Weisse und rote Schürzen. Am 14. Februar lief die erste Folge von «Masterchef» auf 3+. Eine Sendung, bei der ambitionierte Hobbyköche zeigen können, was sie drauf haben. Das Format läuft erfolgreich auf der ganzen Welt. Und jetzt eben auch in der Schweiz.  Das Konzept ist simpel: Die Kandidaten und Kandidatinnen wollen die Jury mit ihrem handwerklichen Geschick in den kulinarischen Challenges überzeugen. Wer das schafft, bekommt eine weisse Schürze und kommt eine Runde weiter. Wer eine rote Schürze erhält, muss in der Hoffnungsrunde nochmals antreten. Die Jury ist hochkarätig. Andreas Caminada, Nenad Mlinarevic und Zoë Torinesi bewerten die Kreationen. Wir haben uns die erste Sendung angeschaut. Das sind unsere Highlights und Learnings der ersten Folge.

Den Arbeitsplatz sauber halten. Die Kandidatinnen und Kandidaten haben alle eine Küchenstation zur Verfügung. Hier wird geschnibbelt, hier wird gekocht, hier wird angerichtet. Die einen machen das sauber wie in der Profiküche. Die anderen weniger. 19-Punktechef Andreas Caminada bekommt da beinahe Schnappatmung, wenn er das sieht. Nett wie er ist, weist er schon den einen oder anderen Kandidaten darauf hin, dass das nicht so gut ankommt. Doch nicht alle wollen hören. Und wer bekanntlich nicht hören will, muss fühlen. Die Kritik des Chefs ist hart. «Du hattest ein ‹huere Saupuff› auf deinem Posten. So eine Unordnung und die Finger ablecken, das ist absolut inakzeptabel», schimpft Caminada mit Kandidat Evandro. 

Masterchef Schweiz mit Andreas Caminada und Nenad Mlinarevic

Andreas Caminada ist in seinem Urteil ziemlich hart: «schmeckt wie Altersheim-Essen» sagt er zu einer Kandidatin.

Auch Starchefs essen am liebsten Comfort-Food. In der ersten Folge durften alle ihr «Signature Dish» zubereiten. Also das, was sie am besten können. Und das in nur 30 Minuten. Einige haben sich da etwas viel vorgenommen, wollen zu viele Komponenten auf den Teller bringen und verlieren sich im Detail. Kandidat Daniele Buccoliero hingegen macht ein Pasta-Gericht mit Seafood und begeistert damit die Jury. «Das ist ein Essen, das wir Köche gerne in unserer Pause essen», verrät Nenad Mlinarevic. Auch ETH-Student Yannick Bormuth setzt auf Pasta und macht eine japanisch interpretierte Version von Spaghetti Carbonara. Das lässt zwar Zoë Torinesis italienisches Herz bluten, begeistert aber Nenad Mlinarevic. «Ich würde dich gerne mal einladen, um für meine Crew zu kochen.»

Masterchef Schweiz mit Andreas Caminada und Nenad Mlinarevic

Die japanisch inspirierten Spaghetti Carbonara kommen bei Nenad Mlinarevic extrem gut an.

Mehr Power! Nicht zu scharf, nicht zu salzig, wenig Knoblauch. Einige Kandidaten befürchten, sie könnten die Jury überfordern. Anita Stern zum Beispiel will ihnen nicht so viel Knoblauch zumuten, wie man in der kroatischen Küche eigentlich verwendet. Ein Fehler. Die Jury moniert überdurchschnittlich oft, dass nicht recht abgeschmeckt sei. Dass Säure fehle oder Schärfe. Oder Salz. «Mit etwas Meerrettich oder Zitronenschale hätte man noch mehr Tiefe schaffen können», sagt Nenad, der übrigens sehr souverän auftritt und Tipps gibt, die die Kandidaten auch weiterbringen könnten. Ob sich die Kandidaten die Inputs in den kommenden Folgen zu Herzen nehmen?

Masterchef Schweiz mit Andreas Caminada und Nenad Mlinarevic

Unter strenger Beobachtung: Lorenz Graf kocht, während die Jury ihn genau beobachtet. 

TV-Show-Hopping. Fans regionaler und nationaler Kochsendungen merken schnell: Hier kocht der eine oder andere Kandidat nicht zum ersten Mal vor laufender Kamera. Chris Nilson und Sandra Gribal kochten bei «Swiss Dinner», Lorenz Graf gewann «Männerküche» von SRF. Und Blogger Alexandre Bidault machte praktisch überall mit, wo man mitmachen kann: «Swiss Dinner», «Küchenschlacht» und «Masterchef Deutschland». Doch das ist keine Garantie, dass man auch bei der Schweizer Version von «Masterchef» automatisch weiterkommt. Graf und Bidault müssen sich bereits nach der ersten Runde verabschieden. Damit hätten sie wohl nicht gerechnet. Graf kann mit Andreas Caminadas Kritik wenig anfangen. «Er hat mein Gericht überhaupt nicht verstanden.» Alexandre Bidault hat nach seinem Ausscheiden nicht mehr viel zu sagen - er hat noch nicht mal Applaus für seinen Konkurrenten übrig. 

 

Masterchef Schweiz mit Andreas Caminada und Nenad Mlinarevic

Ist jetzt schon Gewinner der Herzen: Christian Gruenhut kocht unter erschwerten Bedingungen.

Respekt für Christian Gruenhut. Hervorgestochen in der ersten Sendung von «Masterchef» ist Kandidat Christian Gruenhut. Der Aargauer sagt in der Sendung offen, dass er Asperger-Autismus hat. In 30 Minuten unter Zeitdruck und vor laufender Kamera ein Gericht zuzubereiten, ist für ihn besonders schwierig. Und dann kommt noch permanent ein Jury-Mitglied vorbei, um Fragen zu stellen. «Ich bin etwas gereizt, versuche mich einfach auf meine Aufgabe zu konzentrieren.» Das gelingt ihm zwar nur so halb - er muss in der sogenannten Hoffnungsrunde antreten. Doch so viel Mut und Kampfgeist verdienen Respekt. Und eine weisse Schürze.