Text: Urs Heller I Fotos: Nik Hunger
«Grand Hôtel Bains de la Lenk». Geburtstag Nummer 1: Am 6. April 1689 erteilte die Stadt Bern dem «Lenkerhof» etwas misstrauisch die erste Badekonzession. Also gibt’s den Lenkerhof, ehemals «Grand Hôtel Bains de la Lenk» seit 333 Jahren. Geburtstag Nummer 2: Am 13. Dezember 2002 wurde der «neue» Lenkerhof eröffnet. Mit einem fantastischen Spa. Mit einem verblüffenden Restaurantkonzept. Und mit düsteren Prognosen: Dass man an der Lenk ein Fünfsterne-Hotel erfolgreich führen kann, glaubte niemand so recht. Der leider verstorbene, visionäre Besitzer Jürg Opprecht schon. Die Geschichte gibt ihm recht. Seine Frau Benzli Opprecht und Verwaltungsratspräsident Roland Berger («ich bin gelernter Koch») luden auf den Tag genau 20 Jahre nach der Eröffnung zur fröhlichen Jubiläumsparty. Stammgast Dani Fohrler führte vergnügt durch den Abend. Grosses Bild oben: Die vier Lenkerhof-Chefs Andreas Haseloh, Urs Gschwend, Stefan Lünse und Karl Borrmann (v.l.).
Vier Gänge, vier Chefs. Chef Urs Gschwend war schon damals dabei. Und natürlich stand er bei der Geburstagsfeier wieder am alten «Tatort», holte sich mit einem sanft gebratenen Zweisimmer Saiblingfilet mit Petersilie und Tomate einen Sonderapplaus. Gschwend, momentan auf Jobsuche, erinnert sich mit Schrecken an den Start: «Das Lenkerhof-Konzept sieht ja vor, dass der Gast jeden Abend aus 15 anderen Gerichten auswählen kann. Die ersten Gäste bestellten alle 15 Gänge, bis sie das Konzept kapierten.»
«Standing Ovation» für das Team. Auch ex-Chef Andreas Hasenloh reiste für einen Abend zurück an die Lenk, präsentierte ein zauberhaftes Dessert mit Passionsfrucht, Pistazie und Kokos. Dazwischen waren die amtierenden Chefs dran: Karl Borrmann spielte die Vegi-Karte aus (Artischocke, Cima di Rapa, schwarze Baumnuss), Stefan Lünse setzte auf Schweizer Rind und Bergkartoffeln aus dem Albulatal. Für die Performance der Chefs, für das gewaltige Käsebuffet (von Jumi), für die von «Hoflieferant» Jan Martel sorgfältig ausgesuchten Weine und für den exzellenten Service gab’s eine sehr herzliche Standing Ovation; die «Lenkerhof-Family» weiss, wie man sich für herzliche Gastfreundschaft bedankt.
«Verliebt in den Lenkerhof». Einer der Stammgäste kletterte auf die Bühne: Jan Dettwyler alias Seven, Schweizer Star mit den Fachgebieten R&B und Soul. «Ich habe mich verliebt in dieses Hotel. Auch meine Frau und meine Kinder fühlen sich im «Lenkerhof» sehr wohl.» Die in über 60 Ländern tätige, noble Hotelvereinigung «Relais & Châteaux» war gleich mit zwei Präsidenten vertreten: Philippe Gombert (amtierend) und Laurent Gardinier (designiert); Amtsübergabe ist am 31. Dezember. Gombert: «Jan Stiller ist unser Präsident für die Schweiz. Deshalb sind wir hier und staunten auf unserer Reise mit dem Zug und im Outdoor-Pool des Hotels einmal mehr, wie schön die Schweiz ist.»
Jan wandert, Heike chrampft. Der «Lenkerhof» hat zwei Direktoren: Jan Stiller und Heike Schmidt, auch privat ein Paar, führen das Resort seit Ende 2010 gemeinsam und waren beim sympathischen Jubiläum strahlende Gastgeber. Wobei: Im Vorfeld waren die Aufgaben ziemlich ungleich verteilt. Heike Schmidt, die Frau mit dem elegantesten Kleid des Abends, führte das Hotel, plante die grosse Party, verfasste, liebevoll die spannende Festschrift. Jan Stiller gönnte sich eine Auszeit, wanderte auf dem Jakobsweg stolze 1000 Kilometer und kehrte erst kurz vor dem Event tiefenentspannt an die Lenk zurück. Das Schlusswort hatte die Besitzerin: «See you in ten years», sagte Benzli Opprecht zum Abschied ganz cool.