Text: Urs Heller | Fotos: Alexander Dobrovodsky, HO
Training im «Noma» und beim König. Der tschechische Selfmade-Milliardär Jiri Smejc will nicht nur das schönste Resort in den Malediven haben. Er will «Velaa Private Island» auch auf der Prestigeliste von «Asia’s 50 Best Restaurants» sehen. Einmal hat es Chef Gaushan da Silva bereits geschafft, als erster und einziger in den Malediven. Sympathisch: Der Besitzer fliegt nicht einfach Topstars ein. Er setzt in den Malediven auf Malediver. Chef Gaushan ist ein «local», Headsommelier Mustapha Mohammed ebenfalls. Die Jungs sind gut trainiert: Gaushan hat schon mal im «Noma» Kopenhagen und bei Alain Ducasse gearbeitet, war Küchenchef bei der jordanischen Königsfamilie. «Mustho» darf immer wieder nach Frankreich fliegen und ohne Budgetsorgen einkaufen.
Gaushans Revier: Das «Aragu». Der Chef bespielt auf «Velaa Private Island» ein Traumrestaurant, das «Aragu». Über dem Wasser gebaut, die Tische auf eleganten Decks, 459 fliegende Fische an der Decke, und mittendrin ein Pianist, der bei Ravels «Bolero» selbst in Ekstase gerät. Die Brigade liefert aus der offenen Küche Erstaunliches: Kaviar auf Süsskartoffeln. Reef Fish in einer kräftigen Essenz. Krabben an einer Kokosnuss-Sabayon. Elegant geformte, al dente gekochte Tortellini. Und natürlich Tuna: «Bluefin and Hamachi» werden in Streifen geschnitten, verknüpft, zu einer Rose geformt, auf Avocado und Apfelsalat angerichtet. Masterpiece! Malediver essen fürs Leben gerne Tuna. Also gibt’s den lokalen Fisch bereits auf dem riesigen Frühstücksbuffet: «Mas huni», ein erfrischender Tuna-Salat, vom Chef veredelt.
14 Nationen in einer Brigade. Gaushan da Silva ist Culinary Director, zuständig für alle Restaurants: Auch für die Teppanyaki-Show im «Tavuru» und für den Pizzaiolo, fürs Private Dining in den 43 grandiosen Villen und fürs Beachfront Restaurant «Athiri». Da ist die Karte riesig und die Qualität hoch. Spätestens beim Buffet am Strand lernt man die Jungs kennen, die so verblüffend authentisch aufkochen. Sie stammen aus 14 (!) Nationen und bieten das volle Programm: Streetfood aus Griechenland und der Türkei, wunderbare maledivische Fischcurrys, vietnamesische Pho, Thai-Spezialitäten. Chef Roberto aus Turin ist der Geheimtipp im Team: wunderbare Lasagne, wuchtige Panchetta, und das mitten im Indischen Ozean! Wir ahnen auch, was Besitzer Jiri Smejc und seine Frau Radka besonders mögen: Das «Czech Veal Schnitzel» steht wegen ihnen auf der Karte.
Romanée Conti im Turm. Mitten auf der Insel steht ein Turm, der «Tavaru». Hier lagert der Wein, 800 sorgfältig ausgesuchte Flaschen, darunter die grösste Romanée Conti-Sammlung in den Malediven. Preisspanne: 75 bis 52’995 USD (für einen Romanée Conti). Ein Pichon Longueville Comtesse de Lalande 1928 ist der älteste Wein im klimatisierten Turm. Château Petrus ist mit den Jahrgängen 1982, 1979 1969, 1950 und 1947 vertreten. Der Patron betreibt Weiterbildung am Tisch: öffnet er für sich eine ganz besondere Flasche, kriegen die Sommeliers ein Gläschen davon. Moslems und Wein, geht das? Sommelier Ahmed Imran, für sein jugendliches Alter hervorragend im Bild, erklärt es so: «Sind wir im Dienst, dürfen wir Wein verkosten. Privat und zum Vergnügen nicht.»
43 Villen, vier Residenzen. «Velaa Private Island» ist Ultra-Luxus. Auf der Insel sind höchstens 100 Gäste. 500 Mitarbeiter kümmern sich um sie. Die «Sunrise Water Pool Villa» (ab 4000 USD pro Nacht) ist die kleinste Einheit auf dem Wasser: 223 Quadratmeter, privater Infinity Pool, zwei Sonnendecks, Badezimmer mit Jacuzzi. Über eine elegante Treppe geht’s direkt in den Indischen Ozean, zum Schwimmen und Schnorcheln. Spektakulär: Auch Baby Sharks und Stingrays tummeln sich hier. Aussergewöhnlichste Villa. Die «Romantic Pool Residence». 598 Quadratmeter für zwei Gäste, nur mit einem Boot zu erreichen, 16 Meter-Pool, Private Beach, Private Gym. Langweilig wird es nie: Zur Aufmunterung werden schon mal elf Opernsänger aus New York und Houston eingeflogen: «Carmen@The Beach».