Text: Urs Heller
«Gratian Anda war mein Wunschpartner!» Kultchef Andreas Caminada (19 GaultMillau-Punkte, drei Michelin-Sterne) ist seit 2003 Schlossherr auf Schauenstein – aber nicht Schlossbesitzer. Die Liegenschaft in Fürstenau GR gehörte der Heinrich Schwendener-Stiftung, die sich jetzt gezwungen sieht, das Anwesen zu verkaufen. Sarah und Andreas Caminada hatten im Bieter-Poker die besten Karten. Und den besten Partner an ihrer Seite. Andreas: «Allein kann ich das Schloss nicht kaufen. Also habe ich vor fast einem Jahr Kontakt mit Gratian Anda aufgenommen. Ich bin öfters zu Gast in seinem «Castello del Sole» in Ascona, und mir imponiert, wie «The Living Circle» funktioniert. Top-Hotels, Top-Chefs, aber dazu auch spannende Gutsbetriebe. Gratian Anda war mein Wunschpartner. Schön, haben wir uns gefunden.»
Andreas Caminada bleibt Mehrheitsaktionär. Schloss Schauenstein ist neu Partnerbetrieb von «The Living Circle», wird aber nicht «einverleibt» in die Gruppe: Sarah und Andreas Caminada bleiben Mehrheitsaktionäre, führen ihre verschiedenen Restaurants weiter wie bisher. «Für den Gast ändert sich nichts», sagt Caminada, «aber wir gewinnen mit «The Living Circle» einen starken Partner, der uns den nötigen Spielraum gibt, um Fürstenau mit neuen Ideen weiterzuentwickeln.» «The Living Circle» kauft zusammen mit Andreas das Schloss und übernimmt eine Minderheitsbeteiligung an der Betriebsgesellschaft Caminada Group AG. Circle-Verwaltungsratspräsident Jürg Schmid: «Andreas behält seine Freiheiten, aber wir werden gegenseitig voneinander profitieren können. Wir sind topmotiviert, werden auf Schloss Schauenstein investieren.» Schmid freut sich doppelt: «Ich bin ja auch Präsident von Graubünden Ferien und natürlich sehr stolz, dass Andreas Caminada mit dieser Lösung Graubünden erhalten bleibt.» Die Marke Schloss Schauenstein kriegt einen dezenten Zusatz: «A partner of The Living Circle.»
Gratian Anda ist Caminada-Fan. Die Caminadas und «The Living Circle» kamen sich schnell näher. Gratian Anda, übrigens selbst ein ganz ausgezeichneter (Wild-)Koch, ist bekennender Caminada-Fan und fördert einige herausragende Chefs in seiner Gruppe: Stefan Heilemann im «Widder» in Zürich («Koch des Jahres 2021», 18 Punkte), Mattias Roock im «Castello del Sole» in Ascona (18 Punkte) und Stefan Jäckel im «Storchen» in Zürich (17 Punkte). Für sie ändert sich nichts: Jeder macht sein eigenes Ding, Caminada ist für den Meinungsaustausch jederzeit zu haben, wird aber nicht der «Ober-Koch» des «Circles».
Die «Mitgift»: Risotto und Polenta. Andreas Caminada kennt seine neuen Partner und deren Möglichkeiten sehr gut. Vor allem der Gutsbetrieb «Terreni alla Maggia» beim «Castello del Sole» hat es ihm angetan. Dem Reis und dem Mais aus dem Tessin wird man wohl schon bald auch in Fürstenau begegnen. «Gleichzeitig entwickeln wir die Permakulturen in unseren eigenen Gärten weiter.»
>> www.andreascaminada.com
>> www.thelivingcircle.com
Fotos: Remy Steiner, Marcus Gyger, Nik Hunger