Text: Kathia Baltisberger Fotos: Transgourmet
Achtung! Normalerweise kocht Dalila Zambelli für angehende Grenadiere und Fallschirmaufklärer auf dem Waffenplatz in Isone TI. Da sind ordentliche Portionen gefragt und es muss vor allem schnell gehen. 300 Teller. Mittags und abends. Sorgfältige Details und filigranes Anrichten gehören nicht zum Alltag der 21-Jährigen. Und doch trocknet Dalila beim «Gusto 21» die anderen Lehrlinge - viele aus Gourmet-Restaurants – ab und holt sich den ersten Platz. «Ich war wirklich sehr überrascht. Damit hätte ich nicht gerechnet», sagt Dalila. Die Presse titelte «Beste Koch-Lernende der Schweiz!», was die Tessinerin zunächst etwas überwältigte. «Ich muss doch noch so viel verbessern.»
Yin & Yang. Für den Wettbewerb hat sie viel geübt, kochte anders als sonst. Ihr Lehrmeister gab ihr Feedback, sie änderte und verbesserte die Komponenten. Am Tag vor dem Wettbewerb war sie unglaublich nervös. «Am nächsten Tag bin ich aufgestanden und total positiv an die Sache herangegangen», sagt Dalila. Am Ende präsentierte sie der Jury zwei Gänge. Die Vorspeise bestand aus einem Zander-Bällchen mit Mandel-Kruste, einem Zander-Petersilien-Mosaik und einem Peperoni-Panna-Cotta. «Letzteres ist mir besonders gut gelungen», findet Dalila. Der Hauptgang war ein Yin & Yang vom Poulet und der Wachtel, gefüllt mit Pilzen, dazu drapierte sie Zucchiniblüten, Kürbissalat und Kartoffel- und Kürbispüree.
Kontrolle und Disziplin. Ihre Konkurrenten lehren bei Starchefs wie Tanja Grandits («Stucki», Basel) oder Rolf Fuchs («Panorama Hartlisberg», Steffisburg). Dalila hat sich für die Küche einer Kaserne als Ausbildungsplatz ausgesucht. «Ich wollte die Disziplin einer Kaserne. Ich musste schon im ersten Jahr viel vorbereiten, die Hausaufgaben werden kontrolliert. Das finde ich gut, so lerne ich etwas», erzählt Dalila. Der Grund für das Bedürfnis nach Kontrolle stamm von ihrer ersten Lehre. «Mit 15 habe ich eine Lehre im Büro angefangen. Dort gab es weder Disziplin noch Konstanz.»
Frauen dominieren. Eigentlich wollte Dalila schon immer kochen - ihr Vater ist ebenfalls Koch. Als Kind fragte sie stets, was er mache und wofür er die Produkte brauche. Eine Lehre machte sie zunächst aber nicht. «Man sagte mir, das sei kein Beruf für eine Frau.» Doch nicht nur Top-Chefinnen wie Tanja Grandits, Bernadette Lisibach oder Zineb Hattab beweisen das Gegenteil, sondern auch junge Nachwuchstalente wie Dalila Zamabelli. Notiz am Rand: Beim «Gusto 21» kämpften fünf Frauen und vier Männer um den Titel - zweite wurde Seline Grossenbacher vom «Stucki». Dalila hat keine Probleme, sich in einer männerdominierten Welt zu behaupten. Bis vor kurzem war sie auf dem Waffenplatz Isone die einzige (!) Frau.