Text: GaultMillau-Chef Urs Heller Fotos: Marcus Gyger, Lucia Hunziker
35 Jahre sind genug. So richtig hinhören mochte keiner. Aber Robert Speth (Bild oben) hat es frühzeitig angekündigt: «Ende Sommer ist Schluss!» Ein Mann, ein Wort: Am 28. September verabschieden sich Susanne und Robert Speth nach 35 sehr erfolgreichen und begeisternden Jahren aus der «Chesery». Für alle Stammgäste, die seine gradlinige, kraft- und lustvolle Küche lieben, heisst jetzt das Motto: «Zu Speth gehen, bevor es zu spät ist.» Klar verabschiedet sich Robert mit ein paar coolen Events. Mal feiert der «Koch des Jahres» 2005 mit seinem besten Sommelier Yvan Letzter, mal mit seinen berühmten Lieferanten, mal mit den besten Freunden aus der Kochszene (www.chesery.ch).
Gut gepokert, Mister Lindner! Speths Nachfolger ist einer der besten Köche in der Szene: Marcus G. Lindner (momentan 17 Punkte im Swiss Deluxe Hotel «Le Grand Bellevue»). Der ehrgeizige Chef hat in Gstaad auch schon für 18 Punkte gekocht (in «The Alpina») und hat auch in Zürich einen grösseren Fanklub, dank starken Jahren im «Mesa», dank eines kurzen Gastspiels auf dem «Sonnenberg». Ganz überraschend kommt der Wechsel nicht: Lindner sass im «Bellevue» gewissermassen im «Wartezimmer» und hoffte insgeheim schon, Nachfolger von Robert Speth in der «Chesery» zu werden.
Der «Dealmaker»? Daniel Koetser. Und wer zog beim grossen Gstaader Gourmet-Deal die Fäden? Daniel Koetser, der smarte Besitzer des «Grand Bellevue». Er ist der Boss von Lindner und von Speth und hat die Karten jetzt neu verteilt. Gut so, denn viele hatten befürchtet, dass die «Chesery» auf dem Immobilienmarkt verhökert wird. Koetser hat klare Erwartungen: «Marcus ist ein hervorragender Fine-Dining-Chef. Die ‹Chesery› ist für ihn die richtige Bühne. Er wird Ideen seines Vorgängers übernehmen und gleichzeitig seinen eigenen Stil pflegen. Er versteht auch viel von ‹healthy cuisine›, und das ist heutzutage gefragt.»
«Le Grand Catering». Speth und die «Chesery» – das ist nur ein Teil der langen Erfolgsgeschichte. Speth hat das beste Restaurant im Saanenland geführt, war aber gleichzeitig aber immer der Caterer der Schönen und vor allem Reichen im Dorf. Waren die ganz exklusiven Partys angesagt, stand Speth höchstpersönlich im Chalet. Das wird weiterhin so sein: Robert ist Mitglied der Geschäftsleitung von «Le Grand Catering», wird diese Sparte weiter ausbauen. Und den Speth kann man buchen: Für Gourmetfestivals (auf den «Excellence»-Flussschiffen). Für exklusive Sommerfeste und Golfturniere, etwa am Sempachersee. Es gilt die Erfolgsgarantie: Kocht Speth, sind die Gäste happy.