Text: Kathia Baltisberger Fotos: Olivia Pulver
Harmonie zwischen Zürich & Bern. Starchef Markus Arnold («Steinhalle», Bern) und Gastronom Tom Weingart («Bank», Zürich) stellen 2018 zum ersten Mal den Berner Sternenmarkt auf der Kleinen Schanze auf die Beine. 64 Aussteller, fünf Bars, eine grosse Fondue-Hütte. Grosse Holzsterne leuchten im Dunkeln, ein nostalgisches Karussell dreht seine runden und der Lichterketten-Eisbär steht am kleinen Teich. «Wir wollten ein Gesamterlebnis schaffen für die Besucher, ein Winterwunderland. Der Gast soll merken, dass es uns ums Detail geht. Wir machen das nicht, um einfach Geld zu verdienen», erklärt Arnold.
Von der Grösse ist der Sternenmarkt zwar überschaubar, dennoch ist alles perfekt ausgeschildert.
Arnold und Weingart testeten im Sommer Glühwein, um den Besuchern die beste Mischung anzubieten.
Die beste Bratwurst. Nach den Details muss man nicht lange suchen. Im Fondue-Chalet hängen ausgestopfte Tiere, die Wände sind voll mit alten Bildern, die Möbel sind ebenfalls aus einer anderen Zeit. «Wir haben alle Brockenstuben zusammengekauft!», sagt Arnold. Gleich viel Sorgfalt legten die Sternenmarkt-Macher bei der Auswahl der Food-Stände an den Tag. «Bei der Bratwurst haben wir gesagt, was da reinkommt. Und auch beim Raclette bestimmen wir den Käse.» Im Gstaader Fondue-Chalet steht Alessandro Mordasini hinter dem Herd und rührt in den Caquelons. Er war Markus Arnolds Stellvertreter in der «Steinhalle» und will im Februar 2019 den Wettbewerb «Goldener Koch» gewinnen. Chef de Service ist Agrippino Stum, der zuvor Restaurant Manager im «Ritzcoffier» im Bürgenstock Resort war.
Detailverliebt: Die Organisatoren wühlten in Brockenstuben für die Inneneinrichtung.
Leucht-Eisbär am Wasserfall: Weingart und Arnold schaffen eine zauberhafte Winterwelt.
Glühwein nach «Hausrezept». Und was isst man sonst noch? Im Momo-Huus gibts die tibetische Spezialität mit einer Fleisch- und einer Vegi-Füllung. «Die sind richtig fein», schwärmt Arnold. Bei Outlawz gibts veganes Essen in Top-Qualität (zum Beispiel veganer Döner). Den besten Kafi von Bern – nämlich von «Adrianos» – gibts ebenfalls auf dem Sternenmarkt. Die Bars werden von den Organisatoren betrieben. Serviert wird ein Glühwein «nach Hausrezept». «Wir haben diesen Sommer viel Glühwein getrunken, bis wir die beste Mischung hatten. Und es war ein heisser Sommer», sagt Arnold.
Starkes Aufgebot für eine Fondue-Hütte: Agrippino Stum, Markus Arnold und Ale Mordasini.
Partner auf Augenhöhe. Tom und Markus laufen den kleinen Hügel hoch. Von hier hat man einen atemberaubenden Blick auf den ganzen Markt, das Bundeshaus und runter auf die Aare. «Aber das Beste: Man kann von hier aus die ‹Steinhalle› sehen», scherzt Markus, der abends jeweils in seinem Restaurant steht und für seine Gäste kocht. Es ist nicht das erste Mal, dass Weingart und Arnold zusammenspannen. Die beiden realisieren schon seit Jahren gemeinsam Pop-ups. «Tom und ich sind auf Augenhöhe. Wir kennen die Stärken und Schwächen des anderen. Wir hatten auch schon Chritz, aber das renkt sich schnell wieder ein. Das ist wie in einer Beziehung», so Arnold.
Immer am Draht: Tom Weingart kommt jeden Tag nach Bern während des Sternenmarkts.
Die beste Wurst kommt von More Wurster.
Auch für die Kleinsten gibts Unterhaltung: Karussell und Kinderparadies.
Kein copy paste. Entstanden ist das Projekt bei einem Glühwein. «Vor einem Jahr waren Tom und ich in Zürich, am Illuminarium. Das war total faszinierend. Wir fanden, das machen wir auch», erzählt Arnold. Zunächst blieb es bei einer Glühwein-Idee. Doch Tom fand ernsthaften Gefallen daran und ging nochmals auf den 16-Punkte-Chef zu. Weingart kommt jeden Tag von Zürich in seine alte Heimat. «Für dieses Projekt nehme ich mir die Zeit», sagt er. Denn das sei auch nötig. «Hier ist alles nochmals eine Nummer grösser, als bei den Pop-ups, die wir bislang gemacht haben. Wir haben auch mehr Kontakt zu den Behörden. Stadtpolizei, Stadtgärtnerei oder Terrormassnahmen wie Poller – das ist alles neu.» Damit alles reibungslos funktioniert, hatten die zwei etwas Schützenhilfe aus Zürich. Katja Weber, Marc Blickenstorfer und Roger Link, die das Zürcher Weihnachtsdorf organisieren, standen ihnen mit Rat zur Seite. «Wir wollen kein copy paste von Zürich. Aber in gewissen Dingen brauchten wir ihr Know how», sagt Arnold. Der Berner Sternenmarkt ist einzigartig. Das finden auch die Organisatoren. «Wir finden den Märit so toll, dass wir selber jeden Abend hier sein wollen.»
>> Berner Sternenmarkt
Kleine Schanze
Bundesgasse 7
3011 Bern
Vom 29. November bis 30 Dezember
