Text: Max Fischer I Fotos: Kurt Reichenbach

20 Etappen, 300 Kilometer. Die ViaBerna ist der erste Schweizer Fernwanderweg mit dem europäischen Zertifikat «Leading Quality Trails». Die Route garantiert einen hohen Standard bei der Weg-Signalisation, der Verfügbarkeit von Unterkünften an den Zielorten, bei der Anbindung an den öffentlichen Verkehr und beim buchbaren Gepäcktransport (Eurotrek). Unterwegs warten landschaftliche Highlights und Speis & Trank für Geniesser. Es geht vom bern-jurassischen Bellelay durch das Mittelland bis zum Sustenpass im Berner Oberland. Eine Stippvisite im Grand Chasseral, auf der Etappe von Nods nach Magglingen.

GM - Wanderung, Nods -Magglingen

Der Geheimtipp: Die Fromagerie de Nods mit einer riesigen Auswahl an lokalen und regionalen Käsespezialitäten.

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Amandine Mérat präsentiert stolz Joghurt und den Niola du Chasseral aus der eigenen Käserei.

Wanderglück mit Niola. In der Fromagerie de Nods im gleichnamigen Bauerndorf mit seinen charakteristischen Jura-Häusern können Wanderer ihren Rucksack im Tante-Emma-Laden mit Feinem aus der Region füllen: «Hier finden Sie alles, was der Grossverteiler nicht anbietet», sagt Chefin Karin Reist. Sie empfiehlt «ihren» Niola du Chasseral. «Niola heissen die Einwohner von Nods. Diese haben eine starke Schale, aber einen weichen Kern», verrät sie lachend. Der Weichkäse überzeugt mit einem charaktervollen, frisch-säuerlichen Geschmack. Ein Tipp: Der Gruyère AOP aus Kuh-Rohmilch. Der Extra Vieux ist mindestens 20 Monate alt, das sorgt für spannende Aromen. 

Herrlich kitschig. Durch eine mystische Eschen-Allee verlassen die Wanderer Nods mit seinem markanten Gemeindeturm. Schon bald öffnet sich der Wald. Eine blumenübersäte Juraweide mit ein paar weidenden Rössli erinnert an eine Postkarte. Der Blick schweift über das Plateau de Diesse, geht in Richtung der Weiden von La Rochalle mit ihren imposanten Fichten. Jetzt klopft das Herz nicht nur aus lauter Freude: Durch die Combe Robin geht’s 500 Höhenmeter hinauf zum Mont Sujet.

GM - Wanderung, Nods -Magglingen

Die Wanderer verlassen Nods durch eine mystische Allee mit Eschen.

Rösti Royal, Eiger, Mönch & Jungfrau. In der Bergerie du Bas auf dem Mont Sujet (deutsch der Spitzberg) tischt Josiane Barmaverain hausgemachte Rösti mit Schinken, Ei und Tomme auf. Das schmeckt vorzüglich, die fantastische Aussicht ist inklusive; das Panorama reicht vom Säntis bis zum Montblanc, majestätisch das Berner Dreigestirn Eiger, Mönch und Jungfrau. Nicht weniger eindrücklich der Blick auf Bieler-, Neuenburger- und Murtensee. Wer länger geniessen möchte: nur ein paar Meter entfernt bietet die Bergerie du Haut ein Massenlager mit 36 Plätzen. 

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Währschaft und gut: Ein Schinkenteller in der Bergerie du Bas auf dem Mont Sujet.

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Wanderparadies: Der Berner Jura – offiziell Grand Chasseral – lockt mit lauschigen Wegen über Stock und Stein.

Freinacht & Geheimtipp. Besonders im Herbst ist der Berner Jura ein fantastisches Wandergebiet. Der Kamm des Mont Sujet ragt fast 1400 Meter in die Höhe – unten stöhnen die Leute über den Nebel, oben lacht die Sonne. Der Mont Sujet liegt nur 25 Autominuten von Biel entfernt. Aber noch immer sind Chasseral, Weissenstein und der Mont Soleil mit dem schweizweit grössten Windkraftwerk weitaus bekannter und belebter. Einzig Krimifans werden die Gegend kennen: In Diesse und Lamboing spielt Dürrenmatts «Der Richter und sein Henker». Wer bis Frühjahr warten kann: Millionen von Narzissen schiessen im April aus dem Boden. Wer’s abenteuerlicher mag: unter dem Astwerk einer der markanten Tannen lässt es sich stimmungsvoll (und erst noch trocken) schlafen. 

Hiking & Dining. Von Lamboing aus sind es fünf Postautominuten nach Prêles. Dort können sich müde Wanderer in einem der 14 Zimmer des Hotels de l’Ours von Melanie und Marcello Pigozzo zwischen Betonambiente, Retro-Möbeln und warmen Holzakzenten erholen. Und mit einem Bärenhunger die Küche im Restaurant La Table de l’Ours (13 GaultMillau-Punkte) geniessen – bevorzugt am grossen Tisch mitten in der Küche. Manuel Hotz setzt bei seinem Menu Signature auf Regionales: Im Mittelpunkt ein Boeuf du Chasseral – vom Schwanz bis zum Kopf. In der Micro-Bäckerei Le coin du quotidien wird im Hotel feines Sauerteigbrot gebacken (gibt’s auch in der Fromagerie de Nods). 

Fondue im Brot. Der Abstieg vom Mont Sujet folgt einem Feldweg zur Noire Combe. Es geht vorbei an den Skiliften des kleinen Tourismusortes Les Prés-d’Orvin an den Rand einer Feriensiedlung. Wer sich stärken möchte: es gibt in der Auberge de Montagne La Bragarde Fribourger Moitié-Moitié-Fondue – auf Vorbestellung gar im Brot statt im Caquelon. Im Restaurant Le Grillon ein paar Schritte weiter kommen Fleischtiger auf ihre Kosten: Filets, Entrecôtes und Steaks in allen Variationen.

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Magglingen: Schluss der Etappe mit wunderbarer Aussicht im Restaurant End der Welt.

Mekka der Sportler. In Magglingen im Restaurant End der Welt ist Schluss der Etappe. Hier wird gutbürgerliche Küche aufgetischt. Mit etwas Glück sitzt am Nebentisch ein Star aus dem Schweizer Sport – Magglingen ist Sitz der Eidgenössischen Hochschule für Sport. Übernachtungen im Swiss Olympic House sind möglich. Nicht verpassen: Die Bar im Grand-Hotel mit Terrasse, Liegestuhl-Gärtchen sowie der markanten Glasfront in Rottönen ist zum Hin- und Ausgucken. Herrlicher Blick auf Biel und den See. Hiken. Chillen. Geniessen.

 

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