Text: Urs Heller
Die Weltklasse-Karriere. Was für eine Karriere! Nathalie Seiler Hayez gehört zu den Stars der Szene, führte als General Manager das «Lutétia» in Paris, das «Grand Hotel de Bordeaux» und vor allem das berühmte «Connaught» in London. Für die letzten sieben Jahre kehrte die gebürtige Genferin in ihre Heimat zurück: Sie führte das 161jährige «Beau-Rivage Palace» in Lausanne-Ouchy mit Grandezza an die Schweizer Spitze, baute zusammen mit Stararchitekt Yves Rochon den ältesten Teil des Resorts glanzvoll um und veränderte sanft die DNA des Hotels: Das «Beau-Rivage Palace» ist längst nicht mehr nur Businesshotel, ist jetzt auch Leisure-Resort. Der Auftrag ist erfüllt. «Jetzt ist es Zeit für Neues!», sagt Nathalie Seiler Hayez, die mit Hilfe ihres Ehemanns unaufgeregt gezeigt hat, dass sich Kind und Karriere auch auf oberster Managementstufe nicht ausschliessen. Die Chefin verlässt das Haus Ende Jahr. Grosses Bild oben: Nathalie Seiler Hayez (l.), Nachfolger Benjamin Chemoul.
Das Revier von Nathalie Seiler Hayez: Beau-Rivage Palace, Lausanne. Ein Resort der Extraklasse.
Ein glanzvolles Foodie-Resort. Nathalie Seilers Portfolio ist riesig: Auch das elegante Hotel Angleterre und das historische Château d’Ouchy gehören zu ihrem Imperium. Das Portfolio aus GaultMillau-Sicht: Fünf Restaurants sind im «gelben Buch» gelistet! Das «Restaurant Anne-Sophie Pic» (18 Punkte) ist das kulinarische Epizentrum in Ouchy. Madame Pic ist zwar nur drei Tage im Jahr hier, schickt aber immer begabte Chefs in die Lausanner Filiale; seit ein paar Monaten ist Kévin Vaubourg ihr Statthalter in Lausanne. Sehr beliebt, vor allem auch bei den «locals», ist das Café Beau Rivage mit einer attraktive Brasserie-Karte (14 Punkte). Und das «Accademia» im Hotel Angleterre, nur wenige Meter vom Beau-Rivage entfernt, wird als «bester Italiener in Lausanne» gehandelt (Chef Filippo Tawil, 14 Punkte). Das «57°» im «Château d’Ouchy» ist ein klassisches Grill-Restaurant (12 Punkte), im «Myako» (13 Punkte) ist japanische Küche angesagt.
Die Chance für Benjamin Chemoul. Das «Beau-Rivage Palace» gehört zur «Fondation Sandoz», eine 1964 in Basel gegründete Familienstiftung. Auch die «Riffelalp» ob Zermatt und das «Palafitte» in Neuenburg gehören zur Gruppe. Die Fondation hat unruhige Zeiten hinter sich. Prominente Verwaltungsräte mussten zurücktreten, eine neue Generation hat jetzt das Sagen. Der erste Personalentscheid: Der 40jährige Franzose Benjamin Chemoul übernimmt am 1. Januar das schwere Erbe von Nathalie Seiler Hayez. Er war bisher die Nummer 2 im Haus, hat fünf Jahre lang eng mit ihr zusammengearbeitet und war auch am erfolgreichen Umbau des «Beau-Rivage-Flügels» stark beteiligt. Der kahlgeschorene, leidenschaftliche Hotelier aus Lyon hat bei Eröffnungen in den Antillen wertvolle Erfahrungen gesammelt; General Manager war er noch nie.
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Fotos: François Wavre / Lundi13, Olivia Pulver
