Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Olivia Pulver
Food-Touren. In kaum einem Ferienort ist die Restaurantdichte so hoch wie in Zermatt. Für den Gast bedeutet das: Er hat die Qual der Wahl. Alleine 21 Lokale sind im GaultMillau geführt. Daneben gibt es gemütliche Bergbeizen, hippe Bars und urchige Beizen. Von Schweizer Küche bis Sushi ist im Bergdorf alles zu haben. Wer nur ein paar Tage hier oben verbringt, verpasst zwangsläufig eine ganze Menge. Deshalb bietet der Eventverantstalter «4478 Events» verschiedene Food-Touren an, die die Gäste gleich in mehrere Restaurants bringt. Bei Kitchen Around isst man jeden Gang in der Küche eines anderen Restaurants. Und bei der Tapas-Tour wird man an jeder Station mit kleinen Häppchen verwöhnt. Für den GaultMillau-Channel haben wir uns auf die Tapas-Tour begeben. Grosses Bild oben: Die Dessert-Tapas im «Cervo».
Eines gleich vorweg: Der Begriff Tapas muss in Zermatt etwas weiter gefasst werden. Tapas werden der spanischen Küche zugeschrieben. In Spanien werden in den Bars und Bodegas kleine Teller mit Speisen zu Bier und Wein gereicht. In Zermatt ist das Angebot nicht auf die ursprüngliche Form beschränkt, jedes Restaurant bietet seine ganz eigenen Tapas-Versionen an. Der Startschuss der Tour fällt im Hotel Perren. Hier ist Roger Blasimann der Chef. Die Gäste kehren normalerweise wegen des Cordon bleus ein. Der Chef serviert aber auch Walliser Zander oder Cholera. Für die Tapas-Tour macht er eine Crêpe-Roulade mit Frischkäse und Chorizo, eine Frühlingsrolle mit Schweinefleisch, Koriander und Frühlingszwiebeln, dazu gibts gefüllte Oliven. Wer die Vegi-Version der Tapas-Tour wählt, kommt in den Genuss einer besonderen Eigenkreation des Chefs. «Ich mache eine Cholera, aber in Form einer Frühlingsrolle», sagt Blasimann. Klingt verrückt, schmeckt aber. Gefüllt ist sie mit Kartoffeln und Käse aus der Horu-Käserei.
Vegetarische Mezze. Für den nächsten Stopp gehts durch die Bahnhofstrasse ins «Pollux». Das Hotel verfügt über eine sehr hübsche und ruhige Terrasse im Hinterhof. Die Tapas werden im fernöstlichen Stil serviert. Im Nahen Osten nennt man Vorspeisen-Häppchen Mezze. Die verschiedenen Vorspeisen kommen alle vegetarisch daher. Es gibt Tsatsiki mit ganz viel Dill. Einen hausgemachten Hummus, Taboulésalat, Falafel und frisches Naan. Dass alles vegetarisch ist, kommt nicht von ungefähr. Im Hotel gibt es vier verschiedene Restaurants. Eines davon ist die «Vegistube», wo neben dem Mezze-Teller auch eine Gemüse-Couscous-Tajine auf der Karte steht.
Focaccia mit Speck. Für die nächste Station ist nur ein kurzer Fussmarsch vorgesehen. Im Unique Hotel Post an der Bahnhofstrasse sitzt man in der Bar Papa Caesar. Unter Tapas versteht man hier die hausgemachte Focaccia. Belegt ist das italienische Fladenbrot mit geräuchertem Speck und Zwiebeln an einer Thymian-Himbeer-Vinaigrette. Das Fett und die Säure harmonieren perfekt mit dem Teig, den man über 24 Stunden gehen lässt. Einziger Wermutstropfen: Wir hätten auch gerne die anderen Focaccia-Versionen probiert. Laut Barkarte gibt es auch Parmaschinken und Rucola oder Mozzarella als Belag.
Tausendundeine Nacht im Cervo. Für die letzte Station muss man nochmals einen längeren Fussmarsch in Angriff nehmen. Das schadet nicht, denn die Portionen auf der Tapas-Tour sind üppig. Ziel ist das Cervo, wo das Dessert serviert wird. Das Restaurant «Bazaar» ist spezialisiert auf Gerichte aus dem orientalischen Mittelmeerraum. Die dargebotenen Speisen verleihen einen Hauch von Tausendundeiner Nacht. Zum Baklava gibts ein Pistache-Glace und Rosenblüten. Burtuqāl ist ein Dessert aus Orangen, Felchlin-Schokolade, Mandeln, Pfefferminz und Orangensirup. Und Naryla besteht aus einem Kokosnusssorbet, Kokos-Crumble, Limetten-Gel und Ingwer. Der Abschluss der Tapas-Tour ist definitiv auch der kulinarische Höhepunkt.
>> Die Tapas-Tour kann von Donnerstag bis Samstag hier gebucht werden. An jeder Station sind neben den Tapas ein Glas Wein oder ein Softgetränk inklusive. Die Tour kostet 94 Franken pro Person.