Text: Patricia Heller
Tanz auf drei Hochzeiten. Alain Lerjen ist der Wirbelwind unter den Zermatter Köchen, setzt immer wieder neue Ideen um und tanzt schon mal auf drei Hochzeiten gleichzeitig. Seine Jobs diesen Winter: Zwei Abende bei seiner Tante Daniela in der Chesa Valese. «Private Chef» in exklusiven Chalets. Und Beizer im «Sportpavillon» beim Eisfeld, mitten im Dorf. Um die alte Kantine haben sich bei der Gemeinde Zermatt viele beworben. Alain hat mit seinem «Easy Lunch»-Konzept den Zuschlag erhalten. Er führt den «Sportpavillon» als Pop-up, bis die alte Anlage einem Neubau weichen muss.
Suppen, French Open & Donald Duck. Im «Sportpavillon» ist die Karte knapp. Aber sie trifft den Zeitgeist: Feriengäste und Einheimische treffen sich hier zwischen 10 und 19 Uhr und lassen sich von Alain Lerjen überraschen. Renner im Angebot: Die täglich frisch zubereiteten heissen Suppen. Eine Karotten-Currysuppe etwa mit einem Satay-Spiesschen (grosses Bild oben). Oder Focaccia: «French open» beispielsweise, eigentlich ein klassischer Flammkuchen mit Speck und Schalotten. Oder «Donald Duck»: Kräuter-Crème Fraîche, gezupfte Entenschenkel, Hoisin-Sauce!
Und abends in der «Chesa Valese». Gegen Abend wechselt Alain Lerjen den Herd. Zweimal pro Woche kocht er bei seiner Tante Daniela Julen im 1959 erbauten, gemütlichen Viersterne-Hotel «Chesa Valese». Alain: «Am Mittwoch organisiere ich in der Chesa einen Walliser Abend mit Vorspeisen-Buffet, Raclette de Turtmann und einem Aprikosen-Dessert, am Donnerstag gibt’s einen attraktiven Dreigänger. Fine Dining by Alain: Mal einen Loup de mer mit Acquarello-Risotto, Simmentaler Kalbssteak auf Pilzragout, Hummer-Spaghetti. Job Nummer 3: «Private Chef» in den luxuriösen Zermatter Chalets und Appartements. «Die Nachfrage ist gross, weil viele Gäste in Corona-Zeiten am liebsten zu Hause bleiben und trotzdem nicht auf ein feines Essen verzichten wollen.» Dass Lerjen ein guter Koch und Entertainer ist, hat sich herumgesprochen in der Chalet-Szene.