Text: David Schnapp | Fotos: Olivia Pulver
Wie im Süssigkeitenladen. Wie ein achtjähriger Bub im Süssigkeitenladen streift der studierte Lebensmitteltechnologe Michael Schneider zusammen mit Andreas Caminada durch den bunten Garten von Schloss Schauenstein in Fürstenau. Der 43-jährige Getränkeentwickler Schneider ist der Ideenlieferant hinter Swiss Mountain Spring und hat mit den aromatischen Tonics vor zwei Jahren begonnen, eine Erfolgsgeschichte zu schreiben. Mit Gartenbesitzer Caminada verbindet ihn eine kreative Zusammenarbeit. Die beiden haben mit dem «Alpine Bitter» ein alkoholfreies Getränk mit Sanddorn entwickelt, nun treffen sie sich zum kreativen Austausch zwischen Senfpflanzen, roten Holundersträuchen oder Beeten mit unglaublich süssen aromatischen Erdbeeren.
Grüne Stachelbeeren. Andreas Caminada übernimmt die Rolle des Exkursionsleiters durch die immer wieder überraschende Vielfalt seiner Gewächshäuser und Rabatten, zupft hier eine Senfblüte ab und da eine unreife grüne Stachelbeere: «Im rohen Zustand haben die einen interessanten Säureakzent», findet er. Dann geht es weiter zu Gyros-Kraut, Wermut, rotem Sauerklee oder Zitronensalbei – «das musst du probieren», sagt er immer wieder. «Sowas liebe ich, da geht es im Kopf schon los», sagt Michael Schneider, nachdem er die langsam abklingende Schärfe von Szechuan-Pfeffer hat auf sich wirken lassen. «Manchmal entdeckt man faszinierende Dinge, wenn man die Pflanzen einfach weiterwachsen lässt», erklärt derweil der 19-Punkte-Koch. Plötzlich entstünden so Triebe mit erstaunlichen Aromen.
Suche nach der Balance. Es gehe darum, die richtige Balance der Aromen zu finden, sagt Michael Schneider dazu: «Sanddorn war für mich ein spannendes Aroma, das zu Andreas passt, aber ich musste mich da erst reinarbeiten», um den richtigen Umgang damit zu finden. Die kritische Frage sei die Bitternote des Alpen-Tonics gewesen: «Mit Bitteraromen muss man sehr sorgfältig umgehen, und wir mussten die Richtige Dosis Enzian finden, damit Bitterorange und Sanddorn nicht übertönt werden», so Schneider. Eine weitere Besonderheit des frischen Getränks: Es wird als einziges mit Mineralwasser aus der Allegra-Quelle aus Passugg hergestellt und hat deshalb von Natur aus einen hohen Natrium-Anteil.
Tonic mit einer Idee. «Ich wollte von Anfang an ein Tonic mit einer Idee entwickeln – weniger süss und mit vielen Mineralien», sagt Michael Schneider. Im Falle des «Alpine Bitter» mit Sanddorn ist daraus ein frisches Tonic entstanden, dass Andreas Caminada seinen Gästen gern gut gekühlt auf Eis auf der Schloss-Terrasse als alkoholfreien Apéro serviert. Das ungleiche Duo hat zusammen nicht nur einen unverwechselbaren Geschmack entwickelt, sondern auch gegenseitigen Respekt: «Michael ist ein unermüdlicher Tüftler, und ich höre ihm einfach gerne zu, weil er so viel weiss», sagt Caminada über seinen Kollegen aus dem Aromen-Labor.