Text: Kathia Baltisberger Fotos: Olivia Pulver/Emanuel Ammon
An die Spitze. Beat Walker wagt einen Neuanfang. Der 16-Punkte-Chef aus Gurtnellen UR hat entschieden, das «Im Feld» zu schliessen. Während des Lockdowns heuerte er im Altersheim an. Doch jetzt ist es an der Zeit, sich einem neuen Projekt zu widmen: Seit dieser Woche ist er im Hotel Rigi Kulm und will der Gastronomie des Berghotels seine Seele einhauchen. «Das ist wirklich ein Herzensprojekt», sagt Walker. «Die Besitzer-Familie Käppeli führt das Haus mit so viel Wertschätzung und Liebe und mich haben sie genau so herzlich willkommen geheissen.»
Schweizer Gäste. Das Hotel auf der Spitze der Königin der Berge verfügt über ein Selbstbedienungs- und ein À-la-carte-Restaurant, daneben gibt es liebe- und stilvoll ausgestattete Zimmer. Keine leichte Aufgabe. «Zu Spitzenzeiten schicken wir bis zu 500 Teller», sagt Walker. Das Ziel ist, den Spagat zu schaffen: Ausflügler und Wanderer sollen genau so glücklich werden wie Kulinarik-Begeisterte, Seminar- und Bankettteilnehmende und die Hotelgäste. «Ich will nicht selektionieren, sondern für alle kochen. Mir ist es egal, ob jemand ein Hacktätschli oder Entenleber isst. Wir haben eine kleine Karte mit sorgfältig zubereiteten Gerichten. Und ich koche nicht anders, als ich das zuvor gemacht habe.» Soll heissen: tolle Bio-Produkte aus der Region. Schon am ersten Morgen auf der Rigi ging Walker morgens um 4 Uhr raus, um den Sonnenaufgang zu geniessen und Kräuter zu sammeln.
Bio-Produkte aus der Umgebung. Mit dem Konzept sollen vor allem Schweizer Gäste angesprochen werden. Bislang kehrten auch viele Touristen aus dem Ausland hier ein, Schweizer mieden den Gipfel eher, weil der Ansturm so gross war. Nach Corona ist die Lage wohl etwas anders. «Wir bieten deshalb Gerichte an, die es nicht in jeder anderen Bergbeiz gibt.» Walker macht Klosterfrauen-Kartoffeln, einen feinen Fleischkäse aus Arth, Siedfleisch mit einer Erdbeer-Vinaigrette. Auch Bratwurst mit Pommes soll es noch geben, einfach mit Beats Herzblut zubereitet. Für die Hotelgäste gibt es dann am Abend ein Menü. Beat Walker bleibt bis Ende Oktober auf der Rigi. Danach sucht er sich eine andere Herausforderung, die Gespräche laufen noch.