Text: Kathia Baltisberger Fotos: Olivia Pulver
Schock im Casino! Das Casino Bern trennt sich von einem seiner Aushängeschilder im Kulinarik-Bereich. Dave Wälti war zwei Jahre lang Küchenchef in der «Bistrobar», jetzt wurde ihm gekündigt. Was ist passiert? Ivo Adam bot Wälti intern eine andere Stelle an, die aber nicht den gleichen Stellenwert hatte. «Es entsprach nicht der beruflichen Entwicklung, die ich anstrebte», sagt Dave Wälti. Er lehnte ab und musste die Konsequenzen tragen: Kündigung!
13 Personen entlassen. «Nach der Wiedereröffnung, den Erfahrungen der ersten Monate und mitten in der Pandemie ist das Casino Bern wirtschaftlich massiv unter Druck geraten», heisst es in einem Communiqué. Deshalb müsse das Casino langfristige, zukunftsgerichtete Entscheidungen treffen. «Insgesamt mussten wir 13 Personen entlassen. Wir sind aber kein klassisches Opfer der Corona-Krise», präzisiert Ivo Adam auf Anfrage. «Die Burgergemeinde hat uns klare Ziele vorgegeben und deshalb haben wir uns für diese Schritte entschieden.» Konkret heisst das, dass die Gastronomie-Konzepte zusammengelegt werden. «Warum es ausgerechnet mich trifft, weiss ich nicht», sagt Wälti. Laut Adam sei die «Bistrobar» in Bezug aufs Personal sehr aufwendig. «Es stellt sich nicht die Frage, ob Dave etwas falsch gemacht hat. Ich schätze ihn sehr als Person und als Koch. Die Konzeptunterscheidungen waren für die Gäste in dem grossen Saal schwer ersichtlich. Und wir wollen in Zukunft für ein breites Publikum das richtige anbieten.»
Direktor Ivo Adam muss das Casino neu ausrichten und entlässt Dave Wälti.
Covid-Zwangspausen. Wälti wurde stets als grosses Talent gehandelt. Er wechselte nach dem Aus der «Eisblume» in Worb, wo er als Souschef arbeitete, ins neue Casino. «It’s time to shine», sagte sein damaliger Chef, Simon Apothéloz damals. Doch diese Zeit scheint dem 32-Jährigen irgendwie nie richtig gegeben worden zu sein. Im Herbst 2019 eröffnete das neue Casino. Knapp ein halbes Jahr später stoppte Covid den Höhenflug des jungen Chefs. Sechs Monate Zwangspause für die «Bistrobar» – viel länger als andere Restaurants im ersten Lockdown. Wälti half, andere Gastronomiebereiche im Haus zu optimieren und inspirierte mit seinen Step-by-Step-Rezepten auf Instagram.
Zeit für die Familie. Nächster Programmpunkt im Leben von Dave Wälti ist jetzt aber erst ein privater. In einem Monat wird er zum ersten Mal Vater. Da Wälti freigestellt ist, hat er mehr Zeit nach der Geburt für seine Tochter als viele andere Väter. «Man muss auch das Positive in einer solchen Situation sehen», sagt Wälti. Was die weitere Zukunft bringt, ist noch offen. «Ich habe noch keine konkreten Pläne, ich bin für alles offen.»
