Text: Urs Heller Fotos: Thomas Buchwalder
Zuerst ein Lunch auf dem Schloss. Eigentlich war es ein Businesstermin: Showkochen für Sponsor Hublot, an schönster Lage, im fantastischen «Baum-Museum» bei Enzo Enea bei Rapperswil, dem Gartenarchitekten der Millionäre. Aber Starchefs pflegen heutzutage unkompliziert freundschaftliche Beziehungen. Also fuhr der Pariser Spitzenkoch Yannick Alléno («Ledoyen», l.) erst zum Lunch nach Fürstenau GR ins Schloss Schauenstein und staunte zweimal. Erstens über die Lage: «Ganz schön mutig, so weit von einer Stadt entfernt ein Restaurant zu betreiben. Erinnert mich etwas an den grossen Koch Michel Bras, der dafür sorgte, dass die Gäste weite Wege fuhren, um bei ihm in Laguiole zu essen. Zweitens über die Qualität: «Andreas kocht fantastisch. Mit Schweizer Präzision. Selbst für kleinste Fehler hat es da keinen Platz. Gilt übrigens auch für sein Serviceteam. Erstklassig!» Alléno selbst kocht an bester Lage: 8. Arrondissement, Champs-Elysée, Palais Ledoyen. Und wie Caminada setzt er verschiedene Konzepte um, alle im gleichen Palast: Fine-Dining im «Alléno Paris», japanisch inspirierte Gerichte im «L’Abysse» (Chef Yasunari Okazaki), Sushi & Co. im «Pavyllon».
Kohl & Hummer im Park. Am Abend war in Rapperswil «Showkochen» angesagt. Mit Blick auf Teich und Garten, mit zwei gelben Ferraris neben dem Herd, für 180 begeisterte Hublot-Gäste. Das coole Konzept: Die beiden Spitzenköche demonstrierten «instagram-friendly» je ein Gericht, alles andere überliessen sie dem Caterer (Franzoli). Caminada setzte auf einen seiner spektakulärsten Gänge: Kohl-Kugel (diesmal Weisskohl), Senfschaum. «So sexy» hauchte ein Gast; unklar blieb, ob damit der Kohl oder der Koch gemeint war. Alléno griff erst zum Champagnerglas, dann zum blauen Hummer. Die Zubereitung war unglaublich gut: Eierschwämmli, Kartoffeln, Aprikosen.
Ferrari, Fussball & Food. Dritter Mann in der Showküche? Der charismatische Hublot-Chef Ricardo Guadalupe. Er band sich eine Kochschürze um, unterstützte seine beiden prominenten Markenbotschafter am Herd und erklärte den Gästen der «Art of Fusion»-Party sein Marketing-Konzept: «Ferrari, Fussball und berühmte Köche wie Yannick und Andreas sind unsere Partner.» Ein paar Profis packten hinter den Kulissen zu: Die Caminada-Chefs Marcel Skibba (im Winter im «Igniv» St. Moritz), David Hartwig (ab Januar im «Igniv» Bangkok) und die junge Quereinsteigerin Zineb Hattab (eröffnet demnächst in Zürich ein eigenes Restaurant).