Text: Knut Schwander

«Beizli» & Bocuse. Schüpfen ist ein kleines Dorf im Berner Seeland, mit 3000 Einwohnern. Einer davon will die Kochwelt erobern: Christoph Hunziker, Chef im sympathischen und weitherum sehr beliebten «Schüpbärg-Beizli». Hier gibt es alles: Hackbraten und Cordon bleu, aber auch ein viergängiges «Geniesser Menü». Dafür gibt es bei GaultMillau 13 Punkte. Hunziker ist nicht nur Beizer im «Beizli». Er macht mit grosser Leidenschaft auch mit bei Kochwettbewerben. Nächstes Ziel: Er vertritt die Schweiz Ende Monat am Bocuse d’Or-Finale in Budapest. Seine Gegner? Junge Chefs aus ganz Europa, die zum Teil vom Staat gefördert und finanziert werden; so eine «Kriegskasse» haben Schweizer Wettbewerbsteilnehmer nicht.

Christoph Hunziker, Commis Céline Maier.

Zwei Schweizer am Bocuse d’Or in Budapest: Christoph Hunziker, Commis Céline Maier.

Auf Commis Céline ist Verlass. Christoph Hunziker bereitet sich in einem kleinen Schuppen an der Bahnlinie zwischen Biel und Bern auf den grossen Auftritt vor. Im Lagerraum steht der gleiche Induktionsherd, der dann auch in Budapest als Arbeitsplatz gilt. Die Ausrüstung ist perfekt: Leistungsstarke Kombiöfen, Spritzbeutel, Pinzetten, Aufschnittmaschine und vieles andere mehr. Leistungsstark ist auch Céline Maier; sie begleitet ihren Chef als Commis zum Finale nach Ungarn. Christoph Hunziker. «Natürlich ist der Druck enorm. Aber ich bin daran gewöhnt. Ich bediene in meinem Restaurant jeden Tag rund 100 Gäste. Ich mache beim Bocuse d’Or aus Spass an der Freude mit. So muss es auch bleiben.»

Gourmetstübli

Beliebtes Restaurant im Berner Seeland: Das «Schüpbärg-Bezli».

Stör mit Grapefruit und Zitronen, Christoph Hunziker, Schüpbärg Beizli, Schüpfen, BE © HO

Stör mit Grapefruit & Zitrone by Christoph Hunziker.

Besuch vom Boss. Paul Bocuse und damit auch der Kochwettbewerb «Bocuse d’Or» hatten schon immer einen heissen Draht nach Crissier. Frédy Girardet hat diesen Concours in der Schweiz gefördert, immer seine besten Köche hingeschickt. Auch Franck Giovannini, heute der Patron im «Hôtel de Ville» (19 Punkte, drei Sterne) liess sich vom Wettbewerbsfieber anstecken und machte 2007 am Finale einen Superjob. Er kehrte mit dem «Bocuse de Bronze» aus Lyon zurück. Heute sitzt Franck in der Jury und drückt dem Schweizer Vertreter die Daumen. Mehr als das: Giovannini und sein ebenfalls Wettbewerb erprobter Souschef fuhren nach Schüpfen BE, wollten bei den letzten Tests in der kleinen Trainingsküche dabei sein.

 

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