Text: Kathia Baltisberger Fotos: Valeriano Di Domenico
Pflichtbesuch bei Vrony. Die Menschen strömen in Scharen nach Zermatt. Die warmen Temperaturen Anfang Jahr machten den tiefergelegenen Skigebieten zu schaffen. Und auch im Dorf am Fusse des Matterhorns war es ungewohnt warm. Doch die Pistenverhältnisse im Matterhorn Ski Paradise auf über 3000 Meter sind gut. Das kommt auch den Beizern zugute. «Es ist grandios», sagt Max Cotting und führt die nächsten Gäste zu einem freien Platz auf der «Chez Vrony»-Terrasse. Probieren sollte man aktuell den gebeizten Alpenzander mit Dashi-Vinaigrette oder die glasierte Kalbshaxe mit Quinoa-Kruste. Für viele Skifahrer ist ein Besuch bei der «Gastgeberin des Jahres 2022» in Findeln ein Muss. So zum Beispiel für Rainer Maria Salzgeber und seine Frau Chantal, die wir bei einem Plättli und Gnocchi treffen. «Wir machen das immer so: Vom Kleinmatterhorn aus fahren wir fast ununterbrochen und kehren dann bei Vrony ein», erzählt der Moderator. Viele tun es ihm gleich. Beide Seatings sind in der Hochsaison komplett ausgebucht.
Einkehren beim Bergführer. Gefragt sind also ein paar Alternativen. Da wäre zunächst das «Ze Seewjinu» am Grünsee. Hier wirten seit einigen Jahren Kurt und Stéphanie Lauber. Kurt Lauber ist erfahrener Bergführer, verbrachte 24 Sommer auf der Hörnlihütte und stand über 400 Mal auf dem Horu. Als das Lokal am Grünsee frei wurde, haben sie sich darauf beworben. «Wir mussten nicht lange überlegen. Auf der Hütte habe ich jahrelang keinen Sommer mehr erlebt. Jetzt kann ich wieder kurze Hosen tragen», sagt Lauber. Kurt und Stéphanie haben viel umgebaut und umgestaltet. Auch der Name ist neu. Das für Üsserschwiizer schwer auszusprechende «Ze Seewjinu» bedeutet zu den Seen und ist der Flurname. Im Haus gibts fünf Zimmer und einen Massenschlag, das «Ze Seewjinu» ist also eines der wenigen Gasthäuser mit «Ski in/Ski out» in Zermatt.
Hausgemachte Pasta & Arven-Baba. Bestellen sollte man im «Ze Seewjinu» unbedingt die hausgemachte Pasta. Küchenchef Giuseppe Casile bereitet sie immer frisch zu. Zu den Casarecce gibts Lachs und Zucchetti. Der Italiener macht kein Geheimnis aus seiner Herkunft, serviert eine herzhafte Parmigiana. Das Mafiosi-Plättli ist eine scherzhafte Bezeichnung für die süditalienische Charcuterie. «Hier im Skigebiet darf auch eine Chässchnitte nicht fehlen. Die Gäste wollen das einfach. Aber unsere mit Walliser Käse ist besonders gut.» Zum Dessert empfiehlt sich der Arven Baba: eine Art Baba au Rhum, aber mit selbstgemachtem Arvenschnaps von der Arve vor dem Haus. Die Pasta und den Schnaps gibt es auch zum Kaufen. Das perfekte Mitbringsel für Daheimgebliebene.
Wildlachs aus Alaska. Begibt man sich vom Grünsee auf die Abfahrt in Richtung Dorf, fährt man am «Othmar’s» vorbei. Das Restaurant hat sich einen Namen mit Wildlachsspezialitäten aus Alaska gemacht. Oliver Kronig führt das «Othmar’s» – benannt nach seinem Vater – heute. «Oft sind die Gäste etwas verdutzt und fragen, was denn Lachs aus Alaska mit Zermatt zu tun hätte», sagt Kronig und klärt gleich auf. «Werner und Irene Frauenfelder führten das Lokal lange Zeit davor. Im Sommer sind sie immer in Alaska, wo sie eine Lodge führen und Lachse fangen.» Oliver Kronig wirtete schon immer im Sommer, wenn die Frauenfelders in Alaska waren. Jetzt ist er auch im Winter auf der Hütte und bezieht den Lachs noch immer über seine Vorgänger aus Alaska. «Alles Wildfang!», sagt Kronig. «Der Fisch ist ganz rot und fettarm.» Bestellen kann man ihn auf Toast, als Tartar, mit Salat oder auf der Rösti. Abschliessen sollte man das Essen mit einem Stück Marronikuchen.
Fondue & Nachtschlitteln. Auch Skifahrer und Snowboarder, die im Gebiet Furi unterwegs sind, haben Einkehrmöglichkeiten. Im Hotel Silvana befindet sich das Restaurant Gitz-Gädi. Hier hausten zwar nie wirklich Geissen, doch das Interieur ist einem Ziegenstall nachempfunden. Das Hotel ist Familiensache: Geführt wird es von Evi Imboden-Biner, Bruder Dany Biner und dessen Sohn Marc Biner. Auf der Karte stehen klassische Walliser Gerichte wie Cholera, Käseschnitte Petite Arvine und natürlich Fondue. Der Bestseller ist das Cordon bleu, das gibt es klassisch mit Kalbfleisch oder mit Schweinefleisch, gefüllt mit Tomaten und Walliser Raclettekäse. Besonderes Highlight: Immer am Dienstag und am Donnerstag hat das Gitz-Gädi (und einige umliegende Beizen) auch am Abend für externe Gäste geöffnet. Wer einen Tisch reserviert, kann im Anschluss mit einem Schlitten des Restaurants bis nach unten ins Dorf sausen – sofern es auf der Strasse genügend Schnee hat.
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