Text: Urs Heller Fotos: Olivia Pulver, HO

Lipizzaner und eine blaue Kutsche. Sie heissen heissen Favorit, Coversao und Pluto, sind Lipizzaner und ziehen die nachtblaue Kutsche elegant durch die Bahnhofstrasse. «Arrivée» im Swiss Deluxe Hotel «Zermatterhof». Den Gästen geht’s gut wie schon lange nicht mehr in diesem ehrenwerten Haus, das seit 14 (!) Jahren von Rafael Biner geführt wird und in den Disziplinen Lifestyle und Restaurants die Kurve gekriegt hat. Im «Zermatterhof» geht’s übrigens auch den Pferden gut: Sie werden von den beiden Kutscherinnen Tereza und Masha liebevoll betreut, lecken Himalaya-Salz, kriegen Leinsamen für ein glänzendes Fell und haben eine Sechstagewoche. Den siebten verbringen sie auf einer abgelegenen Koppel.

 

Austern in der Lusi-Lounge. Den Aufschwung des «Zermatterhofs» kriegt jeder mit, der durch die Bahnhofstrasse spaziert. Vor dem Hotel, auf der offenen Plaza, zieht die «Lusi-Lounge» mit ihren schneeweissen Sofas die Gäste den ganzen Tag über an. Espresso & Gipfeli zum Zmorge. Flammkuchen oder gebackene Egli über Mittag, Loch Fyne Austern No.2 zum Apéritif; man kriegt sie einzeln oder im Dutzend! Man schlürft sie in der gleissenden Nachmittagssonne, natürlich mit Blick aufs Matterhorn.

Zwei Stars im «Prato Borni». Signature Restaurant ist das «Prato Borni». Dort wirbeln zwei Stars. Heinz Rufibach ist zurück aus dem «Exil», hat am neuen Arbeitsort «carte blanche». Er bedankt sich für die Freiheiten mit hohen Ratings: Ab sofort 16 statt 15 Punkte im GaultMillau, ein Stern im Guide Michelin. Und er stellt einen Gang hin, der das Zeug zum Klassiker hat: Ziger-Gnocchi! Rufibach ersetzt die übliche Ricotta durch ein ehemaliges Arme-Leute-Produkt, gibt «Bleu du Valais», Spinat und Rahm zum intensiven Geflügelfond. Sein Partner im «Prato»: Sommelier Peter Zimmermann (früher «Traube Tonbach», Baiersbronn). Er hat sich sehr intensiv eingearbeitet in die sehr vielfältige Walliser Weinszene, legt eine tolle Karte auf, verblüfft mit seiner Weinbegleitung. Sein Vorschlag zu den Ziger-Gnocchi: Johannisberg 2017 «mi-flétri» von Stéphane Reynard und Dany Varone (Domaine Cornulus). Passt!

 

«Suite Benefit» und Smoker’s Lounge. Im «Zermatterhof» gibt’s (nur) 69 Zimmer (ab 650 CHF, schnelles Wifi, 170 TV-Kanäle). Wenn’s klopft an der Türe, ist es meist eine gute Nachricht: Dann bringt der Roomservice zur Happy Hour einen «Suite Benefit» vorbei, mal eine hausgemachte Walliser Nusstorte, mal eine Tranche von Chef Rufibachs berühmter Foie gras-Terrine. Fürs «good life» sorgen die neu designte Hotelhalle, zwei Bars, ein Fondue- und Raclette-Restaurant («Saycheese»), ein Spa mit 18-Meter-Schwimmbad – und eine wunderschöne Smoker’s Lounge: Dunkles Leder, Kaminfeuer, intelligent gefüllter Humidor. Man spürt: Der Herr Direktor ist Zigarrenraucher.

Shogun-Sushi & Rothorn-Pizza. Der «Zermatterhof» wurde von den Zermatter Burgern zwischen 1876 und 1879 gebaut, auf Initiative von Dorfpfarrer Josef Ruden; Hochwürden empfahl der Bevölkerung Fronarbeit, um die Kosten in Grenzen zu halten… Die Burgergemeinde führt das Fünfsterne-Hotel noch heute, gibt in verschiedenen Restaurants Gas. Beispiele? Gleich neben dem Stammhaus hat das «Shogun» eröffnet: Chef Ikuma Sato begeistert mit ungewöhnlichen Sushis (Gurken & Aal, Seeigel), mit leicht angebratenen Gyoza und edlem Ishiyaki Wagyu. Den Reis importiert er direkt aus Japan. Auf dem Rothorn spricht man italienisch: Signor Tonino ist der Boss. Spezialitäten auf 3103 Meter: 14 verschiedene Pizzen aus dem Holzofen, mit 32 Zentimetern Durchmesser. Und das «Tris di Pasta»: Pizzateig und Teigwaren werden auf dem Berg täglich frisch produziert. Riesige Portionen!

 

>> www.zermatterhof.ch
www.swissdeluxehotels.ch
www.tasteofzermatt.ch