Interview: Kathia Baltisberger Fotos: Ellin Anderegg
Jan Kummer, hat die Osterhasen-Familie von Globus 2020 Zuwachs bekommen?
Wir versuchen das Angebot jedes Jahr anzupassen. 2020 sind die sogenannten «Stupshäsli» dazugekommen. Die Ohren sind ja jeweils das erste, das man isst. Und bei dieser Sorte kommen die Ohren sehr gut zur Geltung, da sie besonders ausgeprägt sind. Ohren sind oft heikel, weil sie abbrechen. Aber die «Stupshäsli»-Ohren sind sehr stabil. In den letzten Jahren haben wir auch versucht, die Berufsfelder der Delicatessa in den Hasen zu spiegeln. Es gibt einen Bäcker, einen Winzer, einen Gärtner und natürlich einen Koch – der Eric-Glauser-Hase sozusagen.
Geht es bei Osterhasen auch um die Qualität der Schokolade oder müssen die einfach herzig sein?
Ostern ist zwar sehr kommerziell, aber Qualität beschäftigt uns jeden Tag. Deshalb probieren wir dieses Jahr erstmals eine Linie mit Grand-Cru-Schokolade aus, die aus raren Kakaosorten hergestellt wird. Die Grand-Cru-Linie besteht aus je zwei Grössen Milchschokolade mit 40 Prozent Kakaoanteil und dunkler Schokolade mit einem Kakaoanteil von 70 Prozent. Durch den erhöhten Anteil an Kakao reduziert sich der Zuckeranteil, wodurch die Schokolade etwas weniger süss wird.
Geht man auf Food-Trends wie Veganismus oder wenig Zucker ein?
An Ostern sind Food-Trends kaum gefragt, vielmehr geht es um Emotionen. Die meisten Kunden möchten ganz einfach herzige Häsli kaufen.
Wer produziert die Hasen für Globus?
Sie werden von Bürgi Spezialitäten in Pfyn TG produziert. Es handelt sich um eine Confiserie mit Café und Produktionsstätte. Im Thurgau kennt die jeder. Wir arbeiten schon über zehn Jahre mit der Firma zusammen. Im Oktober gehen wir jeweils vorbei und diskutieren neue Ideen. Die Umsetzung liegt dann bei den Produzenten.
Welcher Hase ist der Verkaufsschlager?
Die klassischen Hasen funktionieren am besten, denn das Oster-Geschäft ist ein traditionelles Business. Die Spezial-Hasen verkaufen wir auch sehr gut. Wir hatten es schon mit exotischeren Figuren wie Koalas versucht – das klappte nicht so gut. Es gibt auch einen 1200-Gramm-Hasen. Das ist aber mehr ein Eyecatcher, den bestellen wir nur in geringen Mengen.
Globus hatte auch schon einen Salami-Hasen im Sortiment. Nur ein Gag oder ein Verkaufshit?
Tatsächlich ein Hit. Der ist schon seit Jahren erfolgreich und man kann ihn auch dieses Jahr kaufen. Das zeigt aber auch, dass es an Ostern primär um das Optische geht, also um die Hasen-Form.
Lassen wir die Hasen mal beiseite: Welche Schokolade muss man 2020 probiert haben?
Ich war neulich an der Süsswaren-Messe in Köln und habe dort ein spannendes Produkt entdeckt von einem Hersteller, den wir auch schon im Sortiment haben. Chocolate Organiko ist eine kleine Manufaktur in Spanien, die den direkten Kontakt zu den Produzenten pflegt. Wir führen eine neue Schokoladen-Linie ein. Es handelt sich um Bio-Produkte in höchster Qualität. Die Kakaobohnen werden direkt vom Bauern im Ursprungsland importiert ohne Zwischenhandel. Dadurch ist die Nachhaltigkeit auch gewährleistet. Dies ist uns extrem wichtig und da wollen wir in Zukunft auch den Fokus legen.
>> Jan Kummer ist Buyer in der Globus Delicatessa.