Text: Patricia Heller I Fotos: Digitale Massarbeit
Ein «Nümmerli» bei Beeler. Rolf Beeler ist auf dem Luzerner Wochenmarkt an der Reuss der Star. Seit 46 Jahren verkauft er hier Käse. Alpkäse vor allem, meist in abgelegenen Tälern selbst entdeckt, mit viel Gefühl und Fachwissen gereift. Beeler ist Kult. Bei den Luzerner Marktbesuchern, die geduldig ein «Nümmerli» ziehen, bis sie am Stand bedient werden. Und bei Dutzenden von GaultMillau-Köchen, die den Käse seit Jahren aus dem Mellinger Keller im Aargauischen beziehen. Rolf Beeler: «Ich bin gerne auf dem Markt, auch wenn ich dafür jeweils um 03.00 Uhr aufstehen muss, um alles vorzubereiten. Aber ich werde nicht jünger, habe Probleme mit der Hüfte. Es wird auch immer schwieriger, Mitarbeiter für die Märkte zu finden.» Beeler verkauft seinen Käse am rechten Reussufer, gleich bei der Kapellbrücke und sorgt mit dem fantastischen Hünenberger Gemüsehändler Edgar Boog und seinem Käser-Kollegen Sälmi Töngi von der Gerschnialp für eine Art «magische Meile» auf dem Luzerner Markt.
Riesige Auswahl: Rolf Beeler ist mit seinen über 100 Käsesorten seit 46 Jahren am Luzerner Wochenmarkt vertreten.
Rolf Beeler statt «Trittkäse». Maître Affineur Beeler stürzt sich ab 24. Februar in ein neues Abenteuer: Er rollt mit seinen Käsewagen auf den Zürcher Bürkliplatz. «Für Marktfahrer eine erstklassige Adresse. Seit «Trittkäse» am Markt nicht mehr präsent ist und ausschliesslich im Viadukt verkauft, ist ein Platz frei geworden.» Zürichs Foodies können sich freuen: Beelers Angebot ist beeindruckend und riesig: Mindestens 100 Sorten stehen zur Wahl. Vor allem sein berühmter Alpsbrinz AOP von Res Gut von der «Chieneren» auf Wiesenberg NW wird Zürich begeistern, ebenso die besten Käse von Willi Schmid aus dem Toggenburg oder von der Alp Dräckloch ob dem Klöntalersee.
Hallo Zürich, tschüss Luzern? Beeler freut sich aufs Abenteuer Bürkliplatz, aber in Luzern stehen die Zeichen auf Abschied. «Luzern steht auf der Kippe», sagt der Kult-Käser, «finde ich keine neuen Mitarbeiter, kann ich nicht bleiben. Ärgern würde es mich schon: Der Markt ist mir ans Herz gewachsen.» Notlösung für seine Luzerner Fans: «Online bestellen! Klappt prima, nur im Hochsommer lassen wir es wegen der Temperaturen bleiben.»
