Fotos: Thomas Buchwalder

Agron Lleshi, der «Jägerhof» wurde über den Sommer rundum erneuert. Waren Sie immer schon auch ein begabter Heimwerker?
Handwerklich bin ich ehrlicherweise gar nicht begabt, aber mein Zwillingsbruder war früher auf dem Bau tätig und arbeitet im Immobilienbereich. Er hat mir als Bauleiter geholfen. In dreieinhalb Wochen hätte das auch kein anderer geschafft: Wir haben die Böden geschliffen und geölt, das Mobiliar komplett erneuert und die Wände wurden mit Tapeten des Sankt Galler Textildesigners Martin Leuthold bezogen. Grosses Bild oben: Chef Agron Lleshi mit Zwillingsbruder Anton.


Was war denn Ihre Aufgabe bei dem Umbau?
Ich habe mich um das Design gekümmert und beispielsweise die Stühle von Walter Knoll ausgesucht, die Farben gewählt und auch die Beistelltische entworfen, die dann ein Schreiner für uns hergestellt hat. Mir war es wichtig, etwas zu schaffen, was man nirgendwo sonst zu sehen bekommt. Wir haben sogar eigens mundgeblasene Wassergläser der deutschen Manufaktur Schwarzmüller für uns anfertigen lassen. Schönes Geschirr ist mir ein grosses Anliegen.

Jägerhof aussen

Eine der ältesten Adressen der Stadt: «Jägerhof» in St. Gallen.

Jägerhof erneuert

Einzigartiger Stil: Tapeten des Textildesigners Martin Leuthold.

Agron Lleshi im neuen Restaurant Jägerhof 2024

Liebe zum Detail: bequeme Stühle von Walter Knoll.

Was bewegte Sie überhaupt zur Umgestaltung?
Der «Jägerhof» ist mein fünftes Baby – neben meinen vier Kindern natürlich (lacht). Ich habe das Restaurant vor acht Jahren übernommen und möchte noch lange bleiben. Jetzt sieht es genau so aus, wie ich mir das vorstelle. Eigentlich wollte ich schon im Sommer 2023 mit dem Umbau beginnen. Aber das Haus steht unter Heimatschutz, deshalb hat sich die äussere Rennovation etwas verzögert. Ich habe das Glück, dass der Hausbesitzer mitgezogen hat. Der «Jägerhof» gehört zu den ältesten Gasthäusern der Stadt St. Gallen, mir ist es wichtig, diese Geschichte weiterzuführen.


Das neue Restaurant wirkt aufgeräumt und trotzdem sehr persönlich. Worauf kam es Ihnen beim Umbau an?
Am Anfang ging es um Stühle, Tische und Beleuchtung. Mir war zum Beispiel ganz wichtig, dass die Gäste drei, vier Stunden bequem sitzen können. Im übrigen bin ich der Devise «weniger ist mehr» gefolgt und habe viel entfernt. Der neue Auftritt kommt bei den Gästen gut an, die Räume wirken jetzt viel grösser und heller. 

Agron Lleshi im neuen Restaurant Jägerhof 2024

Bewährtes Team: Chef Agron Lleshi mit Sommelier Wilko Bachmann.

Restaurant Jägerhof von innen

«Die Geschichte geht weiter»: mehr Licht und Raum im neuen «Jägerhof».

Sie sind Mitglied bei den Jeunes Restaurateurs (JRE), konnten Sie für die Bauarbeiten auf Unterstützung der Vereinskameraden zählen?
In den Sommerferien will ich niemanden stören, da sind die meisten mit der Familie in den Ferien. Aber die Kollegen würden ganz sicher helfen, wenn ich sie fragen würde. Wir haben den Umbau unter ziemlichem Zeitdruck mit professionellen Handwerkern gemacht, nur mein Zwillingsbruder stand von 7 Uhr morgens bis 20 Uhr abends auf der Baustelle. Und ich selbst war zwar jeden Tag hier, um Fragen zu klären, habe aber keine handwerklichen Aufgaben übernommen.


In der Küche machen Sie einen Spagat zwischen Wiener Schnitzel und Gourmet-Menü. Halten Sie an diesem Konzept fest?
An der Küche ändert sich überhaupt nichts, auch die Mitarbeiter sind noch die gleichen – aber zwei neue Lehrlinge sind jetzt im Team, zwei haben im Sommer erfolgreich ihren Abschluss gemacht. Wir behalten unser A-la-carte-Angebot, und auch die Preise haben wir nicht erhöht. Wir kochen weiterhin auf hohem Niveau mit guten Grundprodukten. Das Wiener Schnitzel vom Kalb zum Beispiel wird immer noch in Butter und nicht in kostengünstigerem Öl ausgebacken.

 

>> www.jaegerhof.ch