Text: Urs Heller Fotos: Karl-Heinz Hug
Wohnungen statt Restaurant. Zwei Jahrzehnte lang waren Markus Gass und Cristine Hess Gass hervorragende Gastgeber im «Adler» in Hurden SZ. Feinschmecker und der GaultMillau fühlten sich bei ihnen sehr wohl: Draussen im Garten, direkt am Obersee, im Schatten der Kastanien. Drinnen im neu renovierten Restaurant, mit atemberaubender Kunst aus der Sammlung Schmidheiny. Ruth Schmidheiny, die Besitzerin, ist im Juni verstorben. Die Erben haben andere Pläne, möchten das Restaurant nicht weiterführen.
«Wir hatten eine schöne Zeit.» Markus und Cristine Gass gehen in Minne und ohne Groll auf die Besitzer: «Wir hatten in Hurden eine schöne und gute Zeit. Einfacher ist es in den letzten Jahren nicht geworden. Vor allem die Personalsituation machte uns Sorgen. Gute Köche habe ich immer gefunden. Im Service war es bedeutend schwieriger. Viele meiner Kollegen, auch in grossen Häusern, stehen vor dem gleichen Problem.» Bis zum 22. Dezember kocht Markus Gasss weiter, so wie man ihn kennt: Mit Vollgas. Und auf sehr hohem Niveau: 17 GaultMillau-Punkte. Und dann? «Dann machen wir erst mal ein paar Monate Pause.»
Nix molekular, nix sous-vide. Markus Gass ist einer der besten Küchenchefs am Zürichsee. Er kocht durchaus modern, aber auf sehr solider Basis. Ausgangspunkt ist immer die französische Küche. Mit Molekular-Schnickschnack oder Sous-vide-Technik kann ein Kerl wie Gass nichts anfangen. Notizen vom letzten Testbesuch in Hurden: «Ein vergoldetes, mit Foie-Gras-Mousse gefülltes Macaron und ein Mini-Tatar von geräuchertem Lachs als Amuse-bouche. Wunderbare, lauwarme Hummer-Medaillons auf jungem Sellerie, mit leichter Mayonnaise. Kross auf der Haut gebratener Zander im knusprigen Panko-Mantel, grossartige Desserts.» GaultMillau-Tipp: Unbedingt nochmals hinfahren zu Markus Gass an den Rapperswiler Seedamm!