Text: Urs Heller | Fotos: HO
Der sensationelle Schwartenmagen. In den üblen Corona-Monaten mussten viele «Metzgete»-Termine abgesagt werden. Aber Verpasstes hole ich jetzt nach. Anweisung ans GPS: Landgasthof Ochsen, 6265 Roggliswil LU. Auf der Fahrt übers Land eine kleine Gedenkminute an Nik Gygax, der jedes Jahr in Thörigen BE «s’Chalb machte ond d’Sou abliess». Der wunderbare, unvergessliche «Löie Nik» war bis zu seinem Tod mein ganz persönlicher «Metzgete-König». Dem Nik hätte es im «Ochsen» auch gefallen: Hier wurstet der Patron in seiner «Huusmetzg» höchstpersönlich. Sein Schwartenmagen etwa ist sensationell: Man kriegt ihn zur Vorspeise, auf dem «Schnousi-Teller» und kann ihn erst noch vakuumverpackt mit nach Hause nehmen. Notvorrat der Extraklasse.
Jetzt darf der Göttibub ran. Philipp und Claudia Blum sind im «Ochsen» die Gastgeber. Schreiben sie ihre «Metzgete» aus, kommen Hundertschaften. Mittags zum «Schlachtteller», abends ans Buffet im «Säli». Der Patron hat die flotte Küchenbrigade seinem Göttibub übergeben: Elio Hiltbrunner ist seit Kurzem der neue Chef, dreht bereits routiniert seine Runde. Gewurstet wird gemeinsam, einen ganzen Montag lang. Elio zählt auf: «250 Blutwürste, 250 Leberwürste, 150 kleine und 150 grosse Bratwürste.» Nächster und letzter «Metzgete»-Termin: 17./18. Februar 2022.
Der gigantische Schlachtteller. Angerichtet wird etwas heftig: Alle Würste auf einem Teller, dazu Sauerkraut, Bohnen und eine bemerkenswert feine, knusprige Rösti. Abends am «Buffet» wird zusätzlich aufgerüstet: Züngli, Schnörrli, Wädli, Buurehamme aus dem «Chuchirauch» und eine gefüllte Schweinsbrust kommen dazu. Besondere Merkmale: Die Leberwurst ist grandios. Die Bratwurst gibt’s auch geräuchert. Und der Preis ist unfassbar tief: 39.50 Franken für jede Menge Handarbeit in der Metzgerei und für präzise Arbeit in der Küche! Wir entdecken im gepflegten Gasthof auch den «Buume»: Hannes Bumann war 31 Jahre Wirt, Wildkoch und 16 Punktechef in Wikon LU, verkauft jetzt am Zofinger Markt seine wunderbaren Schmorgerichte. Einmal Koch, immer Koch.
«Öppis us öisere Huusmetzgerei?». Den «Ochsen» verlässt man mit vollem Magen. Und mit einer prallen Tüte. Denn neben dem Gedeck liegt ein Bestellschein: «Darf’s no öppis us öisere Huusmetzgerei si?», lautet die Frage des Tages. Die meisten kreuzen an: Servelas, Chümmiwurst, Fleischkäse (hervorragend!), Schwartenmagen, Buurehamme, Buurebratwurst, Fleischvögel. Das Wochenende ist gerettet.
PS. Der Mittwoch ist «Kutteln-Tag». Zum Dessert empfehle ich den im Sommer angesetzten Rumtopf. Und was ich beim nächsten Mal bestelle, weiss ich auch schon: Ochsenschwanz-Ravioli!