Text: Knut Schwander | Fotos: Sedrik Nemeth
Verblüffendes Atelier Gourmand. Es gab viel zu reden, als der berühmteste aller Walliser Küchenchefs - er kochte über 20 Jahre lang mit 19 Punkten - vor einem Jahr das Konzept seines Flaggschiff-Restaurants in Sierre drastisch vereinfachte. Seither entdecken die Feinschmecker mit grosser Freude sein neues Atelier Gourmand, das im aktuellen Guide GaultMillau 2022 mit 17 Punkten benotet wurde.
Er zeichnet seit 27 Jahren. Was sich nicht geändert hat ist das Können und das Talent, das Didier de Courten mit der ihm eigenen Perfektion paart. Seine Menükarte wechselt er vier- bis fünfmal jährlich. Ein jedes seiner Gerichte analysiert und zeichnet er in Originalgrösse. «Seit 27 Jahren zeichne ich meine Teller. Damit kann ich meine Vorstellung, die ich im Kopf habe, ausdrücken und an meine Brigade weitergeben», erklärt er. Für ihn sei dies ein Mittel, um seinen Mitarbeitenden den Entstehungsprozess einer Kreation zu erklären.
Vielleicht bald eine Ausstellung? In der Küche steht immer ein Ordner mit allen Zeichnungen zur Verfügung, ergänzt mit einem technischen Beschrieb eines jeden der 15 aktuellen Gerichte. Nach 27 Jahren sind dies mehr als 1600 Zeichnungen, welche von der Kreativität von Didier de Courten zeugen, aber auch von der Weiterentwicklung seines Stils. Jede Zeichnung hat er zuerst mit Bleistift skizziert und dann in Farbe ausgeführt. Der Chef empfindet sich selber zwar nicht als Künstler - aber eine Galerie in Sierre sieht das anders und erwägt eine Ausstellung seiner Werke im kommenden Herbst. Wir bleiben dran.