Text: Kathia Baltisberger Fotos: Fabian Häfeli
Wenig Touristen. Aktuell gibt es mehr als nur einen guten Grund, auf die Rigi zu gehen. Zunächst wimmelt es nicht so von Touristen wie sonst. Auf dem Gipfel kocht Beat Walker im Hotel Rigi Kulm. Und dann gibt es noch das Kräuter Hotel Edelweiss – ein Highlight bei jedem Rigi-Ausflug. Nach Lockdown und Gratis-Lieferservice für die Risikogruppen geht es wieder einigermassen normal zu und her in dem zauberhaften Hotel. Dass die Touristenströme aus dem asiatischen Raum ausbleiben, ist weniger ein Problem. «Wir sind nicht darauf angewiesen», sagt Inhaber Gregor Vörös. «Die meisten fahren einfach auf den Kulm und wieder runter. Sie konsumieren nicht wirklich viel.»
Jetzt auf der Karte. Vörös und sein Team geben Vollgas für die einheimischen Gäste. Das merkt man nicht nur mit dem Gaumen, sondern auch mit den Augen. Das Kräuter Hotel verfügt über einen wunderschönen Garten, den man beim Vorbeilaufen bestaunen kann. Die Ernte läuft: «Aktuell hat es eigentlich auf jedem Gericht jede Menge Kräuter aus dem Garten.» Wer im Bistro isst, kommt in den Genuss von Tapas – natürlich nur mit Schweizer Zutaten. «Wir servieren verschiedene kleine Sachen auf einem Plättli, so dass die Gäste noch mehr unsere Philosophie zu spüren bekommen und mehr Sachen probieren können.» Zum Beispiel selbst geräucherte Pastrami oder Felchen aus dem Vierwaldstättersee. Oder ein Bun gefüllt mit Jungrind von der Rigi.
4 Tonnen Knoblauch! Für Vörös ist Nachhaltigkeit nicht einfach eine Marketing-Strategie, er lebt das mit seinen Betrieben (Edelweiss und Tropenhaus Wolhusen) auch vor, wie ein aktuelles Beispiel zeigt. Ein Knoblauchbauer aus der Ostschweiz bringt seine Ware nicht los, weil sie wegen Niederschläge verfärbt ist (20min.ch berichtete). Also verschenkt er den Knoblauch lieber, bevor er entsorgt wird. Gregor Vörös hat ihm 4 Tonnen Knoblauch abgenommen. Der Plan? «Wir wollen schwarzen Knoblauch herstellen», sagt Vörös. Im Tropenhaus habe es genügend Platz. In einem isolierten Raum lagert der Knoblauch einen Monat. Die Fermentation ab 60 Grad löst den sogenannten Maillard-Effekt aus: der Knoblauch verbrennt kontrolliert und wird schwarz. Wenn das Projekt klappt, soll der Knoblauch verkauft werden. «Sollten wir Gewinn erzielen, teilen wir mit dem Knoblauchbauern.»
Das sagt der GaultMillau: «Benjamin Just macht bei «Nose to tail» wirklich Ernst: Er kauft bei ihm gut bekannten Lieferanten ganze Tiere, zerlegt sie persönlich und verwertet alle Teile. Im Gourmetrestaurant Regina Montium, das mit 15 Punkten bewertet wird, kommt man in den Genuss eines Fünf- oder Neungang-Menüs. Der aktuelle Renner ist aber ein Vegi-Gericht: Fein geschnittenes Kohlrabi im Kohlrabi-Sud mit Kräutersauce, Buttermilch und Bärlauchöl.
Kräuter Hotel Edelweiss
Regina Montium
15 Punkte
Staffelhöhenweg 61
6356 Rigi Kaltbad
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