Fotos: Remy Steiner

12 Monate Verschwiegenheit. Endlich können Deborah Beer und Lena Götsch die Katze aus dem Sack lassen! In enger Zusammenarbeit mit einem Projektteam von Coop haben die beiden Food Consultants von Betty Bossi die neue Eigenmarke «Nice to Save Food» mitentwickelt: ein halbes Dutzend Lebensmittel, die Foodwaste kreativ vorbeugen. Es ist die allererste Eigenmarken-Produktelinie dieser Art in der Schweiz. «Das Projekt hat uns die letzten zwölf Monate stark beschäftigt, da die Entwicklung dieser Produkte sehr komplex ist», sagt Deborah Beer. «Aber wir durften nicht einmal im Freundeskreis darüber sprechen.»

«Sidestreams»: Zu schade fürs Biogas. Im Fokus stehen die sogenannten «Sidestreams» (Nebenströme) in der Lebensmittelindustrie: Buttermilch etwa, die übrig bleibt, wenn man aus Vollrahm Butter gewinnt. Oder Haferkleie, welche bei der Verarbeitung von Hafer anfällt. Oft seien diese Produkte besonders nährstoffreich – und auf jeden Fall zu schade, um als Tierfutter oder Biogas zu enden. «Üblicherweise denkt man sich ein neues Produkt aus und sucht dann nach geeigneten Rohstoffen dafür, hier ist es umgekehrt», ergänzt Lena Götsch.  

DRINK AUS APRIKOSENKERNEN. Weitere Produkte, die künftig unter der Eigenmarke «Nice» bei Coop im Gestell stehen werden: ein Drink aus Aprikosenkernen, die bei der Produktion von Konfitüre anfallen. Oder Bio-Soja-Okara, ein Nebenprodukt, das bei der Herstellung von Sojamilch oder Tofu übrig bleibt. Es schmeckt leicht nussig, enthält pflanzliches Protein und viele Nahrungsfasern. Okara kann als Zugabe in einem Gemüse-Wokgericht verwendet werden – und sogar beim Backen eines Schokoladenkuchens, den Betty Bossi eigens für «Nice» rezeptiert hat. Zur neuen Produktelinie gehören nämlich auch genussvolle Rezeptideen, die unter anderem auf den Verpackungen zu finden sind.  

20.02.2025, Zürich, Neu bei Coop: "Nice" by Betty Bossi, Lena Götsch (photo by Remy Steiner for Gault Millau) Lena Götsch und Deborah Beer von Coop lancieren ein neues Produkt, aus Foodabfällen, die sonst weggeworfen würden

Lena Götsch: «Wir sind gespannt, wie die neue Marke ankommen wird.»

20.02.2025, Zürich, Neu bei Coop: "Nice" by Betty Bossi (photo by Remy Steiner for Gault Millau) Lena Götsch und Deborah Beer von Coop lancieren ein neues Produkt, aus Foodabfällen, die sonst weggeworfen würden

Ab sofort im Coop-Gestell: Die Produkte von «Nice to Save Food».

20.02.2025, Zürich, Neu bei Coop: "Nice" by Betty Bossi, Deborah Beer (photo by Remy Steiner for Gault Millau) Lena Götsch und Deborah Beer von Coop lancieren ein neues Produkt, aus Foodabfällen, die sonst weggeworfen würden

Deborah Beer: ««Das Projekt hat uns die letzten 12 Monate beschäftigt.»

GERETTETE SCHOKOLADE «MILKY & DARK FUSION». Auch sonst lohnt sich bei der neuen Coop-Eigenmarke ein Blick aufs «Äussere»: Mit schematischen Darstellungen wird jeweils skizziert, aus welchen Prozessen die Produkte stammen. Das Design in kräftigem Grün und Rosa wirkt jung und frisch: «Die Produkte sollen ins Auge springen», sagt Lena Götsch. Und wer die Zusammensetzung der neue Schokolade «Milky & Dark Fusion» studiert, die ab Mai erhältlich ist, wird merken: Jede Produktionseinheit ist ein Unikat. Sie wird jeweils aus jener Masse gegossen, die anfällt, wenn man von einer Schokoladensorte zur anderen wechselt. «Bisher wurde sie nicht verwendet, weil sie immer ein wenig anders schmeckt. Aber sie schmeckt eben auch immer gut!», erklärt Deborah Beer. 

PRODUKTEPALETTE SOLL NOCH WACHSEN. Bei der Entwicklung von «Milky & Dark Fusion» realisierte das Duo, dass sie mit dem Brand «Nice» aufs richtige Pferd setzen: «Wir diskutierten die Idee mit Chocolatiers, Produzentinnen, Einkäufern, Produktmanagerinnen und vielen weiteren involvierten Personen», so Beer. Zwar sahen alle die Herausforderungen, die das Projekt mit sich bringen würde – aber es war klar, dass sie gemeistert werden! Die Arbeit der beiden Expertinnen, die beide einen Master im Bereich nachhaltige Lebensmittelsysteme abgeschlossen haben, ist noch längst nicht zu Ende: «Erstens sind wir gespannt, wie die neue Eigenmarke ankommt», sagt Lena Götsch. «Und zweitens hoffen wir, dass die Produktpalette in den nächsten Monaten noch deutlich wachsen wird.» Fast möchte man auf einen Werbeslogan der Achtzigerjahre zurückgreifen: Es gibt viel zu tun – packen wir's an! 

 

>> www.bettybossi.ch