Text: Knut Schwander I Fotos: Sedrik Nemeth
Im Wallis ist Germanier ein Star. Das Restaurant in einer unscheinbaren Liegenschaft an der Rue du Scex 33 in Sion trägt seinen Namen: «Damien Germanier» (Bild oben). Und was es da zu essen gibt, bestimmt nur einer: Der Chef höchst persönlich. Er legt seinen Gästen ein Menü vor, das seine ganz persönliche Handschrift trägt, ein wilder Ritt in vier bis zehn Gängen. Einige Gerichte sind richtig gut. Deshalb ist Germanier im Wallis ein Star, deshalb geniesst er bei seinen Kollegen von den Jeunes Restaurateur viel Respekt. Der Applaus war da – aber der wirtschaftliche Erfolg blieb in den letzten Monaten aus. Fine Dining hat im Wallis in den chicen Wintersportstationen bessere Chancen als unten im Tal.
Vollgas bis zum 1. März! Damien Germanier empfing seine Gäste in einem spartanisch möblierten Restaurant, mit Riesenfotos von Tattoos an den Wänden: «Ich stehe seit 30 Jahren in der Küche. Ich konnte in diesen Jahren mein Ego füttern. Aber ich muss jetzt vernünftig werden. Die Wirtschaftslage ist schlecht, unabhängige Küchenchefs haben es schwer.» Germanier kocht noch bis zum 1. März. Zwei Abschiedsabende sind am 28. Februar und am 1. März geplant.
Der Abschied. Und ein Comeback! Unterkriegen lässt sich der eigenwillige Chef nicht. Er plant bereits sein Comeback, will wenige Tage nach der Schliessung neu eröffnen – am gleichen Standort, mit neuem Konzept, unter neuem Namen. Germaniers Küche soll erschwinglicher werden. «Tiefkühlprodukte und Coupe Dänemark werde ich nicht verkaufen», sagt der Chef, «wir werden unser Brot weiterhin selber backen und wollen uns als einfaches qualitativ hochwertiges Restaurant positionieren.» Eine kleine, saisonal ausgerichtete Karte wird aufliegen, einige seiner acht Köche werden ihn beim Neustart unterstützen.