Text: GaultMillau Schweiz
«Alle da. Alle handzahm.» Für Nadine Wächter, die neue Executive Chefin im Grand Resort Bad Ragaz, war’s die erste GaultMillau-Party: «Etwas nervös war ich schon.» Aber schon bald gab’s Entwarnung: «Alle Köche da, alle handzahm», vermeldete die international gestählte Luzernerin. Die 22 Starchefs glänzten erst auf dem «Catwalk» über den Pool und dann an den mobilen Kochstationen von V-Zug, verteilt im ganzen Park. Schon bald hagelte es die ersten Komplimente. Das dickste Lob kam von Fans aus der Romandie: «Das ist das beste Restaurant der Welt. So gut und so vielfältig wie hier im Garten isst man nirgends.» Die 500 Gäste staunten, schlemmten - und notierten sich das Datum: Am 10. August 2025 findet die nächste GaultMillau Garden Party statt.
Der Eyecatcher: Vision-One-Eleven. Hingucker an der Party: Der Concept Car Vision-One-Eleven von Mercedes-Benz, aus Stuttgart angeliefert, leuchtend-orange, flunderflach und unerschwinglich. Drum rum drei Chefs, die Mercedes-Ambassadoren sind und einen bärenstarken Auftritt hatten. Sven Wassmer brachte «Hinterhof»-Metzger Michael Vogt mit an die Party und setzte auf ein Produkt, das man in einem Dreisterne-Restaurant nicht gerade erwartet: 25 Kilo Entrecôte von der «Alten Kuh», (acht bis 14 Jahre alt, 60 Tage abgehangen), auf dem Azado-Grill mit viel Power zubereitet. Marco Campanella servierte einen erfrischend-raffinierten Kopfsalat-Carpaccio. Guy Ravet verwöhnte alle Ravioli-Fans: Agnolotti mit Schafs-Ricotta.
Wir stellen vor: Finn Caminada! Dichtestress und viele Selfies an der Station von Andreas Caminada. Saibling mit Kohlrabi und Kapuzinerkresse war das Thema. Und hinter der Theke ein sehr junger Mann: Finn, der zehnjährige Sohn von Sarah und Andreas Caminada. «Mein Sohn wollte mich unbedingt begleiten», erzählt der Schlossherr von Fürstenau und regelte schon mal die Gage: Stundenlohn zehn Franken. Finn machte einen tadellosen Job: «Ich habe mit Papa und den Köchen geübt, wie man die Sauce angiesst», sagte der Bub in perfekt sitzender Kochjacke. Zwischendurch schlich sich Caminada jun. davon – und testete die Gerichte der anderen Köche.
Tanja Grandits & die Sorge um Tochter Emma. Tanja Grandits gehörte wie immer zu den Publikumslieblingen, holte sich mit Zander, Yuzu-Ceviche und Fenchelblüte viel Applaus. Dass der Star aus dem Basler «Stucki» gerade Sorge hatte, liess sie sich nicht anmerken. Ihre Tochter Emma, eine hervorragend Dressur-Reiterin, stürzte von ihrem vierjährigen Pferd Lino, verletzte sich am Knie. Den geplanten Trip an die Olympischen Spiele liessen die beiden trotzdem nicht platzen. Tanja: «Ich reservierte einen Rollstuhl und schob Emma durch Paris.» Die Gerichte der beiden anderen 19-Punktechefs: Peter Knogl setzte auf 70 Kilo Toro vom Balfego-Tuna, mariniert mit Wasabi und japanischem Lauchöl («goldrichtig an einem so heissen Tag»). Heiko Nieder servierte wie angekündigt einen Seehecht, Gänsemastleber, Yuzu und Miso, stellte aber zum Schrecken seiner jungen Köche die Komponenten im Rezept kurzfristig um. «Challenge muss sein. Das neue Gericht haben wir 24 Stunden vor der Garden Party erstmals getestet.»
Der Mann mit der Kettensäge. «Hexer» Stefan Wiesner reiste aus dem Entlebuch mit Arvenholz, Stickstoff und Kettensäge an. Expeditionsziel: Eine Arvenglace mit Vanillegeschmack, zubereitet auf dem Feuerring. Die Tessiner Winzerin Gaby Gianini (Castello di Morcote) war hin und weg: «Das ist nicht nur Show. Das ist hervorragend im Geschmack!» Der «Feuerteufel» vom Bramboden erregt mit seiner ungewöhnlichen Technik auch international Aufsehen – als Stargast von Tim Mälzer in «Kitchen Impossible».
Granaten auf der Binchotan-Kohle. Martin Dalsass übergibt das «Talvo» in St. Moritz-Champfèr Ende Saison an seinen Vize Kevin Fernandez, kriegte in Bad Ragaz tosenden Applaus für 39 glanzvolle Jahre am Herd. Der Südtiroler bedankte sich mit seinem Signature Dish: Cavatelli, Hunderte von Portionen! Auch Mattias Roock hatte Leo Ott, seinen bärenstarken Vize dabei. Und einen tollen Gang: Seeforelle aus dem Lago Maggiore, Zitronengras, Pfefferminze, Pepquino aus dem eigenen Garten. Zu heimlichen Stars an der Party mutierten die Zwillinge Dominik Sato und Fabio Toffolon: 520 x Kaisergranat, zubereitet auf der sündhaft teuren Binchotan-Kohle, veredelt mit Zucchini-Würfel, Miso & Zitrus.
CEO-Treffen im Garten. Unter den Gästen waren verschiedene CEO’s, die auch heimliche Foodies sind. Coop-Chef Philipp Wyss etwa, ein hervorragender Hobbykoch («ich experimentiere gerade mit Auberginen»). Und auch ein Alpinist: Er bestieg zusammen mit seiner Frau Isabelle zwei Viertausender, den Allalin und das Weissmies. Drei CEO’s waren erstmals an der Party und hell begeistert: Reeder Karim Twerenbold, V-Zug-Boss Peter Spirig und Alessandro Seralvo (Cornercard). Der Tessiner verloste einen spektakulären Preis: Eine Diners Gold Karte mit einem Guthaben von 1000 Franken, einzulösen bei einem der 22 Köche aus dem Garden Party-Line up.
Fotos: Pascal Grob, David Birri, Olivia Pulver, Adrian Bretscher, David Biedert.