Text: Urs Heller Fotos: Marcus Gyger, Karl-Heinz Hug

«Züglete» in den kleinen Festsaal. Martin Thommen ist «doppelter» Chef. Im «Bären» in Utzenstorf BE, vor den Toren Solothurns. Und bei den «Jeunes Restaurateurs». Er weiss natürlich, wie sehr Corona den Kassen seiner Mitglieder zusetzt. Aber er behält die Sorgen für sich: «Die Gäste wollen jetzt einfach nur geniessen und sich kein «Gejammer» anhören. Ich freue mich sehr, dass ich die Kochjacke wieder anziehen und für meine Gäste da sein kann. Die Krise macht ja auch Kräfte frei: Einige meiner JRE-Kollegen haben während des Lockdowns tolle Initiativen entwickelt und damit auch Erfolg gehabt. Ich habe mich mit Freude um meine Kinder gekümmert und neue Ideen entwickelt.» Im behäbigen «Bären» kann man mit den Corona-Vorschriften umgehen: Das Restaurant wurde in den kleinen Festsaal verlegt, bei Grossandrang werden zusätzliche «Stübli» geöffnet, «und draussen in unserem grossen Garten haben wir eh kein Problem», sagt der Patron.

 

Die Utzenstorfer Bachforellen. Ein paar Gerichte sind von der «Bären»-Karte nicht wegzudenken. Die Utzenstorfer Bachforellen («die mit den roten Punkten»), von der Familie Hostettler im nahen Kräiligen in den Gasthof geliefert. Martin Thommen: «Die Forellen bleiben vier Jahre im Teich, bis sie die richtige Grösse erreichen. Sie wachsen ohne Kraftfutter auf, die Qualität ist hervorragend.» Zubereitung? «Bleu» (mit Haselnussbutter) ist der Klassiker, gebraten in der Pfanne (mit schäumender Butter) die Alternative – und «geknüpft & gebacken» (mit Mayo) der Geheimtipp. Grossvater Thommen hat das Rezept geschrieben, der Enkel verwaltet es mit Respekt.

Garten Bären Utzensdorf

Kein Problem mit Social Distancing: Der grosszügige Garten des «Bären» Utzenstorf.

Spargeln & Poulet aus dem Seeland. Wir sind auf dem Land. Also ist die Speisekarte nicht zu knapp: Solothurner Wy-Süppli («für unsere Gäste aus dem Nachbarkanton»), Swiss Alpine Lachs, Spargeln aus der Donau und später aus dem Seeland, feine hausgemachte Morchel-Tortelli, Kalbsteak und Kalbsmilken aus dem Emmental gehören zum Angebot; auch das Poulet im preiswerten «Bären»-Menü (mit Bärlauch-Risotto und Spargelspitzen) stammt aus dem Seeland.

 

Der GaultMillau meint. Die Gastgeber setzten sich nicht einfach ins gemachte Nest: Martin Thommen kochte beim «Chrüter-Oski», bei Horst Petermann und bei André Jaeger, ehe er «nach Hause» zurückkehrte. Auch seine sympathische Frau Manuela bringt Erfahrung aus Top-Restaurants mit. Das Ergebnis: Ein wunderbarer Landgasthof, der Traditionen ehrt und im Seeland stark verwurzelt ist, aber trotzdem wichtige Trends nicht verpasst. GaultMillau-Rating: 14 Punkte.

 

Bären

14 Punkte

Hauptstrasse 18

3427 Utzensdorf

www.baeren-utzenstorf.ch

 

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