Interview: David Schnapp I Video: Digitale Massarbeit
Silvio Germann, herzliche Gratulation zum Titel Koch des Jahres. Die Sportreporter-Frage: Wie fühlen Sie sich?
Das kam für mich ehrlicherweise etwas überraschend. Aber mittlerweile ist der erste positive Schock überwunden, und ich freue mich sehr. Viele sagen, sie hätten ein tolles Team, aber ich bin überzeugt wirklich das beste Team der Welt zu haben, und für uns alle ist das ein grossartiges Ereignis.
Gestern haben Sie für die kleine Familie der Schweizer 19-Punkte-Chefs gekocht. Wie lief der Abend?
Ich war davor ziemlich nervös, aber habe dann einfach das gemacht, was wir sonst auch machen – es gab bloss etwas mehr Kaviar. So haben wir uns sicher gefühlt und waren uns unserer Sache einigermassen sicher. Die Stimmung war gut, meine Kollegen haben zwar nicht viel gesagt, aber ich glaube, es hat Ihnen gefallen. Jedenfalls sind einige von ihnen noch lange sitzen geblieben.
Sie Sie mit dem Titel Koch des Jahres aus aus dem Schatten von Andreas Caminada getreten?
Ehrlich gesagt hatte ich nie den Eindruck, im Schatten von Andreas zu stehen. Er hatte ja weder davor im «Igniv» noch jetzt im «Mammertsberg» die Verantwortung in der Küche, sondern hat mir da immer viel Freiheit gelassen. Aber ich weiss auf jeden Fall, was ich an ihm habe.
Und, was ist das?
Zuerst war er mein Vorbild, dann wurde er mein Chef und jetzt ist er mein Geschäftspartner und bleibt mein Mentor.
Welches ist der beste Rat, den er Ihnen je gegeben hat?
Das sind viele gute Ratschläge. Aber die wichtigste Lektion war, dass es nicht nur ums Kochen geht, sondern auch um menschliche Aspekte. Ich kann mich gut erinnern, als im Schloss einmal in einem Jahr sieben Moulinettes kaputt gingen. Da gab es eine deutliche Ansage von Andreas, weil mangelnder Respekt vor Menschen oder Dingen etwas ist, was einfach nicht drin liegt. Und wenn es ums Kochen geht, kann ich bis heute viel von Andreas, aber auch von manchen anderen Kollegen lernen.