Interview: Urs Heller

Ivan Zorloni, Sie sind seit 31 Jahren der General Manager, la Signora Marisa Garzoni ist seit 40 Jahren Besitzerin der «Villa Castagnola» in Lugano. Öffentliche Auftritte mag sie nicht so.

Meine Schwiegermutter Marisa hält sich im Hintergrund, überlässt mir die Management-Arbeit an der Front. Aber sie ist sehr wichtig für das Haus, prägt auch noch mit über 80 Jahren Architektur und Inneneinrichtung. Sie hat das «Occhio della Donna» und sorgt auch dafür, dass wir unsere Investitionen tätigen können. Sie legt Wert darauf, dass es den Mitarbeitern gut geht. Wir haben auch im Lockdown keinen einzigen im Team entlassen, viele sind seit Jahrzehnten bei uns.

 

Frank Oerthle beispielsweise, seit 20 Jahren Küchenchef im Ristorante «Arté al lago», ausgezeichnet mit 16 Punkten und einem Michelin-Stern.

Frank ist unglaublich. Er steht jeden Morgen um neun Uhr in der Küche, auch wenn sein Restaurant nur abends geöffnet ist, macht einen Superjob. Sein 20-Jahre-Jubiläum haben wir kräftig gefeiert. Ein Diner «con venti portate», mit 20 Gängen. Grossartig.

Villa Castagnola

Grandhotel der Extraklasse: Die Villa Castagnola in Lugano.

Lugano, Villa Castagnola © HO

Hausherr seit 31 Jahren: General Manager Ivan Zorloni.

Villa Castagnola

Kunst im Park: Skulpturen von Ivo Soldini.

Die Villa Castagnola ist Gourmet-Hotel. Nur 72 Zimmer, aber drei tolle Restaurants und zwei hervorragende Chefs.

Das hat Tradition, wir wollen unseren Gästen eine gute Auswahl bieten. Fine Dining im «Arté», wunderbare Küche bei Alessandro Boleso im beliebten «Le Relais» und im «La Rucola». Und wenn die Kids ihren Burger wollen, kriegen sie den auch.

 

Sie haben ein Rekordjahr hinter sich. Wie sieht es für 2022 aus?

Wir erwarten eine «bellissima stagione», nähern uns wieder der Normalität. Die Buchungen sind erfreulich. Die ersten kleinen Gruppen mit höchstens 20 Personen aus USA, Kanada und Taiwan sind auch wieder im Haus. Unsere amerikanischen Gäste buchen übrigens konsequent nur Suiten. Wir wollen allen einen angenehmen Aufenthalt bieten. Vom Empfang bis zum Arrivederci.

 

Volles Haus, höhere Preise?

Auf keinen Fall. Die Preise sind unverändert. Ziel ist es, die Preise zu halten, nicht zu erhöhen.
 

Grand Hotel Villa Castagnola, Lugano, TI

Top-Restaurant direkt am See: «Arté al Lago» mit 16-Punktechef Frank Oerthle (Mitte)

Viele Schweizer Gäste haben in den letzten Jahren Lugano und die Villa neu entdeckt. Kommen die wieder?

Die Grenzen sind offen, die Gäste reisen wieder. Aber wir hoffen, dass wir einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen haben. Die Gäste sollen an uns denken, wenn sie kürzere Ferien oder ein verlängertes Weekend planen. Auch wir reisen wieder, sind mit unserem Sales-Team in Peking, Shanghai und hoffentlich auch bald wieder in Hongkong präsent, um neue Gäste für die Destination Lugano zu begeistern.

 

Ihr Hotel ist ein Paradies, ein magischer Ort der Ruhe, mit riesigem Park und einem Beach Club. Welches ist Ihr Lieblingsort in der «Villa», wo schalten Sie ab?

An einem Granittisch unter den alten Bäumen mitten im Park. Da setze ich mich hin und denke nach. Übers Leben und über unsere Arbeit in der Villa Castagnola. Das Hotel hat eine ganz besondere Aura, eine «Anima». Dazu wollen wir Sorge tragen.