Text: GaultMillau Schweiz I Fotos: Thomas Buchwalder
Die goldene Kaffeebohne. Auszeichnungen für Köche gibt es viele, Auszeichnungen für die besten Profis an der Front viel zu wenige. Das wollen der GaultMillau und Titelsponsor Nespresso ändern. Sie zeichnen den «Gastgeber des Jahres» aus. «Diesmal haben wir den Gewinner nicht in einem noblen Palace-Hotel gefunden, sondern in einer Ski-Beiz am Berg», sagt GaultMillau-Chef Urs Heller, «Vrony Cotting-Julen steht für Zermatts weltberühmte Pistengastronomie, macht ihre Gäste im «Chez Vrony» glücklich, seit 40 Jahren schon. Mit strahlendem Lächeln und einem riesigen Herzen.» Für Vrony Cotting-Julen gab’s bei der kleinen Party auf der Sonnenterrasse viel Applaus. Und eine goldene (Kaffee-)Bohne, überreicht von Titelsponsor Nespresso. Grosses Bild oben: Claire Cloatre-Vinzant (Nespresso) und Urs Heller (GaultMillau) ehren Vrony Cotting-Julen. Die Preisträgerin war sichtlich gerührt, kämpfte gegen die Tränen.
Auf dem Schlitten zurück ins Tal. Vrony Cotting-Julen ist auf Findeln aufgewachsen, hat das Berghaus zusammen mit ihrem berühmten Bruder Heinz Julen umgebaut und die Küche revolutioniert. «Fine Dining» statt Bratwurst & Rösti. Die Bodenhaftung ging nie verloren: Wenn immer möglich wird im Wallis eingekauft, verwendet man Fleisch von den eigenen Tieren. «Chez Vrony» hat Magnetwirkung: Täglich werden hier zweimal 150 Gäste in zwei Schichten verwöhnt. Wer nicht rechtzeitig reserviert, hat keine Chance auf einen freien Tisch, muss hungrig weiterziehen. Das «Team Chez Vrony»? Ehemann Max Cotting, erfolgreicher Investment-Banker in Zürich, ist der souveräne Regisseur im Hintergrund. Küchenchef Jochen Hubbuch führt nervenstark die Brigade. Und 14 junge Servicemitarbeitern (darunter zwei Töchter berühmter Zürcher Gastronomen) flitzen über die Terrasse. So wie ihre Chefin: Flink, freundlich, lächelnd auch im Stress. Nach dem Service geht’s zurück ins Tal: Tollkühne Fahrt auf dem Schlitten!
Tränen der Rührung. Für Vrony Cotting-Julen war’s kein Tag wie jeder andere: «Dass der GaultMillau eine Frau wie mich oben auf dem Berg auszeichnet, berührt mich. Ich bedanke mich bei meinem Mann und bei meinem ganzen Team. Ohne sie würde ich es nicht schaffen», sagte Vrony und wischte sich immer wieder die Tränen aus den Augen. Dass Nespresso Titelsponsor ist, passt perfekt: «Max bringt mir jeden Morgen einen Nespresso Lungo ans Bett. Dann fahren wir zusammen hoch auf den Berg.» Nespresso-Marketingchefin Claire Cloatre-Vinzant beeindruckt: «Ein wundervolles Restaurant. Eine wundervolle Gastgeberin.»
Next Generation! Für die kleine Feier fuhren alle hoch auf den Berg, die Vrony wichtig sind: Ihr Bruder Heinz Julen, Künstler, Hotelier und Unternehmer. Franz Julen, der Verwaltungsratspräsident der Bergbahnen und Chef der spektakulären Weltcup-Abfahrten, die im Oktober erstmals stattfinden (Start in der Schweiz, Ziel in Italien). Und natürlich die nächste Gastgeber-Generation: Sohn Max («Mäxli» heisst er in der Szene), Loredana und Elia Zurbriggen, die mit grossem Elan und Erfolg wenige Höhenmeter über dem «Chez Vrony» das «@paradise» (13 GaultMillau-Punkte) führen. «Mäxli» und seine Freundin Leonie, beide Hotelfachschüler in Luzern, klinkten sich während der Party kurz aus und im Internet ein: Bewerbungsgespräch online für einen Praktikumsstelle in Kopenhagen.
Heusuppe & Zunge vom eigenen Rind. Küchenchef Jochen Hubbuch und seine neunköpfige Brigade zeigten, weshalb «Chez Vrony» bei Geniessern so beliebt und im GaultMillau mit 14 Punkten gelistet ist: Findler Heusuppe mit Streifen vom eigenen Trockenfleisch. Zunge (!) vom eigenen Rind, hauchdünn aufgeschnitten, mit knuspriger Milke. Gnocchi an einer würzigen Crème vom eigenen Alpkäse. Lammkoteletten mit wunderbarer Gomser Polenta. Schoggitarte und Beerencrème. Dazu die Weine der besten Walliser Winzer: Valentina Andrei, Philippe Darioli, Sandrine Caloz, Marie-Thérèse Chappaz. «Chez Vrony» hat alles Klasse. Auch der Weinkeller.