Fotos: David Künzler
Back in Town! Auf diese Restaurant-Eröffnung hat man gewartet. Oscar de Matos ist zurück. Endlich! Der gebürtige Spanier hat zusammen mit seiner Partnerin Nadine Baumgartner das «Mardi Gras» an der Burgerstrasse in Luzern übernommen und das «de Matos» daraus gemacht. «Wir sind sehr happy, dass wir wieder unser eigenes Ding machen können», sagt Oscar. Die vergangenen Wochen waren nicht immer ganz einfach. «Wir haben jeden Tag 18-Stunden-Schichten geschoben, um die Eröffnung Mitte April möglich zu machen.» Wie so oft ist bei einer Neueröffnung noch nicht alles perfekt. Das handgefertigte Porzellan hängt in Amsterdam fest und auch die Stühle lassen auf sich warten. Doch die neue Küche ist installiert. das ist das Wichtigste.
Rock, Punk, Metal: Oscar hat seine Plattensammlung mit ins «de Matos» gebracht.
Happy mit dem neuen Lokal an der Burgerstrasse: Nadine Baumgartner und Oscar de Matos.
Die perfekte Ergänzung: Oscars Café-Bar, täglich geöffnet.
Punkrock zum Fünfgänger. Doch die Gastronomen haben in den vergangenen Wochen zünftig renoviert und dem Lokal einen modernen Touch verpasst. Der historische Fussboden und die Steinwände sind geblieben. Neu ist das Mobiliar, die Kunst und der Plattenspieler in der Ecke. «Ich habe eine grosse LP-Sammlung. Das ist doch viel cooler als eine Spotify-Playlist.» Der Gitarren-Sound tönt dezent aus den Lautsprechern: Rage Against the Machine, The Cure und Twisted Sister.
Oscars Schätze: fermentierte Cedri-Zitronen, Holunderblütenessig und Buddas Hände.
Oscar de Matos hat gut lachen: Er ist zurück in seiner Wahlheimat Luzern.
Zum Teilen: Spargel mit Passionsfrucht und Estragon, Geissenricotta mit Topinambur.
Kleines Team. Doch die Gäste sollen in Zukunft nicht nur wegen der Musik kommen, sondern vor allem wegen des Essens. «Wir haben uns entschieden, ein Menü zu servieren – in vier oder fünf Gängen», so Oscar. Das hat nicht zuletzt damit zu tun, dass Oscar nur einen Koch in der Brigade hat. Matthias Mischler war zuletzt im «Alchemist» in Kopenhagen, davor kochte er im «Igniv» in Zürich. Im Service wird Nadine Baumgartner von Sommelier Yannick Imboden unterstützt. In der Café-Bar unmittelbar nebenan ist ein eigenständiges Team am Werk. Hier gibt es tagsüber Kaffee und Kuchen (von Nadines Mutter selbst gebacken!) und abends Tapas, Champagner und Weine.
Zu zweit in der Küche: Oscar de Matos und Matthias Mischler.
Produkte auf Top-Niveau: Ibérico Schinken aus Oscars Heimat.
Nicht ohne Fermentiertes. Die Reise im Restaurant «de Matos» führt durch die Schweiz, Spanien und Japan. «Ich habe meine Küche in den vergangenen Jahren weiterentwickelt, im Kern ist sie aber noch dieselbe. Wir verwenden zum Beispiel noch viel mehr fermentierte Produkte als früher», so de Matos. In grossen Einmachgläsern auf dem Tresen können die Gäste eingelegten Myoga (japanischer Ingwer), Holunderblütenessig, Buddhas Hand und viele weitere Dinge begutachten. Einige Teller kommen zum Teilen auf den Tisch, bei anderen Gängen bekommt jeder seine eigene Portion.
De Matos-Style: raffinierte Geichte zum Teilen.
Altes Gemäuer, modernes Interieur. So sieht das ehemalige «Mardi Gras» heute aus.
Der Thunfischbauch hat ordentlich Power. Dank Mandarinen-Kosho.
Tapas, Tuna, Lachsforelle. Oscar startet mit einer Auswahl an Tapas: Jamón, mit Bärlauchmayo gefüllte Eier, Focaccia mit Lardo, fermentiertem Honig und Fenchelpollen, Sardellen und Gildas (Spiessli mit Oliven, Anchovies und Piparra). Einfacher Comfort Food, der jeden Gast abholt. Danach zeigt Oscar, dass er in den vergangenen Jahren nichts verlernt hat. Der Thunfischbauch liegt in einer Buchweizenvinaigrette, dazu gibt es Mandarinen-Kosho und eingelegter Myoga. Ein gelungenes Spiel aus Fett, Säure und Salzigkeit. Ein weiteres Highlight im Menü ist die sanft gegarte Lachsforelle. Weniger sanft ist die Beurre blanc dazu. Die hat nämlich dank der Chili Aji Amarillo ordentlich Power. Der Hauptgang ist im Wesentlichen ein «Fitnessteller»: Côte de Boeuf von der alten Kuh (von Luma) dazu gibts einen Salat an einer Holunderblüten-Vinaigrette.
Die Café-Bar ist bereits offen – und sehr gut besucht.
Zufriedener Investor. Das erste Menü ist also vielversprechend. Zufrieden mit dem Softopening ist auch Mirko Stierli. Der Unternehmer und Investor macht gerne mit jungen Köchen gemeinsame Sache, er ist auch am «Reussbad» in Luzern (Ralf Thomas, 15 Punkte) und am «Lindenhofkeller» in Zürich (Sebastian Rösch, 16 Punkte) beteiligt. «Mir gefällt, was wir aus dem Lokal gemacht haben. Es ist modern, aber der alte Charme ist noch spürbar. Und Oscar ist in Luzern bekannt wie ein bunter Hund!» Auch vom Essen ist Stierli hin und weg. «Die Beurre blanc könnte ich auslöffeln!», sagt Stierli. «Bitte nicht! Die brauche ich noch», kontert de Matos. Offizielle Eröffnung: 15. April. Die Café-Bar ist bereits jetzt in Betrieb.