Text: Urs Heller Fotos: Olivia Pulver

«Die Reissleine ziehen!» Am 11. Mai stehen viele Schweizer Chefs endlich wieder am Herd. Beat Walker nicht. Sein Gasthaus «Im Feld» in Gurtnellen UR bleibt geschlossen. «Das Geld fehlt. Wir müssen die Reissleine ziehen», sagt der 16-Punktechef in einem Radiointerview. Sein Partner Marco Helbling und er haben die 15 Mitarbeiter am Freitag über die Kündigung informiert.

 

Eine brutale Geschichte. «Im Feld» hat man zwar so gut gegessen wie nirgends sonst im Kanton Uri. Aber die vielen Strassensperren am Axen, Lawinenniedergänge und zuletzt die Corona-Ausgangssperre haben dem Betrieb stark zugesetzt. Typisch der letzte Abend «Im Feld»: «Wir waren restlos ausgebucht. Dann kam der Lockdown-Hammer», erinnert sich Walker. Jetzt könnte das Gasthaus zwar wieder öffnen – aber die Sicherheitsvorschriften des Bundes (zwei Meter Abstand, höchstens vier Gäste pro Tisch) treiben das kleine Restaurant endgültig in die roten Zahlen. «Wir haben neun Jahre lang alles gegeben. Jetzt ist alles vorbei. Wir sind sehr traurig», sagt Beat Walker.

 

Urner Küche reloaded. Beat Walker und Marco Helbling punkteten hoch, kletterten letztes Jahr auf 16 GaultMillau-Punkte. Ihr Geheimnis: Klassische Urner Küche, mit viel Liebe und Talent neu interpretiert. Hecht aus dem Urnersee, Gitzi aus dem Muotathal, Lama (!) aus Bristen – das war ihr Konzept. Die Tester notierten: «Sie wühlten in der Vergangenheit der Urner Küche. Und sie fanden immer wieder einen Weg, Überliefertes zeitgemäss modern zu interpretieren.»

PS. Ist der Entscheid endgültig? In wenigen Wochen wird man es wissen.

 

 

http://www.feld.ch/home/