnen, wo immer sie können; ein Statement! In Luzern (Töpferstraassse) sind die Voraussetzungen ideal: Eine riesige windgeschützte Terrasse und Sonnenstoren, die notfalls auch ein paar Regentropfen standhalten. Die Gäste sind begeistert, auch wenn die Karte vernünftigerweise noch etwas reduziert ist. Unsere Lieblinge fehlen nicht im Angebot: Die Spaghetti alle vongole veraci. Der Branzino alla griglia. Die Scaloppine al limone. Und das «Tegamino»: Rindsfilet im Pfännchen, mit frischen Kräutern. «Best of Italy» auf der Weinkarte. Bindella halt.

Schmankerl & Schweinebauch in der City. Grabenstrasse und Löwengraben sind plötzlich Ausgehzone. Dafür sorgen zwei GaultMillau-POP-Adressen. Die «Jazzkantine» startet mit neuer Küche und neuem Mietvertrag in eine gesicherte Zukunft und serviert jetzt auch raus auf die Strasse. Der Samstag ist «Jazzkantine»-Tag, empfohlen wird die kulinarische Kombination: Erst ein paar Cüpli und ein paar Schmankerl, dann mit einem nach eigenem Rezept gebackenen Sauerteigbrot und ein paar Gerichten aus dem Take-away-Angebot nach Hause. Essen beim «Knast» am Löwengraben ist auch hoch im Kurs: Die kleinen Tische im Izakaya Nozomi sind heiss begehrt, die Bento-Box ebenfalls. Erfahrene Gäste bestellen hier vor allem das eine: Den geschmorten Schweinebauch.

Belvédère Hergiswil: Molkensäuli und Wolldecken. Und ausserhalb der Stadt? Einer der besten Chefs der Region schmeisst den Herd wieder an: Fabian Inderbitzin (17 Punkte) öffnet ab 7. Mai seine Seeterrasse im «Belvédère» Hergiswil zumindest von Freitag bis Sonntag wieder. Die Terrasse ist gedeckt und geheizt, Wolldecken stehen zur Verfügung. Das Gourmet-Terrassenmenü? Im Hauptgang Geschmortes von Hoflieferant Toni Odermatt aus Stans: Bäggli vom Molkensäuli, mit Miso-Essenz, Kimchi und Shiitake-Pilzen aus Kerns (!). Davor Alpstein-Gefügelleber, Schwyzer Bachforellen und ein pochiertes Landei mit Pasta, Spargeln und Trüffel-Beutte Blanc! Einen Platz auf der Sonnenterrasse bietet auch Markus Sager im «Rössli» Adligenswil (13 Punkte) an: Spargel-Panna Cotta, Safransüppli, Kalbssteak mit Morcheln, Cordon bleu, «Läberli» mit Rösti.

>> Fotos: Ellin Anderegg, Thomas Buchwalder, HO.