Text: Stephan Thomas I Fotos: Thomas Buchwalder

Bahnhof-Beizli? Japan kommt nach St. Gallen - jedenfalls kulinarisch. Seit einem Monat steht hier das Restaurant «Izakaya Ekimae». «Das japanische Izakaya könnte man mit 'Beizli' übersetzen. Oder mit 'Bar mit gutem Essen'.» Dies erklärt uns Benjamin Egli. Er hat geholfen, das St. Galler Restaurant in die Gänge zu bringen. Das Know-how hat er aus Luzern mitgebracht, wo er ein ähnlich gelagertes Lokal aufgebaut hat. In St. Gallen gab es bis anhin nichts dergleichen. Hier fügt sich das Restaurant fast symbiotisch zum brandneuen «Tailormade Hotel LEO». «Ekimae bedeutet 'Bahnhof'. 'Izakaya Ekimae' würde dann ungefähr 'Bahnhof-Beizli' bedeuten.» Tatsächlich steht das «Izakaya Ekimae» unweit vom Bahnhofareal. Gleich nebenan befindet sich die ehemalige Lokremise, die heute ein bekannter Kulturschuppen ist. Grosses Bild oben: Adriano Pratsch, Küchenchef (l.),Petra Sepalova (Chef de Service) (m.), Tim Bennewitz, Gastgeber (r.). Nicht auf dem Bild: Chris Wieghardt, Gastgeber.

 

Izakaya Ekimae 2023: Chef Adriano Pratsch

Sorgt im «Izakaya Ekimae» für Fernost-Feeling im Teller: Küchenchef Adriano Pratsch.

Entspannt. Egli hat jahrelang in Fernost gearbeitet und erinnert sich: «Ein Izakaya gibt es in Japan in jedem Dorf. Man hat Spass, ist entspannt, es darf auch mal laut sein. Man schaut nicht auf den Status der Gäste, will alle ansprechen. Genau so denken wir uns das für das St. Galler Izakaya.» Natürlich ist die Bezeichnung Beizli auch ein wenig Tiefstapelei. Man isst hier nämlich hervorragend. Dafür sorgt in der Küche Adriano Pratsch, auch er mit Fernost-Erfahrung. «Mittags gibt es ein Zweigang-Menü mit Bento-Box oder Ramen, dazu eventuell ein Dessert aus der Karte. Am Abend gilt dann das A la carte-Angebot. Wenn man mag, kann man aber auch am Mittag von der Karte bestellen.»

 

Izakaya Ekimae 2023: Wagyu

Sandwich auf Japanisch: Gyukatsu Sando mit Wagyu Miyazaki A5.

Izakaya Ekimae 2023: Sashimi

Wenn Sashimi, dann nur saisonal. Der Markt bestimmt das Angebot.

Teilen ist Trumpf. Beim Essen ist ein Sharing-Konzept angesagt. Das ist bei uns in Mode gekommen, aber in Japan schon lange üblich. Izakaya-Stil bedeutet, dass es keine Sushi gibt. «Wir unterscheiden auch nicht zwischen Vor- und Hauptspeisen», erklärt uns Adriano. «Die Gerichte landen in lockerer Reihenfolge beim Gast. Sind mehr als zwei Gäste beisammen und demnach die Tische grösser, haben auch mehr Gerichte Platz.» Die Küche ist sehr stilsicher, keine Spur von Asia-Fusion. Der hausgemachte Erdnuss-Tofu beispielsweise ist purer Okinawa-Stil, vorzüglich! Gerne erinnern wir uns auch an den Lachs mit Ponzu. Oder den japanischen Kartoffelsalat. Oder den gegrillten Schweinbauch. Und nicht zuletzt an das frittierte Poulet mit scharfer japanischer Mayonnaise.

Das «tailor made» Hotel LEO. Nach dem Essen ein Rundgang durch das Hotel. Auch hier ist alles brandneu. Design und Gestaltungswillen sind mit Händen zu greifen. Viel Glas sorgt für lichtdurchflutete Zimmer. Die Terrasse ist, wie der Bau überhaupt, sehr in die Länge gezogen. So bleibt allen ein ruhiges Plätzchen für Lektüre oder Computerarbeit. Attraktiv ist auch der Ausblick auf das emsige Treiben und die grünen Flanken der Stadt.

 

Sake-Paradies. Zurück im Restaurant interessieren, Weinangebot checken! Die Weinkarte ist ansprechend, aber die grosse Attraktion ist der Sake. Dafür gibt es eine eigene Karte von beeindruckender Breite und Dichte. Berater war Charly Iten, einer der ersten Sake-Sommeliers der Schweiz. Wir degustieren uns ein wenig durch das Angebot; eine faszinierende Welt, sehr im Trend. Der «Izakaya Ekimae»-Start ist geglückt. Benjamin Egli: «Es ist gut angelaufen. Wir bitten die Gäste um Reservation.»

 

>> www.ekimae.ch