Text: GaultMillau Schweiz Fotos: Olivia Pulver, HO

Lehrmeister Nenad. Pascal Steffen ist ein Kerl mit Vergangenheit: Er war Küchenchef bei Nenad Mlinarevic in Vitznau LU. Jetzt schlägt er in Basel Wurzeln. «Roots» heisst sein Restaurant im Rhypark, eine trendige Adresse mit Fackeln und mobilem Kräutergarten vor der Tür, mit Wohnzimmer-Charme und im Sommer mit attraktiver Terrasse. Den Chef lernt man schnell persönlich kennen. Er bringt seine fantastischen Saucen, Fonds, Essenzen gleich selber an den Tisch, schöpft sie gut gelaunt aus dem Pfännchen. Vorzugsweise über Gemüse. Saucen und Gemüse sind Steffens Markenzeichen.

Terrasse Roots Basel

Zusätzliche Attraktion an warmen Tagen: Die «Roots»-Terrasse direkt am Rhein.

Pascal Steffen Roots Basel

Pascal Steffen ist GaultMillaus «Entdeckung des Jahres 2019». Markenzeichen Gemüse und Saucen.

Die «Fake-Pasta». Besuch Nummer 1: Wir schauen etwas ungläubig auf den Teller. Hat man uns aus Versehen Pasta all’uovo mit geraffeltem schwarzem Trüffel serviert? Der «Pasta-Teller» entpuppt sich als Schwarzwurzel mit Trüffel auf Eigelb und Parmesan. Die aromatische, leicht nussige Schwarzwurzel ergänzt sich wunderbar mit dem Trüffel; sie stiehlt ihm nicht die Show, aber ist auch nicht Untergebene. Das Eigelb bindet sich schön mit der Schwarzwurzel und verfeinert mit dem Parmesan die Geschmackskombination. Toll!

Küchenchef Pascal Steffen, Restaurant Roots, Basel - 8. August 2018 - Copyright Olivia Pulver

Pascal Steffen scheut keinen Aufwand. Die GaultMillau-Tester rühmen seine Gemüseküche.

Ponzu-Sauce & Senfkörner. Es folgt die (wirklich nur eine) gebratene Jakobsmuschel mit Kürbis, der fein geschnitten und gerollt gar mächtig über der zerschnittenen Muschel thront; gewürzt mit Estragon-Remoulade und mit geraspelten Estragonblüten. Leider nimmt der intensive Estragon so zu sehr Überhand. Gelungen dafür das fein geschnittene Kalbstatar, zusammen mit Radieschen, Rettich und japanischer Ponzu-Sauce sowie Senfkörnern erfrischend und geschmacklich perfekt abgestimmt. Im Hauptgang serviert man einen zarten Zander mit Nussbutter, gekochten Apfelwürfeln sowie fermentiertem Apfel an (zu) salziger Topinambursauce. Prima aber die Idee, ganze Topinamburknollen gekocht als Beilage zu servieren. Ein ähnliches Bild auch bei der herrlich saftigen und krossen Entenbrust, die gut mit der Süsse der Karotten – in gekochter Form und als Brei – zusammenspielt.

Makrele Pascal Steffen

Makrele, fermentierte Kohlrabi, Buttermilch und Dill vom 16-Punkte-Chef.

«Fleisch & Fisch sind Beilage». Besuch Nummer 2: gebeizte Makrele zum Start, der Lieblingsfisch der jungen Köche. Kohlrabi gibt’s dazu, gerollt wie Hobelkäse, Kohlrabisaft, Dill, Buttermilch. Erfrischend, begeisternd. Zwei Langustinen liegen gut verpackt unter einem Sellerieblatt, halbierte Edamame-Böhnchen schwimmen in der eleganten Sauce. Verblüffend die Nummer mit der Bergkartoffel. Der Chef kauft sie bei Marcel Heinrich in Filisur GR, dazu gibt’s die Schale als Crunch, Buttermilch, Kräuter und sonst nichts. «Fleisch und Fisch sind bei mir Beilage», sagt Pascal Steffen. Manchmal ist ein Teller auch ohne diese Beilagen grandios. Applaus auch für das Sot-l’y-laisse, serviert mit einer wunderbaren Pilzessenz, und für einen weiteren Gang ohne Fleisch: Blumenkohl mit raffinierter Eigelb-Praline. Der Buchweizenrisotto war gut (Konsistenz, Geschmack); ein richtiger Risotto ist besser.

 

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Roots
16 Punkte
Mülhauserstrasse 17
4056 Basel
www.roots-basel.ch