Text: Kathia Baltisberger | Fotos: Olivia Pulver
Wohlverdienter Ruhestand. Hiobsbotschaft aus der Weinbergstrasse in Zürich: Das Restaurant Mesa schliesst per Ende Jahr. Das teilt die Besitzerin Linda Mühlemann mit. Sie hat das Restaurant in den letzten 18 Jahren auf konstant hohem Niveau geführt. In der «Mesa»-Küche standen Starchefs wie Chris Trewer, Markus Lindner, Antonio Colaianni und aktuell Sebastian Rösch. «Ein Restaurant auf hohem Niveau über fast zwei Jahrzehnte zu führen, ist eine wunderbare und anspruchsvolle Aufgabe», sagt Linda Mühlemann. «Nun ist es an der Zeit, mich vom Unruhe- in den Ruhestand zu versetzen. Die aktuelle Corona-Situation hat mit dieser Entscheidung nichts zu tun.»
Bis Silvester. Küchenchef Sebastian Rösch weiss schon seit längerem vom Wunsch der Chefin, in den Ruhestand zu gehen. «Klar hatte ich deswegen auch die eine oder andere schlaflose Nacht. Aber die Crew hatte auch Zeit, sich mit dem Gedanken auseinander zu setzen», sagt Rösch, der den Entscheid von Linda Mühlemann sehr gut nachvollziehen kann. «Wir haben gemeinsam beschlossen, dass wir das jetzt noch bis Silvester zu Ende bringen. Und das ganze Team ist auch dabei.»
«Mesa 2.0»? Wie es mit dem 17-Punkte-Chef und «Aufsteiger des Jahres 2021» weitergeht, steht noch in den Sternen. Allenfalls gibt es sogar ein «Mesa 2.0». «Dass ein Käufer das Mesa, mich und das Team so übernimmt, ist natürlich eine Option. Für mich ist einfach wichtig, dass die neue Ausrichtung mit meinen Qualitätsansprüchen übereinstimmt», sagt Rösch. Doch selbst wenn er Ende Jahr die Töpfe packen muss, verfällt Rösch nicht in Traurigkeit. «Um mich selber mache ich mir keine Sorgen. Es geht bestimmt eine neue Tür auf.» Und im schlimmsten Fall hätte der Neo-Papi ein bisschen freie Zeit für seinen Sohn. Sorgen macht sich auch Linda Mühlemann nicht: «Sebastian Rösch ist eines der ganz grossen Koch-Talente in der Schweiz. Ich bin überzeugt, dass er nach seiner Zeit im Mesa seine einzigartige Erfolgsgeschichte fortsetzen wird.»
Nochmal Gas geben. Bis es soweit ist, gibt das «Mesa»-Team nochmal alles - mit einer kleinen Sommerpause. «Wir wollen nochmals in die Vollen gehen. Es wird sicherlich einige Favoriten geben wie den Zander blau, die Ente oder das Spanferkel.» Rösch hat sich eben erst auch eine Ölpresse gekauft, mit der er Pistazien- und Haselnussöl selber kaltpresst.» Die Devise für Gäste lautet also: unbedingt nochmals reservieren.