Fotos: Fabienne Bühler

VIEL GELD UND NOCH MEHR EMOTIONEN. Jan Schoch, erfolgreicher Unternehmer und Appenzeller aus tiefstem Herzen, steht in Gonten AI kurz vor der Realisierung seines grossen Traums. Parallel zum Betrieb der stimmungsvollen Hotels «Huus Bären» (3 Sterne superior) und «Huus Löwen» (4 Sterne superior, Member von «Preferred Hotels & Resorts») entsteht das Wellness-Hotel «Huus Quell» (5 Sterne superior, Member von «Leading Hotels of the World»), zu dem vier weitere Bauten mit Wohnungen und Suiten gehören. Die Gesamtinvestitionssumme für das Projekt «Appenzeller Huus» beläuft sich auf über 120 Millionen Franken.

Jan Schoch, das «Huus Quell» ist noch verpackt wie ein Weihnachtsgeschenk. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie sich auf der Baustelle bewegen?

Ich fühle mich tatsächlich ein wenig wie ein Kind vor Weihnachten. Da ist ganz viel Vorfreude, aber natürlich auch eine Portion Ungeduld. Jeden Tag werkeln auf der Baustelle zwischen 110 und 130 Arbeiter, ein Raum nach dem anderen nähert sich unserer Vision an. Das ist sehr emotional und schön für mich. Ich hatte von den Renderings natürlich eine Vorstellung, in der Realität ist aber alles noch einmal anders. Nun kann ich mich auch sinnlich mit dem Holz auseinandersetzen, es anfassen, es riechen. Grosses Bild oben: Jan Schoch mit dem Modell des «Appenzeller Huus», das in der Eingangshalle des «Huus Bären» steht.

Jan Schoch, Eigentümer und Investor vom Appenzeller Huus, eröffnet bald das «Huus Quell» Flaggschiff des Konzepts A Lifestyle Wellness Community, 4. April 20205

Krönung des Projekts: «Huus Quell» mit dem grössten Weinkeller der Schweiz und grandiosem Wellnessangebot.

Jan Schoch, Eigentümer und Investor vom Appenzeller Huus, eröffnet bald das «Huus Quell» Flaggschiff des Konzepts A Lifestyle Wellness Community, 4. April 20205

Jan Schoch in der «Schmitte», einer Kaminstube im «Huus Bären». Seine Eltern heirateten im Gebäude von 1602.

Jan Schoch, Eigentümer und Investor vom Appenzeller Huus, eröffnet bald das «Huus Quell» Flaggschiff des Konzepts A Lifestyle Wellness Community, 4. April 20205

Neben Holz als zentralem Baumaterial prägen auch kunstvolle Stoffe aus der Ostschweiz das «Appenzeller Huus».

Wann wird das «Huus Quell» eröffnet?

Wir rechnen damit, dass wir im Herbst die ersten Gäste empfangen können. Die grössten noch bestehenden Baustellen sind die Badewassertechnik im vierten Stock und der Aussen-Spa. Auch bei den Bereichen um die Gebäude sind noch einige Arbeiten zu bewältigen.

Zum luxuriösesten Teil Ihres Resorts gehört der grösste Weinkeller der Schweiz. Haben Sie schon ein Fläschchen im Auge, mit dem Sie auf die Eröffnung anstossen möchten?

Hans Rhyner, der den Weinkeller für uns bestückt und im «Gupf» in Rehetobel gezeigt hat, wie gut er das kann, wird mich sicher exzellent beraten. Die Auswahl ist riesig. Es wird beispielsweise über 400 verschiedene Champagner geben, wie viele es genau sein werden, hängt vom Format der Flaschen ab.

Erzählen Sie ein wenig mehr über den Weinkeller!

Im Grund ist es nicht nur ein Weinkeller, es sind fünf. Einer für Champagner, einer für Weiss- und einer für Rotwein. Dazu ein Bordeauxkeller und ein Raritätenkeller, den man als Private-Dining-Raum für acht Personen buchen kann. Direkt daneben liegt eine bestens ausgestattete Küche.

Jan Schoch, Eigentümer und Investor vom Appenzeller Huus, eröffnet bald das «Huus Quell» Flaggschiff des Konzepts A Lifestyle Wellness Community, 4. April 20205

Schönheit, Nachhaltigkeit, Beständigkeit: Jan Schoch setzt im «Huus Quell» auf Mondholz aus der Region. Hier zeigt er ein Foto, das er beim Besuch im Wald aufgenommen hat.

Sämtliche Gebäude, die zusammen das «Huus Quell» bilden, sind aus Holz.

Ja – und nicht aus irgendeinem Holz, sondern aus besonders witterungsbeständigem, langlebigem Mondholz aus der Region, das seine Form besser behält. Das «Huus Bären», 1602 fertiggestellt, ist nicht nur das älteste Haus in Gonten, sondern auch der älteste Holzstrickbau im ganzen Appenzellerland. Es lag also auf der Hand, den Annex des «Huus Bären», das «Huus Quell» und die weiteren Häuser ebenfalls auf diese Weise zu bauen. Die Schwierigkeit war, dass bis vor kurzem niemand mehr diese Bauweise beherrschte. Wir mussten also einen setzungsfreien Strickbau entwickeln, damit sich Gebäude in dieser Dimension aus Holz überhaupt bauen liessen.

Das klingt herausfordernd.

Zum Glück hatten wir eine Koryphäe auf diesem Gebiet an unserer Seite. Hermann Blumer half den beiden Holzbaufirmen, die ich gegründet habe, bei der Entwicklung. Um zu testen, ob alles funktioniert, liess ich zwei Prototypen-Häuser bauen, eines für mich und eines für meine Eltern. Danach war klar: So machen wir es! Das Wohngefühl ist wunderbar.

Jan Schoch, Eigentümer und Investor vom Appenzeller Huus, eröffnet bald das «Huus Quell» Flaggschiff des Konzepts A Lifestyle Wellness Community, 4. April 20205

«Natürlich bin ich ein wenig ungeduldig»: Der Visionär macht keinen Hehl daraus, dass er die für Herbst geplante Eröffnung des «Huus Quell» herbeisehnt.

Was fasziniert Sie – von der besonderen Atmosphäre abgesehen – an Holzhäusern?

Dass sie äusserts nachhaltig und langlebig sind. Die 6000 Bäume aus Wäldern in der Region, die fürs «Huus Quell» und die weiteren vier Häuser aus Massivholz verbaut wurden, speichern zusammen 3000 Tonnen Kohlendioxid. Das Konstruktionsholz ist da noch nicht einmal eingerechnet. Ich kann also guten Gewissens sagen, dass dies der nachhaltigste Hotel- und Wohnungsbau ist, den es hinsichtlich CO2-Bilanz und Langlebigkeit gibt. Ein Holzhaus wie das «Huus Bären» oder das «Huus Quell» hält tausend Jahre, ein Betonbau etwa hundert Jahre.

Neben besonderem Holz findet man in den Gebäuden des «Appenzeller Huus» auch besondere Stoffe.

Das ist eine Referenz an die grosse Tradition in der Region. In der Ostschweiz gab es einst um die 30’000 Textil- und Stickereibetriebe. Wir haben im «Appenzeller Huus» die schönsten Kreationen von Forster Rohner, Jakob Schlaepfer, Bischoff Textil und weiteren Firmen für Vorhänge, Bettwäsche, Tapeten, Lampenschirme oder Bezüge. Sogar in der Tiefgarage gibt es Spezialtapeten.

Jan Schoch, Eigentümer und Investor vom Appenzeller Huus, eröffnet bald das «Huus Quell» Flaggschiff des Konzepts A Lifestyle Wellness Community, 4. April 20205

Blick in die Zukunft: So wird der Rooftop-Pool des «Huus Quell» aussehen.

Jan Schoch, Eigentümer und Investor vom Appenzeller Huus, eröffnet bald das «Huus Quell» Flaggschiff des Konzepts A Lifestyle Wellness Community, 4. April 20205

Jan Schoch liebt Holz – und besonders diese Freiformen-Decke von Hermann Blumer.

Jan Schoch, Eigentümer und Investor vom Appenzeller Huus, eröffnet bald das «Huus Quell» Flaggschiff des Konzepts A Lifestyle Wellness Community, 4. April 20205

Im «Quellblick», dem neuen Restaurant im Annex des «Huus Bären», können die Gäste bald aus hundert Gerichten wählen.

Welcher Ort im Resort liegt Ihnen am meisten am Herzen?

Die «Schmitte» im «Huus Bären». In der uralten Stube sitze ich gerne am Kaminfeuer. Überhaupt ist das «Huus Bären» ein besonderer Ort für mich. Meine Eltern heirateten hier am 11. September vor 49 Jahren. Der ehemalige Eigentümer starb und das Hotel wurde geschlossen. Das war der Anstoss für mich, die Immobilie zu kaufen und grundlegend zu renovieren. Wir befinden uns hier an einem Kraftort, der Jakobsweg führt am Haus vorbei. Gonten verfügt auch über verschiedene Quellen.

Im Lobby- und Barbereich des «Huus Quell» gibt es eine grosse Wand mit unzähligen leeren Töpfen. Was hat es damit auf sich?

Es sind 144 Töpfe. In diese kommen diverse Kräuter, die sowohl in der Küche als auch in der Bar Verwendung finden werden. Unser Barchef Elmir Medunjanin arbeitet mit diversen Maschinen und stellt richtig verrückte Dinge an. Wir wollen das Thema Kräuter auf eine neue und andere Weise aufgreifen. Wie man einen Kräuterlikör macht, müssen wir den Appenzellern ja nicht erklären.

Auch sonst soll die Lobby des «Huus Quell» ziemlich aufregend werden.

Das hoffe ich doch! Es wird eine Lichtkunst- und eine Musikinstallation geben, die zusammenspielen. Dazu eine Freiform aus Holz von Hermann Blumer an der Decke.

Jan Schoch, Eigentümer und Investor vom Appenzeller Huus, eröffnet bald das «Huus Quell» Flaggschiff des Konzepts A Lifestyle Wellness Community, 4. April 20205

Das «Huus Quell» ist ein sogenannter Appenzeller Strickbau. Weil kein Betrieb einen solchen Bau bewältigen konnte, gründete Jan Schoch zwei Holzbaufirmen.

Nicht nur das «Huus Quell» wird derzeit fertiggestellt, sondern auch ein Erweiterungsbau des «Huus Bären», das Restaurant «Quellblick». Was erwartet die Gäste dort?

Ein kulinarisches All-Day-Angebot im Tavolata-Stil, das sich keinem Einfluss verschliesst, aber auch die Identität der einzelnen Länder- und Regionalküchen respektiert. Die Gäste können aus hundert Gerichten wählen, die in kleinen Portionen serviert werden. So haben alle die Gelegenheit, sechs, sieben ganz verschiedene und doch authentische Speisen zu probieren. Ich bin sicher, dass unser Executive Chef Carsten Kypke und sein Team grossartige Arbeit leisten werden.

Werden auch traditionelle Appenzeller Gerichte auf der Karte stehen?

Natürlich! Und nicht nur meine geliebten Chäshörnli, sondern auch ausserhalb des Appenzellerlands weniger bekannte Sachen wie Chäs-Schoope. Das ist eigentlich ein Bauernfrühstück. Erst röstet man dafür gewürfeltes Brot in Butter an, dann gibt man eine Käsemischung hinzu. Chäs-Schoope muss sofort auf den Tisch. Serviert man die Spezialität nicht schnell genug, bekommt sie die Konsistenz von Kaugummi.

Jan Schoch, Eigentümer und Investor vom Appenzeller Huus, eröffnet bald das «Huus Quell» Flaggschiff des Konzepts A Lifestyle Wellness Community, 4. April 20205 mit General Manager Tim-Martin Weber

Passion für Luxus ohne Bling-Bling: General Manager Tim-Martin Weber (r.) leitet in Jan Schochs Auftrag das «Appenzeller Huus». Er bezeichnet sich selbst als «Anti-Dubai-Hotelier».

Wie steht es um Ihre eigenen Kochkünste?

Ich bin Vegetarier, vermeide also Fleisch und Fisch. Als Vater von vier Kindern stehe ich aber immer montags, dienstags und mittwochs zu Hause am Herd. Ich koche natürlich nicht auf dem Niveau unseres Executive Chefs, aber meine Lasagne und mein Gratin sind ziemlich gut. Meine Kinder können das bestätigen.

Spulen wir die Zeit zehn Jahre voraus. Was würden Sie 2035 gerne über das Projekt «Appenzeller Huus» lesen?

Dass wir auch Schweizer Gäste animieren können, bei uns einen Wellnesstag oder Ferien zu verbringen. Jedes Jahr besuchen 1,8 Millionen Menschen Appenzell-Innerrhoden. Wenn drei Prozent zu uns kommen, sind wir voll ausgelastet. Ich denke, wir können zuversichtlich sein. Wir haben ja viel zu bieten: zum Beispiel einen Infinity-Pool mit Blick auf den Alpstein, dazu sieben weitere Pools, acht Saunen und Dampfbäder, eine Infrarotsauna mit Farbtherapie und ionisierter Luft sowie einer eingebauten Rüttelplatte, eine Sauerstoffkammer und zwei Kältekammern. Und natürlich würde es mich freuen, wenn sich die Gäste in unseren Holzbauten genauso wohlfühlen wie ich.


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