Text: Elsbeth Hobmeier I Fotos: David Birri
Domingo lebt Fusion. Fusion Cuisine liegt im Trend. Viele Köche versuchen, das Beste aus Europa und Asien auf einem Teller zu vereinen. Jeune Restaurateur Domingo S. Domingo (Bild oben) hat die Fusionsküche im Blut, lebt sie mit allen Sinnen. Der Chef mit philippinischen Wurzeln ist in Australien aufgewachsen, hat dort auch Kochen gelernt. Seit vielen Jahren lebt und wirkt er in der Schweiz, hat gemeinsam mit dem Berner Gastronomen Urs Messerli das Konzept Mille Sens aufgebaut. «Les Goûts du Monde» lautet in der Schweizerhof-Passage in Bern das Motto. Da wird ein einheimischer Saibling mit exotischem Lemon Myrtle gewürzt. Tamarinde gibt den Ravioli mit Berner Wagyu-Fleisch im Teig den gewissen Pfiff. Fusion auch bei den Desserts: Schokoladenganache etwa, mit Kalamansi-Sorbet. Und alles ist bildschön angerichtet, grosse Küchenkunst, vom Guide GaultMillau mit 15 Punkten belohnt.
«Fusion but not Confusion». Gestartet sind Urs Messerli und Domingo S. Domingo in der Markthalle Bern. Das «Mille Sens» erregte Aufsehen: Ein Gourmetrestaurant in einer alten Fabrikhalle, umringt zuerst von Marktständen und später von immer mehr Restaurants und Imbissbuden – das gab’s noch nie in der Schweiz. Die Markthalle war Kult in der Stadt, der GaultMillau schickte schon bald 15 Punkte hin. Leider kam nach zehn Jahre das Aus, ein neuer Standort musste her. Messerli und Domingo zogen um in die nahe Schweizerhof-Passage. Hier ist eine «Tour du Monde» angesagt, in einem modernen, aber behaglichen Ambiente. Domingos Fusionsküche spricht alle Sinne an und befriedigt auch alle Bedürfnisse der Gäste: «Quick Tray» für Eilige, mit vier verschiedenen Gerichten auf einem Tablett. Gesunde Bowls. Ein gepflegter Businesslunch. Und «Tavolata»: Je fünf Vorspeisen und Hauptgängen. Chef Domingo augenzwinkernd: «Fusion but not Confusion!»
20 Jahre Mille Sens, 10 Jahre Mille Vins. Im Jubiläumsjahr 2023 wurde kräftig gefeiert: 20 Jahre Mille Sens, 10 Jahre Mille Vins; so heisst Urs Messerlis Vinothek an der Berner Mottastrasse. Beim grossen Finale servierte Chef Domingo seine Signature Dishes, Partner Messerli entkorkte die passenden Weine dazu. Highlights zwei zwanzigjährige Spitzengewächse: Ein Cabernet-Merlot de Castilla 2003 und ein Vega Sicilia Valbueno 2003! Später gab‘s einen Ruster Ausbruch Prädikatswein aus der schweren Jeroboam (4,5 Liter). Dass zum Abschluss eine kleine Tarte mit Vin Cuit serviert wurde, war kein Zufall: Vin Cuit ist eine Spezialität des Kantons Freiburg. Und dort, genauer im «Croix Blanche» in Villarepos, trafen sich vor sehr vielen Jahren Urs Messerli, Domingo S. Domingo und seine heutige Frau Madeleine.